Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden schleissen hin. Es nimmt ein ende/was uns itzt so süße thut. Und von dem wir itzund leben/ wird uns bald dem Tode geben. Laß uns blühen/ wie wir blühn/ eh der Winter welcker Jahre dir die gold-gemengten Haare wird mit Silber unterziehn. Eh mir dieser Mund erblasset der denn haßt/ und wird gehasset. Geb dich mir/ wie ich mich dir/ und versichre dich beyneben/ daß ich dir kan wiedergeben/ was du hast gegeben mir. Was du hast/ das bleibet deine/ doch so ists nicht minder meine. Stimmt ihr Götter ein mit mir. Helfft mir ihren Ruhm erheben. Sie ist meines Lebens Leben. Sie ist aller Zierde Zier. Und/ allein der Preiß der schönen der gebührt nur Pamphilenen. VJ. Auff die Jtaliänische Weise: O fronte serena. O Liebliche Wangen/ Jhr macht mir Verlangen/ diß rohte/ diß weisse zu schauen mit fleisse. Und
Der Oden ſchleiſſen hin. Es nim̃t ein ende/was uns itzt ſo ſuͤße thut. Und von dem wir itzund leben/ wird uns bald dem Tode geben. Laß uns bluͤhen/ wie wir bluͤhn/ eh der Winter welcker Jahre dir die gold-gemengten Haare wird mit Silber unterziehn. Eh mir dieſer Mund erblaſſet der denn haßt/ und wird gehaſſet. Geb dich mir/ wie ich mich dir/ und verſichre dich beyneben/ daß ich dir kan wiedergeben/ was du haſt gegeben mir. Was du haſt/ das bleibet deine/ doch ſo iſts nicht minder meine. Stimmt ihr Goͤtter ein mit mir. Helfft mir ihren Ruhm erheben. Sie iſt meines Lebens Leben. Sie iſt aller Zierde Zier. Und/ allein der Preiß der ſchoͤnen der gebuͤhrt nur Pamphilenen. VJ. Auff die Jtaliaͤniſche Weiſe: O fronte ſerena. O Liebliche Wangen/ Jhr macht mir Verlangen/ diß rohte/ diß weiſſe zu ſchauen mit fleiſſe. Und
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Der Oden
ſchleiſſen hin. Es nim̃t ein ende/
was uns itzt ſo ſuͤße thut.
Und von dem wir itzund leben/
wird uns bald dem Tode geben.
Laß uns bluͤhen/ wie wir bluͤhn/
eh der Winter welcker Jahre
dir die gold-gemengten Haare
wird mit Silber unterziehn.
Eh mir dieſer Mund erblaſſet
der denn haßt/ und wird gehaſſet.
Geb dich mir/ wie ich mich dir/
und verſichre dich beyneben/
daß ich dir kan wiedergeben/
was du haſt gegeben mir.
Was du haſt/ das bleibet deine/
doch ſo iſts nicht minder meine.
Stimmt ihr Goͤtter ein mit mir.
Helfft mir ihren Ruhm erheben.
Sie iſt meines Lebens Leben.
Sie iſt aller Zierde Zier.
Und/ allein der Preiß der ſchoͤnen
der gebuͤhrt nur Pamphilenen.
VJ.
Auff die Jtaliaͤniſche Weiſe:
O fronte ſerena.
O Liebliche Wangen/
Jhr macht mir Verlangen/
diß rohte/ diß weiſſe
zu ſchauen mit fleiſſe.
Und
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