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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Fünfftes Buch.
O Feind! O Falscher! O Tyranne!
Kupido/ das ist deine List.
Der bist du/ der du allzeit bist.
Du hast mich nun in deinem Banne.
Der Dienst der falschen Ledigkeit
hat meiner Freyheit mich entfreyt.
Wie unverwirrt ist doch ein Hertze/
das nicht mehr als sich selbsten kennt
von keiner fremden Flamme brennt.
Selbst seine Lust/ und selbst sein schmertze.
Seit daß ich nicht mehr meine bin.
So ist mein gantzes Glücke hin.
Sie/ diß Mensch/ diese Halb-göttinne/
Sie/ die ists/ mein erfreutes Leid.
Die Krafft der starcken Trefligkeit
treibt mich aus mir und meinem Sinne.
So daß ich sonst nichts ümm und an/
als sie nur/ achten muß und kan.
Jch schlaff' ich träume bey dem wachen.
Jch ruh'/ und habe keine Ruh'.
Jch thu/ und weiß nicht/ was ich thu'.
Jch weine mitten in dem lachen.
Jch denck'. Jch mache diß und das.
Jch schweig'. Jch red'/ und weiß nicht/ was.
Die Sonne scheint für mich nicht helle.
Mich kühlt die Glut. Mich brennt das Eyß.
Jch weiß/ und weiß nicht/ was ich weiß.
Die Nacht tritt an deß Tages Stelle.
Jtzt bin ich dort/ itzt da/ itzt hier.
Jch folg'/ und fliehe selbst für mir.
Bald billig' ich mir meinen Handel.
Bald drauf verklag' ich mich bey mir.
Jch
Fuͤnfftes Buch.
O Feind! O Falſcher! O Tyranne!
Kupido/ das iſt deine Liſt.
Der biſt du/ der du allzeit biſt.
Du haſt mich nun in deinem Banne.
Der Dienſt der falſchen Ledigkeit
hat meiner Freyheit mich entfreyt.
Wie unverwirꝛt iſt doch ein Hertze/
das nicht mehr als ſich ſelbſten kennt
von keiner fremden Flamme brennt.
Selbſt ſeine Luſt/ und ſelbſt ſein ſchmertze.
Seit daß ich nicht mehr meine bin.
So iſt mein gantzes Gluͤcke hin.
Sie/ diß Menſch/ dieſe Halb-goͤttinne/
Sie/ die iſts/ mein erfreutes Leid.
Die Krafft der ſtarcken Trefligkeit
treibt mich aus mir und meinem Sinne.
So daß ich ſonſt nichts uͤmm und an/
als ſie nur/ achten muß und kan.
Jch ſchlaff’ ich traͤume bey dem wachen.
Jch ruh’/ und habe keine Ruh’.
Jch thu/ und weiß nicht/ was ich thu’.
Jch weine mitten in dem lachen.
Jch denck’. Jch mache diß und das.
Jch ſchweig’. Jch red’/ und weiß nicht/ was.
Die Sonne ſcheint fuͤr mich nicht helle.
Mich kuͤhlt die Glut. Mich breñt das Eyß.
Jch weiß/ und weiß nicht/ was ich weiß.
Die Nacht tritt an deß Tages Stelle.
Jtzt bin ich dort/ itzt da/ itzt hier.
Jch folg’/ und fliehe ſelbſt fuͤr mir.
Bald billig’ ich mir meinen Handel.
Bald drauf verklag’ ich mich bey mir.
Jch
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[523/0543] Fuͤnfftes Buch. O Feind! O Falſcher! O Tyranne! Kupido/ das iſt deine Liſt. Der biſt du/ der du allzeit biſt. Du haſt mich nun in deinem Banne. Der Dienſt der falſchen Ledigkeit hat meiner Freyheit mich entfreyt. Wie unverwirꝛt iſt doch ein Hertze/ das nicht mehr als ſich ſelbſten kennt von keiner fremden Flamme brennt. Selbſt ſeine Luſt/ und ſelbſt ſein ſchmertze. Seit daß ich nicht mehr meine bin. So iſt mein gantzes Gluͤcke hin. Sie/ diß Menſch/ dieſe Halb-goͤttinne/ Sie/ die iſts/ mein erfreutes Leid. Die Krafft der ſtarcken Trefligkeit treibt mich aus mir und meinem Sinne. So daß ich ſonſt nichts uͤmm und an/ als ſie nur/ achten muß und kan. Jch ſchlaff’ ich traͤume bey dem wachen. Jch ruh’/ und habe keine Ruh’. Jch thu/ und weiß nicht/ was ich thu’. Jch weine mitten in dem lachen. Jch denck’. Jch mache diß und das. Jch ſchweig’. Jch red’/ und weiß nicht/ was. Die Sonne ſcheint fuͤr mich nicht helle. Mich kuͤhlt die Glut. Mich breñt das Eyß. Jch weiß/ und weiß nicht/ was ich weiß. Die Nacht tritt an deß Tages Stelle. Jtzt bin ich dort/ itzt da/ itzt hier. Jch folg’/ und fliehe ſelbſt fuͤr mir. Bald billig’ ich mir meinen Handel. Bald drauf verklag’ ich mich bey mir. Jch

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/543>, abgerufen am 22.11.2024.