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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
Jch bin verendert für und für/
und standhafft nur in stetem wandel.
Jch selbst bin mit mir selbst nicht eins.
Bald will ich alles, bald gar keins.

Wie wird mirs doch noch endlich gehen.
Jch wohne nunmehr nicht in mir.
Mein Schein nur ist es/ den ihr hier
in meinem Bilde sehet stehen.
Jch bin nun nicht mehr selber Jch.
Ach Liebe/ worzu bringst du mich!


XXXJ.
An Anemonen
Nachdem er von Jhr gereiset war.
ACh einig diß war übrig noch
von allen meinen Plagen/
daß ich das schwere Liebes-Joch
muß abgeschieden tragen.
Die mir das gröste Leiden thut/
die tröstet meine Sinnen.
Jch brenn/ und meines Brandes Glut
ist/ ach! wie weit! von hinnen.
Nicht gläub' ich/ daß die letzte Noth
mir größre Quahl kan machen.
An mir lebt nichts nicht/ als der Todt;
der starck ist in mir schwachen.
Das krancke Hertze windet sich/
die matten Augen brechen.
Nichts denck' ich/ Liebste/ denn an dich.
Doch kan mein Mund nichts sprechen.
Nach

Der Oden
Jch bin verendert fuͤr und fuͤr/
und ſtandhafft nur in ſtetem wandel.
Jch ſelbſt bin mit mir ſelbſt nicht eins.
Bald will ich alles, bald gar keins.

Wie wird mirs doch noch endlich gehen.
Jch wohne nunmehr nicht in mir.
Mein Schein nur iſt es/ den ihr hier
in meinem Bilde ſehet ſtehen.
Jch bin nun nicht mehr ſelber Jch.
Ach Liebe/ worzu bringſt du mich!


XXXJ.
An Anemonen
Nachdem er von Jhr gereiſet war.
ACh einig diß war uͤbrig noch
von allen meinen Plagen/
daß ich das ſchwere Liebes-Joch
muß abgeſchieden tragen.
Die mir das groͤſte Leiden thut/
die troͤſtet meine Sinnen.
Jch brenn/ und meines Brandes Glut
iſt/ ach! wie weit! von hinnen.
Nicht glaͤub’ ich/ daß die letzte Noth
mir groͤßre Quahl kan machen.
An mir lebt nichts nicht/ als der Todt;
der ſtarck iſt in mir ſchwachen.
Das krancke Hertze windet ſich/
die matten Augen brechen.
Nichts denck’ ich/ Liebſte/ denn an dich.
Doch kan mein Mund nichts ſprechen.
Nach
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[524/0544] Der Oden Jch bin verendert fuͤr und fuͤr/ und ſtandhafft nur in ſtetem wandel. Jch ſelbſt bin mit mir ſelbſt nicht eins. Bald will ich alles, bald gar keins. Wie wird mirs doch noch endlich gehen. Jch wohne nunmehr nicht in mir. Mein Schein nur iſt es/ den ihr hier in meinem Bilde ſehet ſtehen. Jch bin nun nicht mehr ſelber Jch. Ach Liebe/ worzu bringſt du mich! XXXJ. An Anemonen Nachdem er von Jhr gereiſet war. ACh einig diß war uͤbrig noch von allen meinen Plagen/ daß ich das ſchwere Liebes-Joch muß abgeſchieden tragen. Die mir das groͤſte Leiden thut/ die troͤſtet meine Sinnen. Jch brenn/ und meines Brandes Glut iſt/ ach! wie weit! von hinnen. Nicht glaͤub’ ich/ daß die letzte Noth mir groͤßre Quahl kan machen. An mir lebt nichts nicht/ als der Todt; der ſtarck iſt in mir ſchwachen. Das krancke Hertze windet ſich/ die matten Augen brechen. Nichts denck’ ich/ Liebſte/ denn an dich. Doch kan mein Mund nichts ſprechen. Nach

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/544>, abgerufen am 21.11.2024.