Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Fünfftes Buch. die mich so sehr betrübtals sie mich liebt. Ach! daß ich ihr mein Leid nicht klagen kan! Jch bin von Jhr zu weit itzt abgethan. Von scheiden kömmt mir alle Noth; diß macht mich blaß für roth/ für lebend todt. Läufft nun mein Glücke so? Ach wehe wir. O! warümm ward ich froh von ihrer Zier? Für jene kurtze Fröligkeit hab' ich ein langes Leid/ auff allezeit. Bekenne selbst auff dich/ mein krancker Sinn/ hast du nicht Schuld/ daß ich so elend binn? Warümm bewegte dich die Gunst? Es war ja gar ümmsonst mit deiner Brunst. Leid' ich für jene Lust/ so geht mirs recht. Mir war nicht unbewust/ was Frucht sie brächt'. Und gleichwol kunt ich gantz nicht ruhn; Was mich betrübet nun das must' ich thun. Euch klag' ich erstlich an/ Jhr Augen ihr. Wie
Fuͤnfftes Buch. die mich ſo ſehr betruͤbtals ſie mich liebt. Ach! daß ich ihr mein Leid nicht klagen kan! Jch bin von Jhr zu weit itzt abgethan. Von ſcheiden koͤm̃t mir alle Noth; diß macht mich blaß fuͤr roth/ fuͤr lebend todt. Laͤufft nun mein Gluͤcke ſo? Ach wehe wir. O! waruͤm̃ ward ich froh von ihrer Zier? Fuͤr jene kurtze Froͤligkeit hab’ ich ein langes Leid/ auff allezeit. Bekenne ſelbſt auff dich/ mein krancker Sinn/ haſt du nicht Schuld/ daß ich ſo elend binn? Waruͤm̃ bewegte dich die Gunſt? Es war ja gar uͤm̃ſonſt mit deiner Brunſt. Leid’ ich fuͤr jene Luſt/ ſo geht mirs recht. Mir war nicht unbewuſt/ was Frucht ſie braͤcht’. Und gleichwol kunt ich gantz nicht ruhn; Was mich betruͤbet nun das muſt’ ich thun. Euch klag’ ich erſtlich an/ Jhr Augen ihr. Wie
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Fuͤnfftes Buch.
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als ſie mich liebt.
Ach! daß ich ihr mein Leid
nicht klagen kan!
Jch bin von Jhr zu weit
itzt abgethan.
Von ſcheiden koͤm̃t mir alle Noth;
diß macht mich blaß fuͤr roth/
fuͤr lebend todt.
Laͤufft nun mein Gluͤcke ſo?
Ach wehe wir.
O! waruͤm̃ ward ich froh
von ihrer Zier?
Fuͤr jene kurtze Froͤligkeit
hab’ ich ein langes Leid/
auff allezeit.
Bekenne ſelbſt auff dich/
mein krancker Sinn/
haſt du nicht Schuld/ daß ich
ſo elend binn?
Waruͤm̃ bewegte dich die Gunſt?
Es war ja gar uͤm̃ſonſt
mit deiner Brunſt.
Leid’ ich fuͤr jene Luſt/
ſo geht mirs recht.
Mir war nicht unbewuſt/
was Frucht ſie braͤcht’.
Und gleichwol kunt ich gantz nicht ruhn;
Was mich betruͤbet nun
das muſt’ ich thun.
Euch klag’ ich erſtlich an/
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