Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Oden Wie habt ihr doch gethan/so falsch an mir. Verräther wart ihr meiner Pein. Drüm müßt ihr ohne Schein/ und dunckel seyn. Fliest/ (denn diß sollet ihr zur Busse thun/) hinfürder für und für. wie vor/ und nun. Quellt ewig/ wie mein Schmertze quillt. So wird mein Leid gestillt/ doch nie erfüllt. Nicht aber läst mein Muth Sie eins aus sich. Das junge treue Blut beherrschet mich. So daß ich gantz nicht anders kan/ Jch muß ihr ümm und an seyn unterthan. Liebt einer so/ wie ich/ der sage mir/ wie er gehabe sich bey Liebs-begier. Jch fühle wol/ was mich versehrt; Noch gleichwol halt' ich wehrt/ was mich gefährt. Jtzt ist es Mitternacht/ da alles ruht. Mein munter Hertze wacht/ thut/ was es thut. Es denckt/ von müden Thränen naß/ von ihr ohn unterlaß/ und weiß nicht was. Ein
Der Oden Wie habt ihr doch gethan/ſo falſch an mir. Verꝛaͤther wart ihr meiner Pein. Druͤm muͤßt ihr ohne Schein/ und dunckel ſeyn. Flieſt/ (denn diß ſollet ihr zur Buſſe thun/) hinfuͤrder fuͤr und fuͤr. wie vor/ und nun. Quellt ewig/ wie mein Schmertze quillt. So wird mein Leid geſtillt/ doch nie erfuͤllt. Nicht aber laͤſt mein Muth Sie eins aus ſich. Das junge treue Blut beherꝛſchet mich. So daß ich gantz nicht anders kan/ Jch muß ihr uͤmm und an ſeyn unterthan. Liebt einer ſo/ wie ich/ der ſage mir/ wie er gehabe ſich bey Liebs-begier. Jch fuͤhle wol/ was mich verſehrt; Noch gleichwol halt’ ich wehrt/ was mich gefaͤhrt. Jtzt iſt es Mitternacht/ da alles ruht. Mein munter Hertze wacht/ thut/ was es thut. Es denckt/ von muͤden Thraͤnen naß/ von ihr ohn unterlaß/ und weiß nicht was. Ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0548" n="528"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Oden</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Wie habt ihr doch gethan/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">ſo falſch an mir.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Verꝛaͤther wart ihr meiner Pein.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Druͤm muͤßt ihr ohne Schein/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">und dunckel ſeyn.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l> <hi rendition="#fr">Flieſt/ (denn diß ſollet ihr</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">zur Buſſe thun/)</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">hinfuͤrder fuͤr und fuͤr.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">wie vor/ und nun.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Quellt ewig/ wie mein Schmertze quillt.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So wird mein Leid geſtillt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">doch nie erfuͤllt.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l> <hi rendition="#fr">Nicht aber laͤſt mein Muth</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Sie eins aus ſich.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Das junge treue Blut</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">beherꝛſchet mich.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So daß ich gantz nicht anders kan/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jch muß ihr uͤmm und an</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">ſeyn unterthan.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l> <hi rendition="#fr">Liebt einer ſo/ wie ich/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">der ſage mir/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">wie er gehabe ſich</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">bey Liebs-begier.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Jch fuͤhle wol/ was mich verſehrt;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Noch gleichwol halt’ ich wehrt/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">was mich gefaͤhrt.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l> <hi rendition="#fr">Jtzt iſt es Mitternacht/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">da alles ruht.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Mein munter Hertze wacht/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">thut/ was es thut.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Es denckt/ von muͤden Thraͤnen naß/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">von ihr ohn unterlaß/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">und weiß nicht was.</hi> </l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ein</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [528/0548]
Der Oden
Wie habt ihr doch gethan/
ſo falſch an mir.
Verꝛaͤther wart ihr meiner Pein.
Druͤm muͤßt ihr ohne Schein/
und dunckel ſeyn.
Flieſt/ (denn diß ſollet ihr
zur Buſſe thun/)
hinfuͤrder fuͤr und fuͤr.
wie vor/ und nun.
Quellt ewig/ wie mein Schmertze quillt.
So wird mein Leid geſtillt/
doch nie erfuͤllt.
Nicht aber laͤſt mein Muth
Sie eins aus ſich.
Das junge treue Blut
beherꝛſchet mich.
So daß ich gantz nicht anders kan/
Jch muß ihr uͤmm und an
ſeyn unterthan.
Liebt einer ſo/ wie ich/
der ſage mir/
wie er gehabe ſich
bey Liebs-begier.
Jch fuͤhle wol/ was mich verſehrt;
Noch gleichwol halt’ ich wehrt/
was mich gefaͤhrt.
Jtzt iſt es Mitternacht/
da alles ruht.
Mein munter Hertze wacht/
thut/ was es thut.
Es denckt/ von muͤden Thraͤnen naß/
von ihr ohn unterlaß/
und weiß nicht was.
Ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |