Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Fünfftes Buch. Laß mir nach diesen Plagenes frölich wieder tagen. Seyd tausent tausentmahl gegrüßt/ Jhr Sonnen meiner Freuden. Seyd durch die hole Lufft geküßt. Jch muß und soll mich scheiden. Ade/ zu guter Nacht/ Ade. Mein Hertze bricht mir vor dem Weh'. Ade/ Jhr Mensch-Göttinnen; darmit bin ich von hinnen. XLJJ. An Anemonen. ANemone/ meine Wonne/ meines Hertzens stete Zier/ meine Klarheit/ meine Sonne kanst du diß denn gläuben dir/ daß/ was dir mein Mund verspricht/ meyne mein Gemüthe nicht. Nicht so/ Liebste. Laß dir sagen/ es ist ein betrogner Wahn/ der dich heißt ümm etwas klagen/ das dir doch nicht fehlen kan. Was betrübt dich Zeit und Ort. Wahre Liebe hält ihr Wort. Nacht/ und Tag/ und alle Blicke/ gehn auff dein Gedächtnüß hin. Was von Seufftzen ich verschicke/ heiß' ich alles zu dir ziehn. Und
Fuͤnfftes Buch. Laß mir nach dieſen Plagenes froͤlich wieder tagen. Seyd tauſent tauſentmahl gegruͤßt/ Jhr Sonnen meiner Freuden. Seyd durch die hole Lufft gekuͤßt. Jch muß und ſoll mich ſcheiden. Ade/ zu guter Nacht/ Ade. Mein Hertze bricht mir vor dem Weh’. Ade/ Jhr Menſch-Goͤttinnen; darmit bin ich von hinnen. XLJJ. An Anemonen. ANemone/ meine Wonne/ meines Hertzens ſtete Zier/ meine Klarheit/ meine Sonne kanſt du diß denn glaͤuben dir/ daß/ was dir mein Mund verſpricht/ meyne mein Gemuͤthe nicht. Nicht ſo/ Liebſte. Laß dir ſagen/ es iſt ein betrogner Wahn/ der dich heißt uͤm̃ etwas klagen/ das dir doch nicht fehlen kan. Was betruͤbt dich Zeit und Ort. Wahre Liebe haͤlt ihr Wort. Nacht/ und Tag/ und alle Blicke/ gehn auff dein Gedaͤchtnuͤß hin. Was von Seufftzen ich verſchicke/ heiß’ ich alles zu dir ziehn. Und
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Fuͤnfftes Buch.
Laß mir nach dieſen Plagen
es froͤlich wieder tagen.
Seyd tauſent tauſentmahl gegruͤßt/
Jhr Sonnen meiner Freuden.
Seyd durch die hole Lufft gekuͤßt.
Jch muß und ſoll mich ſcheiden.
Ade/ zu guter Nacht/ Ade.
Mein Hertze bricht mir vor dem Weh’.
Ade/ Jhr Menſch-Goͤttinnen;
darmit bin ich von hinnen.
XLJJ.
An Anemonen.
ANemone/ meine Wonne/
meines Hertzens ſtete Zier/
meine Klarheit/ meine Sonne
kanſt du diß denn glaͤuben dir/
daß/ was dir mein Mund verſpricht/
meyne mein Gemuͤthe nicht.
Nicht ſo/ Liebſte. Laß dir ſagen/
es iſt ein betrogner Wahn/
der dich heißt uͤm̃ etwas klagen/
das dir doch nicht fehlen kan.
Was betruͤbt dich Zeit und Ort.
Wahre Liebe haͤlt ihr Wort.
Nacht/ und Tag/ und alle Blicke/
gehn auff dein Gedaͤchtnuͤß hin.
Was von Seufftzen ich verſchicke/
heiß’ ich alles zu dir ziehn.
Und
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