Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten Das Erste Sonnet. WJE recht hat er gesagt/ der Freundschafft mit derJn deß Edlen Lorentz Wolff Sparn/ Königl. Schwed. Groß-Gesandten an den Groß-fürstl. Hoff in der Moskaw/ Marschallen/ Sein Stam-Buch. Sonnen So wol verglichen hat! Sie scheint der großen Welt; Bringt alles in sein seyn. Erwärmt/ vermehrt/ erhält/ Theilt Glück und Zeiten aus. Sie ist der Freundschafft Brunnen/ Jhr Bach/ Sie/ kommt zu uns von oben abgeronnen. Sie ist der Sonnen Liecht/ die uns zu uns gesellt. Setzt Hertz- in Hertzen ein. Wem diese nicht gefällt/ dem Bley für Golde/ ihr Parzen abgesponnen. Sie hat die Neue Welt der Alten anvertraut. Jtzt soll die Mitternacht/ und was den Morgen schaut/ durch ihrer Vorsicht-Gunst in unsern Abend kommen. Wenn denn mein Edler Freund sein Stambuch durch wird sehn/ So denck' er über mir/ mir sey von ihm geschehn/ als hätte Freundschaft selbst in Freundschaft mich genommen. Ant-
Der Sonnetten Das Erſte Sonnet. WJE recht hat er geſagt/ der Freundſchafft mit derJn deß Edlen Lorentz Wolff Sparn/ Koͤnigl. Schwed. Groß-Geſandten an den Groß-fuͤrſtl. Hoff in der Moſkaw/ Marſchallen/ Sein Stam-Buch. Sonnen So wol verglichen hat! Sie ſcheint der großen Welt; Bringt alles in ſein ſeyn. Erwaͤrmt/ vermehrt/ erhaͤlt/ Theilt Gluͤck und Zeiten aus. Sie iſt der Freundſchafft Brunnen/ Jhr Bach/ Sie/ kom̃t zu uns von oben abgeronnen. Sie iſt der Sonnen Liecht/ die uns zu uns geſellt. Setzt Hertz- in Hertzen ein. Wem dieſe nicht gefaͤllt/ dem Bley fuͤr Golde/ ihr Parzen abgeſponnen. Sie hat die Neue Welt der Alten anvertraut. Jtzt ſoll die Mitternacht/ und was den Morgen ſchaut/ durch ihrer Vorſicht-Gunſt in unſern Abend kommen. Wenn denn mein Edler Freund ſein Stambuch durch wird ſehn/ So denck’ er uͤber mir/ mir ſey von ihm geſchehn/ als haͤtte Freundſchaft ſelbſt in Freundſchaft mich genom̃en. Ant-
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Der Sonnetten
Das Erſte Sonnet.
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Schwed. Groß-Geſandten an den
Groß-fuͤrſtl. Hoff in der Moſkaw/
Marſchallen/
Sein Stam-Buch.
WJE recht hat er geſagt/ der Freundſchafft mit der
Sonnen
So wol verglichen hat! Sie ſcheint der großen
Welt;
Bringt alles in ſein ſeyn. Erwaͤrmt/ vermehrt/ erhaͤlt/
Theilt Gluͤck und Zeiten aus. Sie iſt der Freundſchafft
Brunnen/
Jhr Bach/ Sie/ kom̃t zu uns von oben abgeronnen.
Sie iſt der Sonnen Liecht/ die uns zu uns geſellt.
Setzt Hertz- in Hertzen ein. Wem dieſe nicht gefaͤllt/
dem Bley fuͤr Golde/ ihr Parzen abgeſponnen.
Sie hat die Neue Welt der Alten anvertraut.
Jtzt ſoll die Mitternacht/ und was den Morgen ſchaut/
durch ihrer Vorſicht-Gunſt in unſern Abend kommen.
Wenn denn mein Edler Freund ſein Stambuch durch
wird ſehn/
So denck’ er uͤber mir/ mir ſey von ihm geſchehn/
als haͤtte Freundſchaft ſelbſt in Freundſchaft mich genom̃en.
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