Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten (was kan diß Volck sonst nicht?) kan halten deinen Sinn;du must und solt von uns. So setze dich doch nieder/ und eile nicht so sehr. Ließ diesen Brieff noch hier/ den deiner Freundschafft Zunfft in höchster Eile dir aus Brüderlicher Treu' und gutseyn hat geschrieben. Wir pfänden uns hiermit dir stets zu Gunsten ein/ Die Schrifft soll zwischen uns und dir ein Zeuge seyn/ daß wir uns nach/ wie vor/ beständig wollen lieben. X. DER darbe Rausch/ den du mir beygebracht/Auff Herrn Paull Christoff Lindners Nahmens-Tag/ m. dc. xxxj. bestellet mir das Uhrwerck meiner Sinnen. Mein erste Lust/ die Deutschen Kastalinnen sind noch bey mir anitzt nicht auffgewacht. So hab ich auch den lieben Tag bedacht/ nicht eh' als itzt. Was soll ich dichten künnen? weil Kastalis kein Zährlein lässet rinnen/ weil mir die Dunst noch trübe Sinnen macht. So sieht mich auch kein Plutus freundlich an/ daß ich dir Gold und Schätze schencken kan. Doch halt'/ ich kan noch etwas bey mir finden/ das/ wie ich weiß/ dich mehr als Gold ergetzt. Das mich in dich/ und dich in mich versetzt. Gieb her die Hand/ diß Hertze soll sie binden. Auff
Der Sonnetten (was kan diß Volck ſonſt nicht?) kan halten deinen Sinn;du muſt und ſolt von uns. So ſetze dich doch nieder/ und eile nicht ſo ſehr. Ließ dieſen Brieff noch hier/ den deiner Freundſchafft Zunfft in hoͤchſter Eile dir aus Bruͤderlicher Treu’ und gutſeyn hat geſchrieben. Wir pfaͤnden uns hiermit dir ſtets zu Gunſten ein/ Die Schrifft ſoll zwiſchen uns und dir ein Zeuge ſeyn/ daß wir uns nach/ wie vor/ beſtaͤndig wollen lieben. X. DER darbe Rauſch/ den du mir beygebracht/Auff Herꝛn Paull Chriſtoff Lindners Nahmens-Tag/ m. dc. xxxj. beſtellet mir das Uhrwerck meiner Sinnen. Mein erſte Luſt/ die Deutſchen Kaſtalinnen ſind noch bey mir anitzt nicht auffgewacht. So hab ich auch den lieben Tag bedacht/ nicht eh’ als itzt. Was ſoll ich dichten kuͤnnen? weil Kaſtalis kein Zaͤhrlein laͤſſet rinnen/ weil mir die Dunſt noch truͤbe Sinnen macht. So ſieht mich auch kein Plutus freundlich an/ daß ich dir Gold und Schaͤtze ſchencken kan. Doch halt’/ ich kan noch etwas bey mir finden/ das/ wie ich weiß/ dich mehr als Gold ergetzt. Das mich in dich/ und dich in mich verſetzt. Gieb her die Hand/ diß Hertze ſoll ſie binden. Auff
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Der Sonnetten
(was kan diß Volck ſonſt nicht?) kan halten deinen Sinn;
du muſt und ſolt von uns. So ſetze dich doch nieder/
und eile nicht ſo ſehr. Ließ dieſen Brieff noch hier/
den deiner Freundſchafft Zunfft in hoͤchſter Eile dir
aus Bruͤderlicher Treu’ und gutſeyn hat geſchrieben.
Wir pfaͤnden uns hiermit dir ſtets zu Gunſten ein/
Die Schrifft ſoll zwiſchen uns und dir ein Zeuge ſeyn/
daß wir uns nach/ wie vor/ beſtaͤndig wollen lieben.
X.
Auff Herꝛn Paull Chriſtoff Lindners
Nahmens-Tag/ m. dc. xxxj.
DER darbe Rauſch/ den du mir beygebracht/
beſtellet mir das Uhrwerck meiner Sinnen.
Mein erſte Luſt/ die Deutſchen Kaſtalinnen
ſind noch bey mir anitzt nicht auffgewacht.
So hab ich auch den lieben Tag bedacht/
nicht eh’ als itzt. Was ſoll ich dichten kuͤnnen?
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weil mir die Dunſt noch truͤbe Sinnen macht.
So ſieht mich auch kein Plutus freundlich an/
daß ich dir Gold und Schaͤtze ſchencken kan.
Doch halt’/ ich kan noch etwas bey mir finden/
das/ wie ich weiß/ dich mehr als Gold ergetzt.
Das mich in dich/ und dich in mich verſetzt.
Gieb her die Hand/ diß Hertze ſoll ſie binden.
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