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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
XXXV.
Auff den Jungfer-Berg in Nagaien
der Reussen.
JSts/ wie ihr Reussen es nicht lasset unverwiesen/
das niemand von uns weiß/ ist diß derselbe Berg/
auff dem auff eine Zeit gewohnt ein kluger Zwerg
und eine Jungfrau auch/ der Ankunfft von den Riesen/
darvon er itzt noch heist/ und langet biß nach Niesen/
der weitgelegnen Stadt? was für ein Wunderwerck
bekräfftigt euer Wort? zeugt nichts nicht ihre Stärck'?
Jhr Leben? und ihr Thun/ der Tochter der Odryfen?
Nein. Die vergeßne Zeit hat alles mit sich fort.
Jch wunder mich deß Thuns. Und ehre diesen Ort/
der mir fast halbe Furcht mit seiner Wildnüß machet.
Der Wolcken-gleiche Felß wirfft frech sein Häupt empor.
So thut ein wilder Mensch/ und trutzt der Götter Chor/
der ihn doch mehr nicht scheut/ als daß er seiner lachet.


XXXVJ.
über einen andern/ unferne von
diesem gegen über.
DEr kahle Sandhauff' hier/ der auch den dürren Reisern
nicht halbe Nahrung giebt. Der seine Glitz' entblöst/
Latona/ hoch für dir/ an die er selbst fast stöst/
der ist Momaons Grab/ als er mit siebzig Käysern/
die er mit sich bracht her aus großen Tarter-Häusern/
Ruthernien fiel' an. Sie hat sich frisch erlöst.
Hier liegt der Sand und Wust/ auch fast nicht halb bemöst/
was Bley und Pulver war/ was stählern war und Eisern/
O ein
O o jv
Anderes Buch.
XXXV.
Auff den Jungfer-Berg in Nagaien
der Reuſſen.
JSts/ wie ihr Reuſſen es nicht laſſet unverwieſen/
das niemand von uns weiß/ iſt diß derſelbe Berg/
auff dem auff eine Zeit gewohnt ein kluger Zwerg
und eine Jungfrau auch/ der Ankunfft von den Rieſen/
darvon er itzt noch heiſt/ und langet biß nach Nieſen/
der weitgelegnen Stadt? was fuͤr ein Wunderwerck
bekraͤfftigt euer Wort? zeugt nichts nicht ihre Staͤrck’?
Jhr Leben? und ihr Thun/ der Tochter der Odryfen?
Nein. Die vergeßne Zeit hat alles mit ſich fort.
Jch wunder mich deß Thuns. Und ehre dieſen Ort/
der mir faſt halbe Furcht mit ſeiner Wildnuͤß machet.
Der Wolcken-gleiche Felß wirfft frech ſein Haͤupt empor.
So thut ein wilder Menſch/ und trutzt der Goͤtter Chor/
der ihn doch mehr nicht ſcheut/ als daß er ſeiner lachet.


XXXVJ.
uͤber einen andern/ unferne von
dieſem gegen uͤber.
DEr kahle Sandhauff’ hier/ der auch den duͤrren Reiſern
nicht halbe Nahrung giebt. Der ſeine Glitz’ entbloͤſt/
Latona/ hoch fuͤr dir/ an die er ſelbſt faſt ſtoͤſt/
der iſt Momaons Grab/ als er mit ſiebzig Kaͤyſern/
die er mit ſich bracht her aus großen Tarter-Haͤuſern/
Ruthernien fiel’ an. Sie hat ſich friſch erloͤſt.
Hier liegt der Sand und Wuſt/ auch faſt nicht halb bemoͤſt/
was Bley und Pulver war/ was ſtaͤhlern war und Eiſern/
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[583/0603] Anderes Buch. XXXV. Auff den Jungfer-Berg in Nagaien der Reuſſen. JSts/ wie ihr Reuſſen es nicht laſſet unverwieſen/ das niemand von uns weiß/ iſt diß derſelbe Berg/ auff dem auff eine Zeit gewohnt ein kluger Zwerg und eine Jungfrau auch/ der Ankunfft von den Rieſen/ darvon er itzt noch heiſt/ und langet biß nach Nieſen/ der weitgelegnen Stadt? was fuͤr ein Wunderwerck bekraͤfftigt euer Wort? zeugt nichts nicht ihre Staͤrck’? Jhr Leben? und ihr Thun/ der Tochter der Odryfen? Nein. Die vergeßne Zeit hat alles mit ſich fort. Jch wunder mich deß Thuns. Und ehre dieſen Ort/ der mir faſt halbe Furcht mit ſeiner Wildnuͤß machet. Der Wolcken-gleiche Felß wirfft frech ſein Haͤupt empor. So thut ein wilder Menſch/ und trutzt der Goͤtter Chor/ der ihn doch mehr nicht ſcheut/ als daß er ſeiner lachet. XXXVJ. uͤber einen andern/ unferne von dieſem gegen uͤber. DEr kahle Sandhauff’ hier/ der auch den duͤrren Reiſern nicht halbe Nahrung giebt. Der ſeine Glitz’ entbloͤſt/ Latona/ hoch fuͤr dir/ an die er ſelbſt faſt ſtoͤſt/ der iſt Momaons Grab/ als er mit ſiebzig Kaͤyſern/ die er mit ſich bracht her aus großen Tarter-Haͤuſern/ Ruthernien fiel’ an. Sie hat ſich friſch erloͤſt. Hier liegt der Sand und Wuſt/ auch faſt nicht halb bemoͤſt/ was Bley und Pulver war/ was ſtaͤhlern war und Eiſern/ O ein O o jv

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/603>, abgerufen am 22.11.2024.