Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten Mit diesem trat herfür der junge Tag/ und lachtemich aus den Rosen an/ in welchen/ wie man meynt/ Er Thejens Tochter küsst. Jch war/ wie Freunde pflegen/ von gantzen Hertzen froh von deines Glückes wegen/ das für dein reichseyn wacht/ und deinem Schaden flucht. Was Mund- und Hertzens-Freund/ was suchst du deine Sachen? für welche Nacht und Tag die muntern Sternen wachen/ daß sie auch ihr Verlust selb-selbsten wiedersucht. XLJJJ. LAß heute bringen her dein trefliches Pandor/Mons. Bernhard Ostermannen Fürstl. Holst. Gesandten Pando- risten. auff dem du Meister bist. Sie deine Kameraden/ die kommen auff dein Fest/ läst du sie auch nicht laden. Wir wollen ingesamt bestimmen einen Chor/ durch Seiten und Gesang. Jhr andern führt ein Thor von grünen Sträuchern auff für dieser Hitze schaden. Wir wollen unsern Mund und Magen heute baden. Biß uns die schwartze Nacht verhüllt in ihren Flor. Trag alles/ was du hast in Küch und Keller für. Gott weiß auff Morgen mehr/ du hast uns heute hier. Wir wollen frisch verthun/ ein andrer mags erwerben. Jch halte nichts von dem/ der allzeit Grillen scheust/ und sich die gantze Zeit mit tollen Sorgen schmeißt. Jch will noch lustig seyn/ solt' ich auch heute sterben. An
Der Sonnetten Mit dieſem trat herfuͤr der junge Tag/ und lachtemich aus den Roſen an/ in welchen/ wie man meynt/ Er Thejens Tochter kuͤſſt. Jch war/ wie Freunde pflegen/ von gantzen Hertzen froh von deines Gluͤckes wegen/ das fuͤr dein reichſeyn wacht/ und deinem Schaden flucht. Was Mund- und Hertzens-Freund/ was ſuchſt du deine Sachen? fuͤr welche Nacht und Tag die muntern Sternen wachen/ daß ſie auch ihr Verluſt ſelb-ſelbſten wiederſucht. XLJJJ. LAß heute bringen her dein trefliches Pandor/Monſ. Bernhard Oſtermannen Fuͤrſtl. Holſt. Geſandten Pando- riſten. auff dem du Meiſter biſt. Sie deine Kameraden/ die kommen auff dein Feſt/ laͤſt du ſie auch nicht laden. Wir wollen ingeſamt beſtimmen einen Chor/ durch Seiten und Geſang. Jhr andern fuͤhrt ein Thor von gruͤnen Straͤuchern auff fuͤr dieſer Hitze ſchaden. Wir wollen unſern Mund und Magen heute baden. Biß uns die ſchwartze Nacht verhuͤllt in ihren Flor. Trag alles/ was du haſt in Kuͤch und Keller fuͤr. Gott weiß auff Morgen mehr/ du haſt uns heute hier. Wir wollen friſch verthun/ ein andrer mags erwerben. Jch halte nichts von dem/ der allzeit Grillen ſcheuſt/ und ſich die gantze Zeit mit tollen Sorgen ſchmeißt. Jch will noch luſtig ſeyn/ ſolt’ ich auch heute ſterben. An
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Der Sonnetten
Mit dieſem trat herfuͤr der junge Tag/ und lachte
mich aus den Roſen an/ in welchen/ wie man meynt/
Er Thejens Tochter kuͤſſt. Jch war/ wie Freunde pflegen/
von gantzen Hertzen froh von deines Gluͤckes wegen/
das fuͤr dein reichſeyn wacht/ und deinem Schaden flucht.
Was Mund- und Hertzens-Freund/ was ſuchſt du deine
Sachen?
fuͤr welche Nacht und Tag die muntern Sternen wachen/
daß ſie auch ihr Verluſt ſelb-ſelbſten wiederſucht.
XLJJJ.
Monſ. Bernhard Oſtermannen
Fuͤrſtl. Holſt. Geſandten Pando-
riſten.
LAß heute bringen her dein trefliches Pandor/
auff dem du Meiſter biſt. Sie deine Kameraden/
die kommen auff dein Feſt/ laͤſt du ſie auch nicht laden.
Wir wollen ingeſamt beſtimmen einen Chor/
durch Seiten und Geſang. Jhr andern fuͤhrt ein Thor
von gruͤnen Straͤuchern auff fuͤr dieſer Hitze ſchaden.
Wir wollen unſern Mund und Magen heute baden.
Biß uns die ſchwartze Nacht verhuͤllt in ihren Flor.
Trag alles/ was du haſt in Kuͤch und Keller fuͤr.
Gott weiß auff Morgen mehr/ du haſt uns heute hier.
Wir wollen friſch verthun/ ein andrer mags erwerben.
Jch halte nichts von dem/ der allzeit Grillen ſcheuſt/
und ſich die gantze Zeit mit tollen Sorgen ſchmeißt.
Jch will noch luſtig ſeyn/ ſolt’ ich auch heute ſterben.
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