Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Der Sonnetten XL. JCH habe nun erkant die hochgehertzten Reussen/An Albien. Jhr Wesen auffgemerckt/ Jhr weites Land durchschaut/ die strengen Tartern auch/ für welchen manchem graut/ mit Mangel und Gefahr mich vielmahl müssen schmeissen/ biß ich auch das gesehn/ was prächtig wird geheissen im edlen Persien. Nun laß ich meine Haut dem leichten Glücke nicht ins ferner' anvertraut/ und ziehe wieder heim in mein gewünschtes Meissen. Da hoff' ich/ Albie/ dir/ meiner Jugend Leben/ und dieser Zeiten Trost/ den ersten Kuß zu geben/ das ich ins fünffte Jahr nun habe nicht gethan. Diß soll das Endmahl seyn von allen meinen Mühen/ von aller meiner Angst. Wenn ich ümm dich seyn kan/ So hab' ich mehr gethan/ als die die Welt ümmziehen. XLJ. DEr/ so gelesen hat am Strande seiner PreussenAn das Agsteinerne Armband. den Ursprung deiner Zier/ du kostbarlicher Sand/ und der auch welcher hat die Kost an dich gewand/ daß du ein edler Schmuck der Arme soltest heissen/ müß' allzeit glückhafft seyn. Auch ich will mich befleissen/ den ungelobten Belth/ dein grünes Vaterland/ zu rühmen über hoch/ und hier durch diese Hand die etwas ewigs kan/ der Sterbligkeit entreissen. Bist
Der Sonnetten XL. JCH habe nun erkant die hochgehertzten Reuſſen/An Albien. Jhr Weſen auffgemerckt/ Jhr weites Land durchſchaut/ die ſtrengen Tartern auch/ fuͤr welchen manchem graut/ mit Mangel und Gefahr mich vielmahl muͤſſen ſchmeiſſen/ biß ich auch das geſehn/ was praͤchtig wird geheiſſen im edlen Perſien. Nun laß ich meine Haut dem leichten Gluͤcke nicht ins ferner’ anvertraut/ und ziehe wieder heim in mein gewuͤnſchtes Meiſſen. Da hoff’ ich/ Albie/ dir/ meiner Jugend Leben/ und dieſer Zeiten Troſt/ den erſten Kuß zu geben/ das ich ins fuͤnffte Jahr nun habe nicht gethan. Diß ſoll das Endmahl ſeyn von allen meinen Muͤhen/ von aller meiner Angſt. Wenn ich uͤmm dich ſeyn kan/ So hab’ ich mehr gethan/ als die die Welt uͤm̃ziehen. XLJ. DEr/ ſo geleſen hat am Strande ſeiner PreuſſenAn das Agſteinerne Armband. den Urſprung deiner Zier/ du koſtbarlicher Sand/ und der auch welcher hat die Koſt an dich gewand/ daß du ein edler Schmuck der Arme ſolteſt heiſſen/ muͤß’ allzeit gluͤckhafft ſeyn. Auch ich will mich befleiſſen/ den ungelobten Belth/ dein gruͤnes Vaterland/ zu ruͤhmen uͤber hoch/ und hier durch dieſe Hand die etwas ewigs kan/ der Sterbligkeit entreiſſen. Biſt
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Der Sonnetten
XL.
An Albien.
JCH habe nun erkant die hochgehertzten Reuſſen/
Jhr Weſen auffgemerckt/ Jhr weites Land durchſchaut/
die ſtrengen Tartern auch/ fuͤr welchen manchem graut/
mit Mangel und Gefahr mich vielmahl muͤſſen ſchmeiſſen/
biß ich auch das geſehn/ was praͤchtig wird geheiſſen
im edlen Perſien. Nun laß ich meine Haut
dem leichten Gluͤcke nicht ins ferner’ anvertraut/
und ziehe wieder heim in mein gewuͤnſchtes Meiſſen.
Da hoff’ ich/ Albie/ dir/ meiner Jugend Leben/
und dieſer Zeiten Troſt/ den erſten Kuß zu geben/
das ich ins fuͤnffte Jahr nun habe nicht gethan.
Diß ſoll das Endmahl ſeyn von allen meinen Muͤhen/
von aller meiner Angſt. Wenn ich uͤmm dich ſeyn kan/
So hab’ ich mehr gethan/ als die die Welt uͤm̃ziehen.
XLJ.
An das Agſteinerne
Armband.
DEr/ ſo geleſen hat am Strande ſeiner Preuſſen
den Urſprung deiner Zier/ du koſtbarlicher Sand/
und der auch welcher hat die Koſt an dich gewand/
daß du ein edler Schmuck der Arme ſolteſt heiſſen/
muͤß’ allzeit gluͤckhafft ſeyn. Auch ich will mich befleiſſen/
den ungelobten Belth/ dein gruͤnes Vaterland/
zu ruͤhmen uͤber hoch/ und hier durch dieſe Hand
die etwas ewigs kan/ der Sterbligkeit entreiſſen.
Biſt
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