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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Vierdtes Buch.
Güsse/ so den Grund nicht feuchten;
Ein Geschoß/ der bald verpufft;
Hall/ der durch die Thäler rufft;
Stürme/ so uns nichts seyn deuchten;
Pfeile/ die den Zweck erreichen;
Eyß in einer warmen Grufft;
Alle diese sind zwar rüchtig/
daß sie flüchtig seyn und nichtig;
Doch wie nichts Sie alle seyn/
So ist doch/ O Mensch/ dein Leben/
mehr/ als Sie/ der Flucht ergeben.
Nichts ist alles. Du sein Schein.


JJJ.
Auff Herrn Tobias Hübners
Ableben.
DEr Deutsche Helikon hatt' einen schwartzen Flor
ümm sich gezogen her. Die trübe Hippokrene
floß durch den jungen Moß ein seufftzendes Gethöne.
Melpomene die bließ in ihr betrübtes Rohr/
dem innig hörte zu Olympus gantzer Chor.
Zythere hing ihr Häupt/ und ihre jungen Söhne
verkehrten Flitz' und Pfeil'/ und ihre schöne Schöne
mit dem thät Morfeus auff das liechte Sternen-Thor.
Die Augen wachten auff/ das Hertze schlieff in Sorgen.
Jch träumte wachend fort. Der zweifelhaffte Morgen/
verhieß ein trübes Liecht. Matuta war zu roth
und Zynthius zu blaß. Da hört' ich erst verlesen/
warümm Parnassens Volck so traurig ist gewesen.
Ach allzuwahrer Traum/ sein Hübner der ist todt.
Als
T t v
Vierdtes Buch.
Guͤſſe/ ſo den Grund nicht feuchten;
Ein Geſchoß/ der bald verpufft;
Hall/ der durch die Thaͤler rufft;
Stuͤrme/ ſo uns nichts ſeyn deuchten;
Pfeile/ die den Zweck erꝛeichen;
Eyß in einer warmen Grufft;
Alle dieſe ſind zwar ruͤchtig/
daß ſie fluͤchtig ſeyn und nichtig;
Doch wie nichts Sie alle ſeyn/
So iſt doch/ O Menſch/ dein Leben/
mehr/ als Sie/ der Flucht ergeben.
Nichts iſt alles. Du ſein Schein.


JJJ.
Auff Herꝛn Tobias Huͤbners
Ableben.
DEr Deutſche Helikon hatt’ einen ſchwartzen Flor
uͤmm ſich gezogen her. Die truͤbe Hippokrene
floß durch den jungen Moß ein ſeufftzendes Gethoͤne.
Melpomene die bließ in ihr betruͤbtes Rohr/
dem innig hoͤrte zu Olympus gantzer Chor.
Zythere hing ihr Haͤupt/ und ihre jungen Soͤhne
verkehrten Flitz’ und Pfeil’/ und ihre ſchoͤne Schoͤne
mit dem thaͤt Morfeus auff das liechte Sternen-Thor.
Die Augen wachten auff/ das Hertze ſchlieff in Sorgen.
Jch traͤumte wachend fort. Der zweifelhaffte Morgen/
verhieß ein truͤbes Liecht. Matuta war zu roth
und Zynthius zu blaß. Da hoͤrt’ ich erſt verleſen/
waruͤmm Parnaſſens Volck ſo traurig iſt geweſen.
Ach allzuwahrer Traum/ ſein Huͤbner der iſt todt.
Als
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[665/0685] Vierdtes Buch. Guͤſſe/ ſo den Grund nicht feuchten; Ein Geſchoß/ der bald verpufft; Hall/ der durch die Thaͤler rufft; Stuͤrme/ ſo uns nichts ſeyn deuchten; Pfeile/ die den Zweck erꝛeichen; Eyß in einer warmen Grufft; Alle dieſe ſind zwar ruͤchtig/ daß ſie fluͤchtig ſeyn und nichtig; Doch wie nichts Sie alle ſeyn/ So iſt doch/ O Menſch/ dein Leben/ mehr/ als Sie/ der Flucht ergeben. Nichts iſt alles. Du ſein Schein. JJJ. Auff Herꝛn Tobias Huͤbners Ableben. DEr Deutſche Helikon hatt’ einen ſchwartzen Flor uͤmm ſich gezogen her. Die truͤbe Hippokrene floß durch den jungen Moß ein ſeufftzendes Gethoͤne. Melpomene die bließ in ihr betruͤbtes Rohr/ dem innig hoͤrte zu Olympus gantzer Chor. Zythere hing ihr Haͤupt/ und ihre jungen Soͤhne verkehrten Flitz’ und Pfeil’/ und ihre ſchoͤne Schoͤne mit dem thaͤt Morfeus auff das liechte Sternen-Thor. Die Augen wachten auff/ das Hertze ſchlieff in Sorgen. Jch traͤumte wachend fort. Der zweifelhaffte Morgen/ verhieß ein truͤbes Liecht. Matuta war zu roth und Zynthius zu blaß. Da hoͤrt’ ich erſt verleſen/ waruͤmm Parnaſſens Volck ſo traurig iſt geweſen. Ach allzuwahrer Traum/ ſein Huͤbner der iſt todt. Unter Kaſſan in Zeremiſſen der Reuſſen/ im Auguſtmonate/ m de xxxvj. Als T t v

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 665. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/685>, abgerufen am 22.11.2024.