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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
und der gebrochne Stab deß strengen Bösewichtes
geht allzufrüh an Euch. Ach/ daß deß Himmels Rath
mich damahls euch nicht ließ/ da er gewust schon hat/
Jch würde mehr nicht sehn den Schatten eures Liechtes.
Verzeiht mirs/ Seelige/ hab' ich Euch da betrübt.
Und etwas fremdes mehr/ als euren Wunsch/ geliebt.
Was GOtt beschlossen hat/ ist mir und Euch geschehen/
Was nun ist hinter Euch/ das hab' Jch noch vor mir.
Will Er/ so will auch Jch/ noch heute mit Begier
Euch in der Ewigkeit mit diesen Augen sehen.


VJ.
Auff unsers Kammerdieners Jsaack
Merziers Entleibung.
ACh/ daß du dasmahl doch vor schlafe bist erwacht?
Gab dir denn deinen Todt kein Traum nicht zu verstehen?
Nein. Dein Verhängnüß hieß dich an die Mörder gehen.
Da liegst du nun vor uns. Die ungetreue Nacht/
die blind ist/ und blind macht/ die hat dich ümmgebracht.
Der Thäter folgt der Flucht der wolgefußten Rehen.
Wir müssen dir dein Grab auch auff der Flucht erhöhen/
weil unser langer Weg uns also eilen macht.
Lieg' hier/ und ruhe wol in deiner kühlen Erden.
Gott weiß/ wie/ wo und wenn wir andern fallen werden.
Der geb' uns besser Heyl/ der geb' uns bessern Muth.
Danck hab' auch/ liebe Stadt/ für alle deine Treue.
Doch daß nach dieser Zeit dich unser nicht gereue/
und du seyst recht gerecht/ so räch' auch unser Blut.
Auff
Der Sonnetten
und der gebrochne Stab deß ſtrengen Boͤſewichtes
geht allzufruͤh an Euch. Ach/ daß deß Himmels Rath
mich damahls euch nicht ließ/ da er gewuſt ſchon hat/
Jch wuͤrde mehr nicht ſehn den Schatten eures Liechtes.
Verzeiht mirs/ Seelige/ hab’ ich Euch da betruͤbt.
Und etwas fremdes mehr/ als euren Wunſch/ geliebt.
Was GOtt beſchloſſen hat/ iſt mir und Euch geſchehen/
Was nun iſt hinter Euch/ das hab’ Jch noch vor mir.
Will Er/ ſo will auch Jch/ noch heute mit Begier
Euch in der Ewigkeit mit dieſen Augen ſehen.


VJ.
Auff unſers Kammerdieners Jſaack
Merziers Entleibung.
ACh/ daß du dasmahl doch vor ſchlafe biſt erwacht?
Gab dir denn deinen Todt kein Traum nicht zu verſtehen?
Nein. Dein Verhaͤngnuͤß hieß dich an die Moͤrder gehen.
Da liegſt du nun vor uns. Die ungetreue Nacht/
die blind iſt/ und blind macht/ die hat dich uͤm̃gebracht.
Der Thaͤter folgt der Flucht der wolgefußten Rehen.
Wir muͤſſen dir dein Grab auch auff der Flucht erhoͤhen/
weil unſer langer Weg uns alſo eilen macht.
Lieg’ hier/ und ruhe wol in deiner kuͤhlen Erden.
Gott weiß/ wie/ wo und wenn wir andern fallen werden.
Der geb’ uns beſſer Heyl/ der geb’ uns beſſern Muth.
Danck hab’ auch/ liebe Stadt/ fuͤr alle deine Treue.
Doch daß nach dieſer Zeit dich unſer nicht gereue/
und du ſeyſt recht gerecht/ ſo raͤch’ auch unſer Blut.
Auff
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[667/0687] Der Sonnetten und der gebrochne Stab deß ſtrengen Boͤſewichtes geht allzufruͤh an Euch. Ach/ daß deß Himmels Rath mich damahls euch nicht ließ/ da er gewuſt ſchon hat/ Jch wuͤrde mehr nicht ſehn den Schatten eures Liechtes. Verzeiht mirs/ Seelige/ hab’ ich Euch da betruͤbt. Und etwas fremdes mehr/ als euren Wunſch/ geliebt. Was GOtt beſchloſſen hat/ iſt mir und Euch geſchehen/ Was nun iſt hinter Euch/ das hab’ Jch noch vor mir. Will Er/ ſo will auch Jch/ noch heute mit Begier Euch in der Ewigkeit mit dieſen Augen ſehen. VJ. Auff unſers Kammerdieners Jſaack Merziers Entleibung. ACh/ daß du dasmahl doch vor ſchlafe biſt erwacht? Gab dir denn deinen Todt kein Traum nicht zu verſtehen? Nein. Dein Verhaͤngnuͤß hieß dich an die Moͤrder gehen. Da liegſt du nun vor uns. Die ungetreue Nacht/ die blind iſt/ und blind macht/ die hat dich uͤm̃gebracht. Der Thaͤter folgt der Flucht der wolgefußten Rehen. Wir muͤſſen dir dein Grab auch auff der Flucht erhoͤhen/ weil unſer langer Weg uns alſo eilen macht. Lieg’ hier/ und ruhe wol in deiner kuͤhlen Erden. Gott weiß/ wie/ wo und wenn wir andern fallen werden. Der geb’ uns beſſer Heyl/ der geb’ uns beſſern Muth. Danck hab’ auch/ liebe Stadt/ fuͤr alle deine Treue. Doch daß nach dieſer Zeit dich unſer nicht gereue/ und du ſeyſt recht gerecht/ ſo raͤch’ auch unſer Blut. Auff

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/687>, abgerufen am 21.11.2024.