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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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zu dem künstlerisch-interessantesten Gegenstand des Schlosses
machen. Zwei Seiten weisen mit vieler Feinheit ausgeführte Ara-
besken auf; Front- und Rückseite aber enthalten zwei Schlachten-
bilder en miniature, von denen das eine die Inschrift trägt:
"Conde aux lignes de Fribourg;" das andere: "Henri a la
bataille de Prague."
Die Verbindlichkeit ist sehr fein, die Paral-
lele gut gezogen, und was die Hauptsache ist -- die Ausführung
vortrefflich. "Conde aux lignes de Fribourg" ist möglicherweise
eine Copie; ich entsinne mich dunkel, im Louvre oder in den
Sälen von Versailles etwas nah Verwandtes gesehen zu haben.
Auf dem Frontbilde "Henri a la bataille de Prague" erhebt
der Prinz eben den Degen, und den Kopf nach rechts hin halb
zurückgewandt, um durch Wort und Blick die Nachfolgenden anzu-
feuern, führt er eben eine Grenadier-Compagnie (mit jenen Blech-
mützen, wie sie noch jetzt von einem Theil des 1. Garde-Regiments
getragen werden) zum Sturm. Das Bild ist voll Charakter und
Leben und sehr glücklich in der Farbe. -- Ich habe so lange bei
Darstellung dieses Blumenkastens verweilt, um unsere Historien-
und Geure-Maler auf dieses bisher wenig gekannte Schatzkästlein
aufmerksam gemacht zu haben.




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zu dem künſtleriſch-intereſſanteſten Gegenſtand des Schloſſes
machen. Zwei Seiten weiſen mit vieler Feinheit ausgeführte Ara-
besken auf; Front- und Rückſeite aber enthalten zwei Schlachten-
bilder en miniature, von denen das eine die Inſchrift trägt:
»Condé aux lignes de Fribourg;« das andere: »Henri à la
bataille de Prague.«
Die Verbindlichkeit iſt ſehr fein, die Paral-
lele gut gezogen, und was die Hauptſache iſt — die Ausführung
vortrefflich. »Condé aux lignes de Fribourg« iſt möglicherweiſe
eine Copie; ich entſinne mich dunkel, im Louvre oder in den
Sälen von Verſailles etwas nah Verwandtes geſehen zu haben.
Auf dem Frontbilde »Henri à la bataille de Prague« erhebt
der Prinz eben den Degen, und den Kopf nach rechts hin halb
zurückgewandt, um durch Wort und Blick die Nachfolgenden anzu-
feuern, führt er eben eine Grenadier-Compagnie (mit jenen Blech-
mützen, wie ſie noch jetzt von einem Theil des 1. Garde-Regiments
getragen werden) zum Sturm. Das Bild iſt voll Charakter und
Leben und ſehr glücklich in der Farbe. — Ich habe ſo lange bei
Darſtellung dieſes Blumenkaſtens verweilt, um unſere Hiſtorien-
und Geure-Maler auf dieſes bisher wenig gekannte Schatzkäſtlein
aufmerkſam gemacht zu haben.




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[99/0117] zu dem künſtleriſch-intereſſanteſten Gegenſtand des Schloſſes machen. Zwei Seiten weiſen mit vieler Feinheit ausgeführte Ara- besken auf; Front- und Rückſeite aber enthalten zwei Schlachten- bilder en miniature, von denen das eine die Inſchrift trägt: »Condé aux lignes de Fribourg;« das andere: »Henri à la bataille de Prague.« Die Verbindlichkeit iſt ſehr fein, die Paral- lele gut gezogen, und was die Hauptſache iſt — die Ausführung vortrefflich. »Condé aux lignes de Fribourg« iſt möglicherweiſe eine Copie; ich entſinne mich dunkel, im Louvre oder in den Sälen von Verſailles etwas nah Verwandtes geſehen zu haben. Auf dem Frontbilde »Henri à la bataille de Prague« erhebt der Prinz eben den Degen, und den Kopf nach rechts hin halb zurückgewandt, um durch Wort und Blick die Nachfolgenden anzu- feuern, führt er eben eine Grenadier-Compagnie (mit jenen Blech- mützen, wie ſie noch jetzt von einem Theil des 1. Garde-Regiments getragen werden) zum Sturm. Das Bild iſt voll Charakter und Leben und ſehr glücklich in der Farbe. — Ich habe ſo lange bei Darſtellung dieſes Blumenkaſtens verweilt, um unſere Hiſtorien- und Geure-Maler auf dieſes bisher wenig gekannte Schatzkäſtlein aufmerkſam gemacht zu haben. 7*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/117>, abgerufen am 25.11.2024.