Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.Freundschaft scheint aber noch das Gefühl besonderer Waffen- Die Inschriften sind alle interessant, aber nur zwei theile ich Die schönsten Worte richten sich an Zieten. Innigkeit und Toutes les fois qu'il combattit il triompha. Son coup d'oeil militaire joint A sa valeur heroique Decidoit du succes des combats; Mais ce qui le distinguait encore plus Ce furent son integrite, son desinteressement Et son mepris pour tous ceux Qui s'enrichissaient aux depens Des peuples opprimes. Freundſchaft ſcheint aber noch das Gefühl beſonderer Waffen- Die Inſchriften ſind alle intereſſant, aber nur zwei theile ich Die ſchönſten Worte richten ſich an Zieten. Innigkeit und Toutes les fois qu’il combattit il triompha. Son coup d’oeil militaire joint A sa valeur héroïque Decidoit du succés des combats; Mais ce qui le distinguait encore plus Ce furent son intégrité, son desintéressement Et son mépris pour tous ceux Qui s’enrichissaient aux dépens Des peuples opprimés. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0127" n="109"/> Freundſchaft ſcheint aber noch das Gefühl beſonderer Waffen-<lb/> brüderſchaft die Wahl beſtimmt zu haben. Es iſt bekannt, welche<lb/> entſcheidende Rolle dem Prinzen während der Prager Schlacht zu-<lb/> fiel. Prag, nebſt Freiberg, wo ſein Feldherrngeſchick ſich in noch<lb/> glänzenderem Lichte zeigte, blieb ſeine Lieblings-Affaire (etwa wie<lb/> Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">III.</hi> mit Vorliebe der Schlacht von Kulm ge-<lb/> dachte), und alle diejenigen, die daran theilgenommen hatten,<lb/> ſtanden ſeinem Herzen beſonders nah. Der im Volk ſchon damals<lb/> lebende Glaube, daß „Schwerin mit der Fahne“ die Schlacht<lb/> entſchieden habe, ſcheint ihm aber im Gefühl deſſen, was er ſelbſt<lb/> geleiſtet hatte, unbequem geweſen zu ſein, und nachdem er die <hi rendition="#g">frü-<lb/> heren</hi> Thaten Schwerin’s mit großer Wärme des Ausdrucks auf-<lb/> gezählt hat, ſchließt er ziemlich nüchtern: <hi rendition="#aq">„Un drapeau à la<lb/> main il fut la victime de son zèle devant Prague le 6 de<lb/> Mai 1757“.</hi> Er rühmt nur den „Eifer“, weiter nichts.</p><lb/> <p>Die Inſchriften ſind alle intereſſant, aber nur zwei theile ich<lb/> noch vorzugsweiſe mit. Vom Quartiermeiſter v. d. Marwitz (Hoch-<lb/> kirch) heißt es am Schluß: <hi rendition="#aq">„Etant mort à 36 ans en 1759<lb/> son merite et ses services seroient oubliés si ce monu-<lb/> ment n’en conservoit la mémoire.“</hi> Darin hat ſich der Prinz<lb/> nun allerdings geirrt; man kennt Marwitz auch ohne den Rheins-<lb/> berger Obelisken.</p><lb/> <p>Die ſchönſten Worte richten ſich an <hi rendition="#g">Zieten</hi>. Innigkeit und<lb/> wahre Verehrung ſpricht aus jeder Zeile. Der alte Huſar iſt auch<lb/><hi rendition="#g">hier</hi> Sieger geblieben:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Toutes les fois qu’il combattit il triompha.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Son coup d’oeil militaire joint</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">A sa valeur héroïque</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Decidoit du succés des combats;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Mais ce qui le distinguait encore plus</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Ce furent son intégrité, son desintéressement</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et son mépris pour tous ceux</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Qui s’enrichissaient aux dépens</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Des peuples opprimés.</hi> </l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0127]
Freundſchaft ſcheint aber noch das Gefühl beſonderer Waffen-
brüderſchaft die Wahl beſtimmt zu haben. Es iſt bekannt, welche
entſcheidende Rolle dem Prinzen während der Prager Schlacht zu-
fiel. Prag, nebſt Freiberg, wo ſein Feldherrngeſchick ſich in noch
glänzenderem Lichte zeigte, blieb ſeine Lieblings-Affaire (etwa wie
Friedrich Wilhelm III. mit Vorliebe der Schlacht von Kulm ge-
dachte), und alle diejenigen, die daran theilgenommen hatten,
ſtanden ſeinem Herzen beſonders nah. Der im Volk ſchon damals
lebende Glaube, daß „Schwerin mit der Fahne“ die Schlacht
entſchieden habe, ſcheint ihm aber im Gefühl deſſen, was er ſelbſt
geleiſtet hatte, unbequem geweſen zu ſein, und nachdem er die frü-
heren Thaten Schwerin’s mit großer Wärme des Ausdrucks auf-
gezählt hat, ſchließt er ziemlich nüchtern: „Un drapeau à la
main il fut la victime de son zèle devant Prague le 6 de
Mai 1757“. Er rühmt nur den „Eifer“, weiter nichts.
Die Inſchriften ſind alle intereſſant, aber nur zwei theile ich
noch vorzugsweiſe mit. Vom Quartiermeiſter v. d. Marwitz (Hoch-
kirch) heißt es am Schluß: „Etant mort à 36 ans en 1759
son merite et ses services seroient oubliés si ce monu-
ment n’en conservoit la mémoire.“ Darin hat ſich der Prinz
nun allerdings geirrt; man kennt Marwitz auch ohne den Rheins-
berger Obelisken.
Die ſchönſten Worte richten ſich an Zieten. Innigkeit und
wahre Verehrung ſpricht aus jeder Zeile. Der alte Huſar iſt auch
hier Sieger geblieben:
Toutes les fois qu’il combattit il triompha.
Son coup d’oeil militaire joint
A sa valeur héroïque
Decidoit du succés des combats;
Mais ce qui le distinguait encore plus
Ce furent son intégrité, son desintéressement
Et son mépris pour tous ceux
Qui s’enrichissaient aux dépens
Des peuples opprimés.
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