das Geschlecht selbst gefolgt. Der letzte war Carl Aegidius Ludwig von Krummensee, gestorben 1827 als Canonikus zu St. Nicolai in Magdeburg.
Blumberg besaßen die Krummensee nur etwa 80 Jahre. Eine Sandsteinplatte vor dem Altar der alten Blumberger Kirche bewahrt ihren Namen. Die Inschrift des Steines lautet in der schlichten, herzhaften Sprache jener Zeit: "Im 58ten Jahre und 3 Wochen, ist meine liebe Hausfrau Katarina Moerner allhier be- graben und ist mein, Hans Krummensee's, allerliebst Ge- mahl gewest. 1596."
1602 verkaufte Hans von Krummensee sein Gut Blumberg, so wie die Güter Dahlwitz, Eiche und Helmsdorf an den kurfürst- lichen Kanzler Hans von Loeben, bei dessen Nachkommen Blum- berg ein volles Jahrhundert blieb. Die Kirche, in die wir eben eingetreten sind und an deren Wänden wir eine beträchtliche An- zahl alter Bildwerke erblicken, giebt uns die beste Gelegenheit, die zum Theil historischen Gestalten jenes Jahrhunderts in raschem Wechsel an uns vorüberziehen zu lassen; unser erster Blick aber gehört der Kirche selbst.
Es ist ein alter Bau, an dem auch das Auge des Laien zwei verschiedene Epochen ohne Mühe unterscheiden kann: einen ältesten Theil mit Pfeilern und Kreuzgewölben aus der Zeit der Branden- burger Bischöfe, und einen Anbau mit Altar und Kanzel aus der Zeit etwa des ersten Königs. Die Bilder, die die Kirche ent- hält, sind im Einklang damit gruppirt; Alles, was älter ist, als der Anbau, befindet sich auch in dem alten Theile der Kirche; was später hinzugekommen (Bilder und Denkmäler), schmückt die Wände des Anbaues.
(Der Anbau. Philipp Ludwig von Canstein und seine "hochbetrübteste Wittwe.") Diese Bildwerke des An- baues, theils Grabdenkmäler, theils Oelbilder und Reliefs, sind es nicht eigentlich, die uns nach Blumberg und in die Blumberger Kirche geführt haben; dennoch verweilen wir einen Augenblick bei denselben, wenigstens bei den hervorragendsten.
das Geſchlecht ſelbſt gefolgt. Der letzte war Carl Aegidius Ludwig von Krummenſee, geſtorben 1827 als Canonikus zu St. Nicolai in Magdeburg.
Blumberg beſaßen die Krummenſee nur etwa 80 Jahre. Eine Sandſteinplatte vor dem Altar der alten Blumberger Kirche bewahrt ihren Namen. Die Inſchrift des Steines lautet in der ſchlichten, herzhaften Sprache jener Zeit: „Im 58ten Jahre und 3 Wochen, iſt meine liebe Hausfrau Katarina Moerner allhier be- graben und iſt mein, Hans Krummenſee’s, allerliebſt Ge- mahl geweſt. 1596.“
1602 verkaufte Hans von Krummenſee ſein Gut Blumberg, ſo wie die Güter Dahlwitz, Eiche und Helmsdorf an den kurfürſt- lichen Kanzler Hans von Loeben, bei deſſen Nachkommen Blum- berg ein volles Jahrhundert blieb. Die Kirche, in die wir eben eingetreten ſind und an deren Wänden wir eine beträchtliche An- zahl alter Bildwerke erblicken, giebt uns die beſte Gelegenheit, die zum Theil hiſtoriſchen Geſtalten jenes Jahrhunderts in raſchem Wechſel an uns vorüberziehen zu laſſen; unſer erſter Blick aber gehört der Kirche ſelbſt.
Es iſt ein alter Bau, an dem auch das Auge des Laien zwei verſchiedene Epochen ohne Mühe unterſcheiden kann: einen älteſten Theil mit Pfeilern und Kreuzgewölben aus der Zeit der Branden- burger Biſchöfe, und einen Anbau mit Altar und Kanzel aus der Zeit etwa des erſten Königs. Die Bilder, die die Kirche ent- hält, ſind im Einklang damit gruppirt; Alles, was älter iſt, als der Anbau, befindet ſich auch in dem alten Theile der Kirche; was ſpäter hinzugekommen (Bilder und Denkmäler), ſchmückt die Wände des Anbaues.
(Der Anbau. Philipp Ludwig von Canſtein und ſeine „hochbetrübteſte Wittwe.“) Dieſe Bildwerke des An- baues, theils Grabdenkmäler, theils Oelbilder und Reliefs, ſind es nicht eigentlich, die uns nach Blumberg und in die Blumberger Kirche geführt haben; dennoch verweilen wir einen Augenblick bei denſelben, wenigſtens bei den hervorragendſten.
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das Geſchlecht ſelbſt gefolgt. Der letzte war Carl Aegidius Ludwig
von Krummenſee, geſtorben 1827 als Canonikus zu St. Nicolai
in Magdeburg.
Blumberg beſaßen die Krummenſee nur etwa 80 Jahre.
Eine Sandſteinplatte vor dem Altar der alten Blumberger Kirche
bewahrt ihren Namen. Die Inſchrift des Steines lautet in der
ſchlichten, herzhaften Sprache jener Zeit: „Im 58ten Jahre und
3 Wochen, iſt meine liebe Hausfrau Katarina Moerner allhier be-
graben und iſt mein, Hans Krummenſee’s, allerliebſt Ge-
mahl geweſt. 1596.“
1602 verkaufte Hans von Krummenſee ſein Gut Blumberg,
ſo wie die Güter Dahlwitz, Eiche und Helmsdorf an den kurfürſt-
lichen Kanzler Hans von Loeben, bei deſſen Nachkommen Blum-
berg ein volles Jahrhundert blieb. Die Kirche, in die wir eben
eingetreten ſind und an deren Wänden wir eine beträchtliche An-
zahl alter Bildwerke erblicken, giebt uns die beſte Gelegenheit, die
zum Theil hiſtoriſchen Geſtalten jenes Jahrhunderts in raſchem
Wechſel an uns vorüberziehen zu laſſen; unſer erſter Blick aber
gehört der Kirche ſelbſt.
Es iſt ein alter Bau, an dem auch das Auge des Laien zwei
verſchiedene Epochen ohne Mühe unterſcheiden kann: einen älteſten
Theil mit Pfeilern und Kreuzgewölben aus der Zeit der Branden-
burger Biſchöfe, und einen Anbau mit Altar und Kanzel aus
der Zeit etwa des erſten Königs. Die Bilder, die die Kirche ent-
hält, ſind im Einklang damit gruppirt; Alles, was älter iſt, als
der Anbau, befindet ſich auch in dem alten Theile der Kirche;
was ſpäter hinzugekommen (Bilder und Denkmäler), ſchmückt die
Wände des Anbaues.
(Der Anbau. Philipp Ludwig von Canſtein und
ſeine „hochbetrübteſte Wittwe.“) Dieſe Bildwerke des An-
baues, theils Grabdenkmäler, theils Oelbilder und Reliefs, ſind es
nicht eigentlich, die uns nach Blumberg und in die Blumberger
Kirche geführt haben; dennoch verweilen wir einen Augenblick bei
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der erste Band "Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow" 1862 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/269>, abgerufen am 23.11.2024.
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