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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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Welcher Art ist es? und wo haben wir es zu suchen?

Schräg durch den Barnim hin und in der Richtung von
Südwest nach Nordost verlaufend, erstreckt sich ein breiter Gürtel
von Sand und Sumpf und Ackerland bis in's Ukermärkische
hinein, ein Landstreifen, der etwa die Gegend von Neustadt-Ebers-
walde als Mittelpunkt, und Bernau und Angermünde als linken und
rechten Flügel hat. Die jetzige Stettiner Eisenbahn zieht genau einen
Längsschnitt durch dies alte Sparren Land und theilt es in eine
nördliche und südliche Hälfte. Der Gesammtbesitz bestand zur Zeit
des höchsten Reichthums der Familie (der ihrem historischen
Glanze um ein Jahrhundert vorausging) aus mehr als zwanzig
Gütern, die sich eben so in drei Gruppen sonderten, wie sich die
Familie selbst in drei Zweige gespalten hatte.

Diese Zweige waren die Sparr's von Lichterfelde, von Pren-
den und von Greiffenberg. Die Lichterfelde'schen Sparr's hatten
das Centrum inne, die Gegend von Neustadt; die Prenden'schen
saßen am linken Flügel zwischen Bernau und Biesenthal; die
Greiffenberg'schen am rechten Flügel, nördlich von Angermünde.

Alle drei Linien haben -- und zwar in demselben Jahr-
hundert -- je einen ausgezeichneten Soldaten (alle drei Artillerie-
Generale) hervorgebracht; die Prenden'sche Linie den Ernst Georg
(1654 Reichsgraf, gest. 1666 zu Berlin); die Greiffenberg'sche den
Georg Friedrich (neunmal verwundet bei der Belagerung von
Candia; Reichsgraf 1670, gest. 1677); die Lichterfeldesche den
Otto Christoph v. Sparr. Dieser letztere nur, dem es als dem
Letzten der Lichterfeldeschen Sparrs vorbehalten war, den Namen
der Familie zu höchstem Ruhm zu führen, soll uns an dieser Stelle
beschäftigen. Er überragte seine Vettern vielleicht an militärischer
Bedeutung, gewiß (wenn wir unsern Blick auf den Ausgang
seines Lebens richten) an Innerlichkeit des Gemüths und an Lau-
terkeit des Wandels, und genoß, im Gegensatz zu ihnen, der Aus-
zeichnung, die inhaltsreichere Hälfte seines Lebens dem Dienste
seiner engeren Heimath widmen zu können. Er starb als der erste
Brandenburgische Feldmarschall, einer der ausgezeichnetsten unter
Allen, die diese hohe Würde getragen haben.


Welcher Art iſt es? und wo haben wir es zu ſuchen?

Schräg durch den Barnim hin und in der Richtung von
Südweſt nach Nordoſt verlaufend, erſtreckt ſich ein breiter Gürtel
von Sand und Sumpf und Ackerland bis in’s Ukermärkiſche
hinein, ein Landſtreifen, der etwa die Gegend von Neuſtadt-Ebers-
walde als Mittelpunkt, und Bernau und Angermünde als linken und
rechten Flügel hat. Die jetzige Stettiner Eiſenbahn zieht genau einen
Längsſchnitt durch dies alte Sparren Land und theilt es in eine
nördliche und ſüdliche Hälfte. Der Geſammtbeſitz beſtand zur Zeit
des höchſten Reichthums der Familie (der ihrem hiſtoriſchen
Glanze um ein Jahrhundert vorausging) aus mehr als zwanzig
Gütern, die ſich eben ſo in drei Gruppen ſonderten, wie ſich die
Familie ſelbſt in drei Zweige geſpalten hatte.

Dieſe Zweige waren die Sparr’s von Lichterfelde, von Pren-
den und von Greiffenberg. Die Lichterfelde’ſchen Sparr’s hatten
das Centrum inne, die Gegend von Neuſtadt; die Prenden’ſchen
ſaßen am linken Flügel zwiſchen Bernau und Bieſenthal; die
Greiffenberg’ſchen am rechten Flügel, nördlich von Angermünde.

Alle drei Linien haben — und zwar in demſelben Jahr-
hundert — je einen ausgezeichneten Soldaten (alle drei Artillerie-
Generale) hervorgebracht; die Prenden’ſche Linie den Ernſt Georg
(1654 Reichsgraf, geſt. 1666 zu Berlin); die Greiffenberg’ſche den
Georg Friedrich (neunmal verwundet bei der Belagerung von
Candia; Reichsgraf 1670, geſt. 1677); die Lichterfeldeſche den
Otto Chriſtoph v. Sparr. Dieſer letztere nur, dem es als dem
Letzten der Lichterfeldeſchen Sparrs vorbehalten war, den Namen
der Familie zu höchſtem Ruhm zu führen, ſoll uns an dieſer Stelle
beſchäftigen. Er überragte ſeine Vettern vielleicht an militäriſcher
Bedeutung, gewiß (wenn wir unſern Blick auf den Ausgang
ſeines Lebens richten) an Innerlichkeit des Gemüths und an Lau-
terkeit des Wandels, und genoß, im Gegenſatz zu ihnen, der Aus-
zeichnung, die inhaltsreichere Hälfte ſeines Lebens dem Dienſte
ſeiner engeren Heimath widmen zu können. Er ſtarb als der erſte
Brandenburgiſche Feldmarſchall, einer der ausgezeichnetſten unter
Allen, die dieſe hohe Würde getragen haben.


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[297/0315] Welcher Art iſt es? und wo haben wir es zu ſuchen? Schräg durch den Barnim hin und in der Richtung von Südweſt nach Nordoſt verlaufend, erſtreckt ſich ein breiter Gürtel von Sand und Sumpf und Ackerland bis in’s Ukermärkiſche hinein, ein Landſtreifen, der etwa die Gegend von Neuſtadt-Ebers- walde als Mittelpunkt, und Bernau und Angermünde als linken und rechten Flügel hat. Die jetzige Stettiner Eiſenbahn zieht genau einen Längsſchnitt durch dies alte Sparren Land und theilt es in eine nördliche und ſüdliche Hälfte. Der Geſammtbeſitz beſtand zur Zeit des höchſten Reichthums der Familie (der ihrem hiſtoriſchen Glanze um ein Jahrhundert vorausging) aus mehr als zwanzig Gütern, die ſich eben ſo in drei Gruppen ſonderten, wie ſich die Familie ſelbſt in drei Zweige geſpalten hatte. Dieſe Zweige waren die Sparr’s von Lichterfelde, von Pren- den und von Greiffenberg. Die Lichterfelde’ſchen Sparr’s hatten das Centrum inne, die Gegend von Neuſtadt; die Prenden’ſchen ſaßen am linken Flügel zwiſchen Bernau und Bieſenthal; die Greiffenberg’ſchen am rechten Flügel, nördlich von Angermünde. Alle drei Linien haben — und zwar in demſelben Jahr- hundert — je einen ausgezeichneten Soldaten (alle drei Artillerie- Generale) hervorgebracht; die Prenden’ſche Linie den Ernſt Georg (1654 Reichsgraf, geſt. 1666 zu Berlin); die Greiffenberg’ſche den Georg Friedrich (neunmal verwundet bei der Belagerung von Candia; Reichsgraf 1670, geſt. 1677); die Lichterfeldeſche den Otto Chriſtoph v. Sparr. Dieſer letztere nur, dem es als dem Letzten der Lichterfeldeſchen Sparrs vorbehalten war, den Namen der Familie zu höchſtem Ruhm zu führen, ſoll uns an dieſer Stelle beſchäftigen. Er überragte ſeine Vettern vielleicht an militäriſcher Bedeutung, gewiß (wenn wir unſern Blick auf den Ausgang ſeines Lebens richten) an Innerlichkeit des Gemüths und an Lau- terkeit des Wandels, und genoß, im Gegenſatz zu ihnen, der Aus- zeichnung, die inhaltsreichere Hälfte ſeines Lebens dem Dienſte ſeiner engeren Heimath widmen zu können. Er ſtarb als der erſte Brandenburgiſche Feldmarſchall, einer der ausgezeichnetſten unter Allen, die dieſe hohe Würde getragen haben.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/315>, abgerufen am 23.11.2024.