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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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und Brandenburgern gemischte Truppe; im Centrum hielt General-
feldzeugmeister v. Sparr mit zwei schwedischen und fünf branden-
burgischen Regimentern und mit der gesammten Artillerie. Unter
ihm commandirten Graf Josias v. Waldeck und Joachim Rüdiger
v. d. Goltz. Die Schweden trugen zur Unterscheidung ein Büschel
Stroch am Hut, und das Feldgeschrei war: In Gottes Namen!
So begann die Schlacht.

Am ersten Tage (18. Juli) schritten der rechte und linke
Flügel zum Angriff. Aber beide Angriffe, wiewohl mit größter
Bravour und unter persönlicher Anführung von König und Kur-
fürst ausgeführt, wurden zurückgeschlagen. Die feindliche Hügel-
stellung, durch Redouten doppelt fest, schien uneinnehmbar.

Am zweiten Tage versuchten die Schweden und Branden-
burger eine Umgehung; aber die Polen kamen den Angreifern zu-
vor und nachdem, in veränderter Schlachtstellung, um eine Dorf-
gasse entscheidungslos gekämpft worden war, kehrten beide Armeen
in die alten Positionen zurück. So viele vereitelte Anstrengungen
von Seite der Verbündeten mochten den Muth der Polen heben,
die sich ohnehin des Sieges sicher hielten, und ihre zahlreiche
Cavallerie ging jetzt zum Angriff über. Vom Plateau herabsausend,
an dem Gehölz vorüber, das den Haupttheil ihrer Infanterie ver-
barg, suchten sie die Schlachtreihe der Verbündeten zu durchbrechen.
Aber dieser Angriff wurde von dem Centrum derselben zurück-
geschlagen und scheiterte also in gleicher Weise, wie am Tage vor-
her der schwedisch-brandenburgische Angriff auf die feindlichen
Flügel-Positionen gescheitert war.

So kam der dritte Tag. Das Operiren mit den Flügeln
war zweimal mißglückt; es blieb nur noch übrig, wenn man Ver-
brauchtes nicht wiederholen wollte, den Feind an seiner stärksten
Stelle zu fassen und sein Centrum zu attakiren. Um diesen Angriff
überhaupt zu ermöglichen, war es, wie sich aus dem Eingangs
Gesagten ergeben haben wird, durchaus nöthig, sich zuvörderst in
Besitz des Gehölzes zu setzen, das sich am Fuße des dominirenden
Plateau's hinzog. Dieser Angriff war nahezu ein Verzweiflungs-

und Brandenburgern gemiſchte Truppe; im Centrum hielt General-
feldzeugmeiſter v. Sparr mit zwei ſchwediſchen und fünf branden-
burgiſchen Regimentern und mit der geſammten Artillerie. Unter
ihm commandirten Graf Joſias v. Waldeck und Joachim Rüdiger
v. d. Goltz. Die Schweden trugen zur Unterſcheidung ein Büſchel
Stroch am Hut, und das Feldgeſchrei war: In Gottes Namen!
So begann die Schlacht.

Am erſten Tage (18. Juli) ſchritten der rechte und linke
Flügel zum Angriff. Aber beide Angriffe, wiewohl mit größter
Bravour und unter perſönlicher Anführung von König und Kur-
fürſt ausgeführt, wurden zurückgeſchlagen. Die feindliche Hügel-
ſtellung, durch Redouten doppelt feſt, ſchien uneinnehmbar.

Am zweiten Tage verſuchten die Schweden und Branden-
burger eine Umgehung; aber die Polen kamen den Angreifern zu-
vor und nachdem, in veränderter Schlachtſtellung, um eine Dorf-
gaſſe entſcheidungslos gekämpft worden war, kehrten beide Armeen
in die alten Poſitionen zurück. So viele vereitelte Anſtrengungen
von Seite der Verbündeten mochten den Muth der Polen heben,
die ſich ohnehin des Sieges ſicher hielten, und ihre zahlreiche
Cavallerie ging jetzt zum Angriff über. Vom Plateau herabſauſend,
an dem Gehölz vorüber, das den Haupttheil ihrer Infanterie ver-
barg, ſuchten ſie die Schlachtreihe der Verbündeten zu durchbrechen.
Aber dieſer Angriff wurde von dem Centrum derſelben zurück-
geſchlagen und ſcheiterte alſo in gleicher Weiſe, wie am Tage vor-
her der ſchwediſch-brandenburgiſche Angriff auf die feindlichen
Flügel-Poſitionen geſcheitert war.

So kam der dritte Tag. Das Operiren mit den Flügeln
war zweimal mißglückt; es blieb nur noch übrig, wenn man Ver-
brauchtes nicht wiederholen wollte, den Feind an ſeiner ſtärkſten
Stelle zu faſſen und ſein Centrum zu attakiren. Um dieſen Angriff
überhaupt zu ermöglichen, war es, wie ſich aus dem Eingangs
Geſagten ergeben haben wird, durchaus nöthig, ſich zuvörderſt in
Beſitz des Gehölzes zu ſetzen, das ſich am Fuße des dominirenden
Plateau’s hinzog. Dieſer Angriff war nahezu ein Verzweiflungs-

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[304/0322] und Brandenburgern gemiſchte Truppe; im Centrum hielt General- feldzeugmeiſter v. Sparr mit zwei ſchwediſchen und fünf branden- burgiſchen Regimentern und mit der geſammten Artillerie. Unter ihm commandirten Graf Joſias v. Waldeck und Joachim Rüdiger v. d. Goltz. Die Schweden trugen zur Unterſcheidung ein Büſchel Stroch am Hut, und das Feldgeſchrei war: In Gottes Namen! So begann die Schlacht. Am erſten Tage (18. Juli) ſchritten der rechte und linke Flügel zum Angriff. Aber beide Angriffe, wiewohl mit größter Bravour und unter perſönlicher Anführung von König und Kur- fürſt ausgeführt, wurden zurückgeſchlagen. Die feindliche Hügel- ſtellung, durch Redouten doppelt feſt, ſchien uneinnehmbar. Am zweiten Tage verſuchten die Schweden und Branden- burger eine Umgehung; aber die Polen kamen den Angreifern zu- vor und nachdem, in veränderter Schlachtſtellung, um eine Dorf- gaſſe entſcheidungslos gekämpft worden war, kehrten beide Armeen in die alten Poſitionen zurück. So viele vereitelte Anſtrengungen von Seite der Verbündeten mochten den Muth der Polen heben, die ſich ohnehin des Sieges ſicher hielten, und ihre zahlreiche Cavallerie ging jetzt zum Angriff über. Vom Plateau herabſauſend, an dem Gehölz vorüber, das den Haupttheil ihrer Infanterie ver- barg, ſuchten ſie die Schlachtreihe der Verbündeten zu durchbrechen. Aber dieſer Angriff wurde von dem Centrum derſelben zurück- geſchlagen und ſcheiterte alſo in gleicher Weiſe, wie am Tage vor- her der ſchwediſch-brandenburgiſche Angriff auf die feindlichen Flügel-Poſitionen geſcheitert war. So kam der dritte Tag. Das Operiren mit den Flügeln war zweimal mißglückt; es blieb nur noch übrig, wenn man Ver- brauchtes nicht wiederholen wollte, den Feind an ſeiner ſtärkſten Stelle zu faſſen und ſein Centrum zu attakiren. Um dieſen Angriff überhaupt zu ermöglichen, war es, wie ſich aus dem Eingangs Geſagten ergeben haben wird, durchaus nöthig, ſich zuvörderſt in Beſitz des Gehölzes zu ſetzen, das ſich am Fuße des dominirenden Plateau’s hinzog. Dieſer Angriff war nahezu ein Verzweiflungs-

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/322>, abgerufen am 23.11.2024.