Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.Die Gruft, in der die Särge stehn, ist bei der letzten Renovirung Das Dorf (Friedersdorf) war während des 30jährigen Krieges gro- Saalow. Benutzt: Schadow's Biographie, unter dem Titel: "Kunstwerke und Kunst-Ansichten Gottfried Schadow's." Schadow'sche Briefe. Mündliche Mittheilungen. (Zwei Briefe des alten Schadow an "Lindenolts" Mutter.) I. Meine vortreffliche Frau Gevatterin. Ihr wahrscheinlich mit eigenen Händen gebackener Oster-Quarkfladen Ihr Mann, der Herr Doctor, war längere Zeit unpäßlich; ich kann Die Freundin Ernestine sahe ich auch nicht. Ordre zum Erscheinen In Ihrer Familie muß was vorkommen, was die Aufmerk- *) Die Tochter vom Hause, ein hübsches Mädchen, wuchs heran.
Die Gruft, in der die Särge ſtehn, iſt bei der letzten Renovirung Das Dorf (Friedersdorf) war während des 30jährigen Krieges gro- Saalow. Benutzt: Schadow’s Biographie, unter dem Titel: „Kunſtwerke und Kunſt-Anſichten Gottfried Schadow’s.“ Schadow’ſche Briefe. Mündliche Mittheilungen. (Zwei Briefe des alten Schadow an „Lindenolts“ Mutter.) I. Meine vortreffliche Frau Gevatterin. Ihr wahrſcheinlich mit eigenen Händen gebackener Oſter-Quarkfladen Ihr Mann, der Herr Doctor, war längere Zeit unpäßlich; ich kann Die Freundin Erneſtine ſahe ich auch nicht. Ordre zum Erſcheinen In Ihrer Familie muß was vorkommen, was die Aufmerk- *) Die Tochter vom Hauſe, ein hübſches Mädchen, wuchs heran.
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Die Gruft, in der die Särge ſtehn, iſt bei der letzten Renovirung
der Kirche zugeſchüttet worden. Der Cantor aber erinnert ſich noch zweier
Zinnſärge, auf denen er, nach Entfernung von Staub und Spinnweb,
die Namen Goertzke geleſen hat.
Das Dorf (Friedersdorf) war während des 30jährigen Krieges gro-
ßentheils niedergebrannt worden; Goertzke ließ ſich den Aufbau angelegen
ſein. Es wird erzählt, daß er am Teich (in der Mitte des Dorfs) auf
einem Lehnſtuhl Platz zu nehmen und den Aufbau der Häuſer zu kontro-
liren pflegte. Er war einer der reichſten Männer im Lande, denn außer
den drei Gütern: Friedersdorf, Bollensdorf und Kienitz, hinterließ er
(ganz im Gegenſatz zu dem verarmten Sparr) 8591 _ in Gelde,
29,250 _ in Obligationen, und an goldenem und ſilbernem Geſchirr, an
Kleidern, allem möglichen Hausrath, Pferden, Sätteln, Gewehren, Wagen
eine unglaubliche Menge. Auch an ländlichem Reichthum 116 Wispel
Roggen zu Friedersdorf.
Saalow.
Benutzt: Schadow’s Biographie, unter dem Titel: „Kunſtwerke und
Kunſt-Anſichten Gottfried Schadow’s.“ Schadow’ſche Briefe.
Mündliche Mittheilungen.
(Zwei Briefe des alten Schadow an „Lindenolts“ Mutter.)
I.
Meine vortreffliche Frau Gevatterin.
Ihr wahrſcheinlich mit eigenen Händen gebackener Oſter-Quarkfladen
hat mich um ſo unerwarteter angenehm überraſcht, als ich annehmen
konnte, daß Sie mich altes Exemplar nun vergeſſen hätten.
Ihr Mann, der Herr Doctor, war längere Zeit unpäßlich; ich kann
weite Wege auch nicht mehr mit Annehmlichkeit machen, und Beſuche
werden mir ſchwer, weil ich immer eine läſtige Begleitung dabei nöthig
habe; ſonſt käme ich, Ihnen perſönlich meinen Dank zu bringen. Von
dem Kuchen habe ich nichts abgegeben und ſo eben das letzte
Stück zum zweiten Frühſtück genoſſen.
Die Freundin Erneſtine ſahe ich auch nicht. Ordre zum Erſcheinen
wird ſie erhalten Mitte künftigen Monats, wo ich meine Tochter von
Dresden erwarte.
In Ihrer Familie muß was vorkommen, was die Aufmerk-
ſamkeit junger Künſtler auf ſich zieht, die mir davon ſprechen *).
*) Die Tochter vom Hauſe, ein hübſches Mädchen, wuchs heran.
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