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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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überein. Ingleichen bestätigen die Papiere, die mir zur Hand sind,
die Angabe, daß von den 5 Compagnien des zu Nauen in Gar-
nison liegenden Bataillons eine weggenommen und der Ruppiner
Garnison zugetheilt wurde. In einem Reskripte vom 30. November
1733 heißt es: "Von den 5 Compagnien des Cronprintzlichen
Regiments, die zu Nauen liegen, soll eine Compagnie und zwar
die des von Calebutz nach Neu-Ruppin verlegt werden." (Dies
geschah, weil Nauen zu klein war für eine so große Garnison.)
So viel von dem Regiment, dem der Kronprinz als Chef und
Oberster vorgesetzt war.

Die nächste Frage ist: wann traf der Kronprinz in Neu-
Ruppin ein? Preuß sagt: "bereits im April." Dies scheint nur
in gewissem Sinne richtig zu sein. Er war allerdings im April
da, aber wie wir annehmen müssen, nur auf einen oder auf wenige
Tage, nur ausreichend, um eine passende Wohnung zu suchen.
Der König in dem oben citirten Reskript vom 24. Mai schreibt:
"Die Wohnung, die der Cronprintz zu seinem Quartier choisirt,
soll aptiret werden," woraus sich mit ziemlicher Gewißheit ergiebt,
daß er (der Kronprinz) selber da war, um eben die Wahl, die
choix zu treffen. Aber eben so sicher scheint es, daß er erst Ende
Juni zu wirklichem Aufenthalte in Ruppin eintraf, denn nicht
nur, daß den Behörden (oder Privaten) die für die "Aptirung"
der Oberst von Wreech'schen Wohnung Sorge zu tragen hatten,
ausdrücklich bis zum 20. Juni Zeit gelassen wurde, es schreibt
auch der Fähnrich von Buddenbrock ausdrücklich am 22. Juni:
"Die neue Garnison wird am 26. d. erwartet und der Cronprintz
wird im Wreech'schen Hause logiren." Also er war noch nicht
da
und traf erst (muthmaßlich am gleichen Tage mit seinem Ba-
taillon) gegen Ende des Juni am neuen Wohnort ein.

Das Palais, das er bezog, lag in der Nähe der Stadtmauer,
nur durch einen Garten von ihr getrennt und war durch die Ver-
bindung zweier Nachbarhäuser, der Wohnung des mehrgenannten
Obristen von Wreech und des Obristlieutenants v. Möllendorff
(die bis dahin wahrscheinlich das Prinz Wilhelm'sche Regiment ge-

überein. Ingleichen beſtätigen die Papiere, die mir zur Hand ſind,
die Angabe, daß von den 5 Compagnien des zu Nauen in Gar-
niſon liegenden Bataillons eine weggenommen und der Ruppiner
Garniſon zugetheilt wurde. In einem Reſkripte vom 30. November
1733 heißt es: „Von den 5 Compagnien des Cronprintzlichen
Regiments, die zu Nauen liegen, ſoll eine Compagnie und zwar
die des von Calebutz nach Neu-Ruppin verlegt werden.“ (Dies
geſchah, weil Nauen zu klein war für eine ſo große Garniſon.)
So viel von dem Regiment, dem der Kronprinz als Chef und
Oberſter vorgeſetzt war.

Die nächſte Frage iſt: wann traf der Kronprinz in Neu-
Ruppin ein? Preuß ſagt: „bereits im April.“ Dies ſcheint nur
in gewiſſem Sinne richtig zu ſein. Er war allerdings im April
da, aber wie wir annehmen müſſen, nur auf einen oder auf wenige
Tage, nur ausreichend, um eine paſſende Wohnung zu ſuchen.
Der König in dem oben citirten Reſkript vom 24. Mai ſchreibt:
„Die Wohnung, die der Cronprintz zu ſeinem Quartier choiſirt,
ſoll aptiret werden,“ woraus ſich mit ziemlicher Gewißheit ergiebt,
daß er (der Kronprinz) ſelber da war, um eben die Wahl, die
choix zu treffen. Aber eben ſo ſicher ſcheint es, daß er erſt Ende
Juni zu wirklichem Aufenthalte in Ruppin eintraf, denn nicht
nur, daß den Behörden (oder Privaten) die für die „Aptirung“
der Oberſt von Wreech’ſchen Wohnung Sorge zu tragen hatten,
ausdrücklich bis zum 20. Juni Zeit gelaſſen wurde, es ſchreibt
auch der Fähnrich von Buddenbrock ausdrücklich am 22. Juni:
„Die neue Garniſon wird am 26. d. erwartet und der Cronprintz
wird im Wreech’ſchen Hauſe logiren.“ Alſo er war noch nicht
da
und traf erſt (muthmaßlich am gleichen Tage mit ſeinem Ba-
taillon) gegen Ende des Juni am neuen Wohnort ein.

Das Palais, das er bezog, lag in der Nähe der Stadtmauer,
nur durch einen Garten von ihr getrennt und war durch die Ver-
bindung zweier Nachbarhäuſer, der Wohnung des mehrgenannten
Obriſten von Wreech und des Obriſtlieutenants v. Möllendorff
(die bis dahin wahrſcheinlich das Prinz Wilhelm’ſche Regiment ge-

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[42/0060] überein. Ingleichen beſtätigen die Papiere, die mir zur Hand ſind, die Angabe, daß von den 5 Compagnien des zu Nauen in Gar- niſon liegenden Bataillons eine weggenommen und der Ruppiner Garniſon zugetheilt wurde. In einem Reſkripte vom 30. November 1733 heißt es: „Von den 5 Compagnien des Cronprintzlichen Regiments, die zu Nauen liegen, ſoll eine Compagnie und zwar die des von Calebutz nach Neu-Ruppin verlegt werden.“ (Dies geſchah, weil Nauen zu klein war für eine ſo große Garniſon.) So viel von dem Regiment, dem der Kronprinz als Chef und Oberſter vorgeſetzt war. Die nächſte Frage iſt: wann traf der Kronprinz in Neu- Ruppin ein? Preuß ſagt: „bereits im April.“ Dies ſcheint nur in gewiſſem Sinne richtig zu ſein. Er war allerdings im April da, aber wie wir annehmen müſſen, nur auf einen oder auf wenige Tage, nur ausreichend, um eine paſſende Wohnung zu ſuchen. Der König in dem oben citirten Reſkript vom 24. Mai ſchreibt: „Die Wohnung, die der Cronprintz zu ſeinem Quartier choiſirt, ſoll aptiret werden,“ woraus ſich mit ziemlicher Gewißheit ergiebt, daß er (der Kronprinz) ſelber da war, um eben die Wahl, die choix zu treffen. Aber eben ſo ſicher ſcheint es, daß er erſt Ende Juni zu wirklichem Aufenthalte in Ruppin eintraf, denn nicht nur, daß den Behörden (oder Privaten) die für die „Aptirung“ der Oberſt von Wreech’ſchen Wohnung Sorge zu tragen hatten, ausdrücklich bis zum 20. Juni Zeit gelaſſen wurde, es ſchreibt auch der Fähnrich von Buddenbrock ausdrücklich am 22. Juni: „Die neue Garniſon wird am 26. d. erwartet und der Cronprintz wird im Wreech’ſchen Hauſe logiren.“ Alſo er war noch nicht da und traf erſt (muthmaßlich am gleichen Tage mit ſeinem Ba- taillon) gegen Ende des Juni am neuen Wohnort ein. Das Palais, das er bezog, lag in der Nähe der Stadtmauer, nur durch einen Garten von ihr getrennt und war durch die Ver- bindung zweier Nachbarhäuſer, der Wohnung des mehrgenannten Obriſten von Wreech und des Obriſtlieutenants v. Möllendorff (die bis dahin wahrſcheinlich das Prinz Wilhelm’ſche Regiment ge-

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/60>, abgerufen am 24.11.2024.