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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

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ten nicht nur das Christenthum, sie brachten auch die Cultur: sie
bauten, sie lehrten
. Dabei waren sie vor anderen ausgezeichnet
in der Kunst der Bekehrung." So beschreibt sie die Geschichte
des Ordens.

Wann Kloster Friedland gegründet wurde, ist nicht mehr mit
Bestimmtheit festzustellen, da im Jahre 1300 das alte Kloster (zum
Theil) sammt seinen Urkunden verbrannte. Doch läßt sich nachweisen,
daß es bereits ziemlich lange vor 1271 bestand, also durchaus in die
erste Zeit der Germanisirung dieser Landestheile zurückreicht. Der
Evangelist Johannes war der Schutzheilige des Klosters; die
Klosterkirche war der heiligen Jungfrau geweiht.

Wahrscheinlich in demselben Jahre (1300), in dem das alte
Kloster niederbrannte, wurde auch bereits mit dem Aufbau eines
neuen begonnen. In eben diesem Jahre wurde eine Urkunde aus-
gestellt, worin Markgraf Albrecht dem Kloster seinen alten Besitz
bestätigte. Wir ersehen daraus, daß Kloster Friedland damals fol-
gendes besaß: das Städtchen (jetzt Dorf) Friedland; ferner die
Dörfer Ringenwalde, Biesdorf und Lüdersdorf; ferner Antheile
an den Dörfern Metzdorf, Löwenberg, Beiersdorf, Börnecke, La-
deburg, Klein-Barnim und Marzahne; ferner (ganz oder theil-
weis) die Alebrand-Mühle bei Friedland, die Lapenow'sche
Mühle bei Ringenwalde und die Dornbusch-Mühle bei Bliesdorf.
Besonders reich aber war Kloster Friedland an schönen Seen,
deren Fisch-Ertrag für die frommen Jungfrauen ausgereicht haben
würde, wenn auch das ganze Jahr aus Fasttagen bestanden hätte.
Das Kloster besaß nämlich: den Kloster- und Kiezer-See bei
Friedland, den Großen und Kleinen Tornow-See bei Probsthagen
(jetzt Pritzhagen), den Griepen-See, den Buckow'schen See, den
Weißen-See und zum Theil den Großen Schermitzel-See, alle vier bei
Buckow gelegen. Dazu gesellte sich ein Weinberg bei Wriezen
und von Seiten der obengenannten Dornbuschmühle die Verpflich-
tung: den Nonnen zu Friedland täglich vor Sonnen-
aufgang eine warme Semmel zu liefern
. Diese "warme

ten nicht nur das Chriſtenthum, ſie brachten auch die Cultur: ſie
bauten, ſie lehrten
. Dabei waren ſie vor anderen ausgezeichnet
in der Kunſt der Bekehrung.“ So beſchreibt ſie die Geſchichte
des Ordens.

Wann Kloſter Friedland gegründet wurde, iſt nicht mehr mit
Beſtimmtheit feſtzuſtellen, da im Jahre 1300 das alte Kloſter (zum
Theil) ſammt ſeinen Urkunden verbrannte. Doch läßt ſich nachweiſen,
daß es bereits ziemlich lange vor 1271 beſtand, alſo durchaus in die
erſte Zeit der Germaniſirung dieſer Landestheile zurückreicht. Der
Evangeliſt Johannes war der Schutzheilige des Kloſters; die
Kloſterkirche war der heiligen Jungfrau geweiht.

Wahrſcheinlich in demſelben Jahre (1300), in dem das alte
Kloſter niederbrannte, wurde auch bereits mit dem Aufbau eines
neuen begonnen. In eben dieſem Jahre wurde eine Urkunde aus-
geſtellt, worin Markgraf Albrecht dem Kloſter ſeinen alten Beſitz
beſtätigte. Wir erſehen daraus, daß Kloſter Friedland damals fol-
gendes beſaß: das Städtchen (jetzt Dorf) Friedland; ferner die
Dörfer Ringenwalde, Biesdorf und Lüdersdorf; ferner Antheile
an den Dörfern Metzdorf, Löwenberg, Beiersdorf, Börnecke, La-
deburg, Klein-Barnim und Marzahne; ferner (ganz oder theil-
weis) die Alebrand-Mühle bei Friedland, die Lapenow’ſche
Mühle bei Ringenwalde und die Dornbuſch-Mühle bei Bliesdorf.
Beſonders reich aber war Kloſter Friedland an ſchönen Seen,
deren Fiſch-Ertrag für die frommen Jungfrauen ausgereicht haben
würde, wenn auch das ganze Jahr aus Faſttagen beſtanden hätte.
Das Kloſter beſaß nämlich: den Kloſter- und Kiezer-See bei
Friedland, den Großen und Kleinen Tornow-See bei Probſthagen
(jetzt Pritzhagen), den Griepen-See, den Buckow’ſchen See, den
Weißen-See und zum Theil den Großen Schermitzel-See, alle vier bei
Buckow gelegen. Dazu geſellte ſich ein Weinberg bei Wriezen
und von Seiten der obengenannten Dornbuſchmühle die Verpflich-
tung: den Nonnen zu Friedland täglich vor Sonnen-
aufgang eine warme Semmel zu liefern
. Dieſe „warme

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[438/0450] ten nicht nur das Chriſtenthum, ſie brachten auch die Cultur: ſie bauten, ſie lehrten. Dabei waren ſie vor anderen ausgezeichnet in der Kunſt der Bekehrung.“ So beſchreibt ſie die Geſchichte des Ordens. Wann Kloſter Friedland gegründet wurde, iſt nicht mehr mit Beſtimmtheit feſtzuſtellen, da im Jahre 1300 das alte Kloſter (zum Theil) ſammt ſeinen Urkunden verbrannte. Doch läßt ſich nachweiſen, daß es bereits ziemlich lange vor 1271 beſtand, alſo durchaus in die erſte Zeit der Germaniſirung dieſer Landestheile zurückreicht. Der Evangeliſt Johannes war der Schutzheilige des Kloſters; die Kloſterkirche war der heiligen Jungfrau geweiht. Wahrſcheinlich in demſelben Jahre (1300), in dem das alte Kloſter niederbrannte, wurde auch bereits mit dem Aufbau eines neuen begonnen. In eben dieſem Jahre wurde eine Urkunde aus- geſtellt, worin Markgraf Albrecht dem Kloſter ſeinen alten Beſitz beſtätigte. Wir erſehen daraus, daß Kloſter Friedland damals fol- gendes beſaß: das Städtchen (jetzt Dorf) Friedland; ferner die Dörfer Ringenwalde, Biesdorf und Lüdersdorf; ferner Antheile an den Dörfern Metzdorf, Löwenberg, Beiersdorf, Börnecke, La- deburg, Klein-Barnim und Marzahne; ferner (ganz oder theil- weis) die Alebrand-Mühle bei Friedland, die Lapenow’ſche Mühle bei Ringenwalde und die Dornbuſch-Mühle bei Bliesdorf. Beſonders reich aber war Kloſter Friedland an ſchönen Seen, deren Fiſch-Ertrag für die frommen Jungfrauen ausgereicht haben würde, wenn auch das ganze Jahr aus Faſttagen beſtanden hätte. Das Kloſter beſaß nämlich: den Kloſter- und Kiezer-See bei Friedland, den Großen und Kleinen Tornow-See bei Probſthagen (jetzt Pritzhagen), den Griepen-See, den Buckow’ſchen See, den Weißen-See und zum Theil den Großen Schermitzel-See, alle vier bei Buckow gelegen. Dazu geſellte ſich ein Weinberg bei Wriezen und von Seiten der obengenannten Dornbuſchmühle die Verpflich- tung: den Nonnen zu Friedland täglich vor Sonnen- aufgang eine warme Semmel zu liefern. Dieſe „warme

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/450>, abgerufen am 21.11.2024.