und Fächern alles das umschließt, was sich auf den Generalmajor von Lestwitz bezieht. Das ganze Arrangement erinnert mehr oder weniger an die großen Glaskästen, in denen man in England (im Britischen Museum, im Greenwich-Hospital, in Abbotsford etc.) allerhand Erinnerungsstücke an historische Persönlichkeiten, z. B. an Nelson, Walter Scott oder Sir John Franklin aus- zustellen pflegt. Auch unsere "Kunstkammer" hat ähnliches.
In diesem Lestwitz-Schrank, dessen oberer Theil eben aus einem solchen Glaskasten besteht, befinden sich folgende Gegen- stände:
1) Die beiden Degen des Generalmajors von Lestwitz, jeder mit Draht-umsponnenem Griff und einfacher Lederscheide.
2) Der Schlachtplan von Torgau ("der Lestwitz-Tag") groß und in sauberster Ausführung. Dazu: Ausführlicher Be- richt, wie die merkwürdige Schlacht bei Siptitz, ohnweit Torgau, am 3. November 1760 geschehn ist. Leipzig, bei Christian Gott- lieb Hilscher.
3) Charten und Manöverpläne, die der Generalmajor von Lestwitz selbst gebraucht.
4) Charten, die auf den siebenjährigen Krieg Bezug haben bis 1763.
5) Militairische Pläne und Charten seit 1763.
Alle unter 3, 4 und 5 angeführten Charten und Pläne be- finden sich in großen Mappen und sind zum Theil für den Lest- witz'schen Privat-Gebrauch gezeichnet und getuscht, theils im Buch- handel erschienen. Bei den letztern lesen wir abwechselnd: "Zu finden in Johann Jacob Korns Buchhandlung in Breslau", oder: "gestochen von Glaßbach in Berlin."
In demselben Schrank finden wir noch ein anderes histori- sches Werthstück, das freilich nicht mehr der Lestwitz-Zeit ange- hört, sondern vom Grafen Peter Alexander von Itzenplitz, von Groß-Bähnitz im Havellande her, mit nach Cunersdorf gebracht wurde. Es ist dies
6) der Flötenkasten Friedrichs des Großen, den, bald
und Fächern alles das umſchließt, was ſich auf den Generalmajor von Leſtwitz bezieht. Das ganze Arrangement erinnert mehr oder weniger an die großen Glaskäſten, in denen man in England (im Britiſchen Muſeum, im Greenwich-Hoſpital, in Abbotsford ꝛc.) allerhand Erinnerungsſtücke an hiſtoriſche Perſönlichkeiten, z. B. an Nelſon, Walter Scott oder Sir John Franklin aus- zuſtellen pflegt. Auch unſere „Kunſtkammer“ hat ähnliches.
In dieſem Leſtwitz-Schrank, deſſen oberer Theil eben aus einem ſolchen Glaskaſten beſteht, befinden ſich folgende Gegen- ſtände:
1) Die beiden Degen des Generalmajors von Leſtwitz, jeder mit Draht-umſponnenem Griff und einfacher Lederſcheide.
2) Der Schlachtplan von Torgau („der Leſtwitz-Tag“) groß und in ſauberſter Ausführung. Dazu: Ausführlicher Be- richt, wie die merkwürdige Schlacht bei Siptitz, ohnweit Torgau, am 3. November 1760 geſchehn iſt. Leipzig, bei Chriſtian Gott- lieb Hilſcher.
3) Charten und Manöverpläne, die der Generalmajor von Leſtwitz ſelbſt gebraucht.
4) Charten, die auf den ſiebenjährigen Krieg Bezug haben bis 1763.
5) Militairiſche Pläne und Charten ſeit 1763.
Alle unter 3, 4 und 5 angeführten Charten und Pläne be- finden ſich in großen Mappen und ſind zum Theil für den Leſt- witz’ſchen Privat-Gebrauch gezeichnet und getuſcht, theils im Buch- handel erſchienen. Bei den letztern leſen wir abwechſelnd: „Zu finden in Johann Jacob Korns Buchhandlung in Breslau“, oder: „geſtochen von Glaßbach in Berlin.“
In demſelben Schrank finden wir noch ein anderes hiſtori- ſches Werthſtück, das freilich nicht mehr der Leſtwitz-Zeit ange- hört, ſondern vom Grafen Peter Alexander von Itzenplitz, von Groß-Bähnitz im Havellande her, mit nach Cunersdorf gebracht wurde. Es iſt dies
6) der Flötenkaſten Friedrichs des Großen, den, bald
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[473/0485]
und Fächern alles das umſchließt, was ſich auf den Generalmajor
von Leſtwitz bezieht. Das ganze Arrangement erinnert mehr oder
weniger an die großen Glaskäſten, in denen man in England (im
Britiſchen Muſeum, im Greenwich-Hoſpital, in Abbotsford ꝛc.)
allerhand Erinnerungsſtücke an hiſtoriſche Perſönlichkeiten, z. B.
an Nelſon, Walter Scott oder Sir John Franklin aus-
zuſtellen pflegt. Auch unſere „Kunſtkammer“ hat ähnliches.
In dieſem Leſtwitz-Schrank, deſſen oberer Theil eben aus
einem ſolchen Glaskaſten beſteht, befinden ſich folgende Gegen-
ſtände:
1) Die beiden Degen des Generalmajors von Leſtwitz,
jeder mit Draht-umſponnenem Griff und einfacher Lederſcheide.
2) Der Schlachtplan von Torgau („der Leſtwitz-Tag“)
groß und in ſauberſter Ausführung. Dazu: Ausführlicher Be-
richt, wie die merkwürdige Schlacht bei Siptitz, ohnweit Torgau,
am 3. November 1760 geſchehn iſt. Leipzig, bei Chriſtian Gott-
lieb Hilſcher.
3) Charten und Manöverpläne, die der Generalmajor von
Leſtwitz ſelbſt gebraucht.
4) Charten, die auf den ſiebenjährigen Krieg Bezug haben
bis 1763.
5) Militairiſche Pläne und Charten ſeit 1763.
Alle unter 3, 4 und 5 angeführten Charten und Pläne be-
finden ſich in großen Mappen und ſind zum Theil für den Leſt-
witz’ſchen Privat-Gebrauch gezeichnet und getuſcht, theils im Buch-
handel erſchienen. Bei den letztern leſen wir abwechſelnd: „Zu
finden in Johann Jacob Korns Buchhandlung in Breslau“,
oder: „geſtochen von Glaßbach in Berlin.“
In demſelben Schrank finden wir noch ein anderes hiſtori-
ſches Werthſtück, das freilich nicht mehr der Leſtwitz-Zeit ange-
hört, ſondern vom Grafen Peter Alexander von Itzenplitz, von
Groß-Bähnitz im Havellande her, mit nach Cunersdorf gebracht
wurde. Es iſt dies
6) der Flötenkaſten Friedrichs des Großen, den, bald
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/485>, abgerufen am 24.11.2024.
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