le merite. Den 20. December 1758 wurde er als Rittmeister und Chef der erledigten Escadron des gefallenen Oberst v. Seel, auf den Wunsch des Gene- rals v. Zieten, in dessen Husaren-Regiment versetzt, das den größ- ten Theil seines Ruhms, nächst Zieten, ihm verdanken sollte. Mit Zieten- schen Husaren begleitete er 1759 den General v. Wobersnow bei seinen Zügen nach Polen und nahm an dem Gefecht bei Kay Theil. Es folgte dann die Schlacht bei Kunersdorf, in der es ihm (vgl. S. 417) vergönnt war, sich durch Rettung des Königs einen unvergänglichen Ruhm zu er- werben. In dem folgenden Jahre 1760 nahm Joachim Bernhard an der Schlacht bei Liegnitz am 15. August und bei Torgau am 3. November thätigen Antheil und rückte dann im Winter 1761 an der Spitze von 300 Zietenschen Husaren zu dem Detachement des Obersten v. Loellhoefel, wel- cher mit drei Frei-Bataillonen und zwei Reiter-Regimentern den Raum zwischen der preußischen Armee in Sachsen und der Armee der Alliirten bei Göttingen ausfüllen sollte. Joachim Bernhard bestand ein siegrei- ches Gefecht bei Schlotheim in der Nähe von Sondershausen und wurde Major. Hervorragenden Antheil nahm er an dem Gefecht bei Langen- salza, das am 15. Februar gegen 9 Bataillone Sachsen unter Graf Solms geschlagen wurde und ganz Thüringen den Preußen überlieferte. Einen ähnlich glücklichen Kampf bestand er im April gegen einzelne Detachements der Reichsarmee in der Nähe von Saalfeld. Es waren klugberechnete und kühnausgeführte Attacken nach der Zietenschen Art. Außer diesen De- tachirungen, bei denen Joachim Bernhard selbstständig commandirte, war er bei den zahlreichen und glänzenden Gefechten des Zietenschen Hu- sarenregiments selbst, in diesem und dem folgenden Jahre zugegen. Details darüber fehlen. Am 7. November 1762 lieferte er den Oestreichern ein glänzendes Gefecht am Landsberg und wurde in Anerkennung dafür zwei Tage später und außer der Tour zum Oberst-Lieutenant und Commandeur des zehn Schwadronen starken "Leib-Husaren-Regi- ments von Zieten Nr. 2", das vor allen andern Husaren-Regimentern rangirte, ernannt.
Am 16. December 1762 vermählte er sich, in Berlin, mit der ver- wittweten Frau Marie Eleonore v. Parzewski-Temzin, geborenen Freiin v. Seherr-Thoß, die damals erst 23 Jahr alt war.
Nach dem Hubertsburger Frieden, am 27. März 1763, hatte, wie Kurd v. Schoening erzählt, die Residenz Berlin das glänzende Schauspiel, das berühmte Zietensche Husaren-Regiment, von seinem Chef (dem "alten Zieten") und vom Commandeur v. Prittwitz geführt, unter Pauken und Trompeten- schall und bei unermeßlichem Jubel des Volkes, einziehen zu sehn. Joachim Bernhard blieb mit seinem Regimente zu Berlin in Garnison. (Die alte Kaserne in der jetzigen "Alexandrinen-Straße" und die Stallgebäude am Belle-Alliance-Platz gehörten dem Zietenschen Husaren-Regiment.)
le mérite. Den 20. December 1758 wurde er als Rittmeiſter und Chef der erledigten Escadron des gefallenen Oberſt v. Seel, auf den Wunſch des Gene- rals v. Zieten, in deſſen Huſaren-Regiment verſetzt, das den größ- ten Theil ſeines Ruhms, nächſt Zieten, ihm verdanken ſollte. Mit Zieten- ſchen Huſaren begleitete er 1759 den General v. Wobersnow bei ſeinen Zügen nach Polen und nahm an dem Gefecht bei Kay Theil. Es folgte dann die Schlacht bei Kunersdorf, in der es ihm (vgl. S. 417) vergönnt war, ſich durch Rettung des Königs einen unvergänglichen Ruhm zu er- werben. In dem folgenden Jahre 1760 nahm Joachim Bernhard an der Schlacht bei Liegnitz am 15. Auguſt und bei Torgau am 3. November thätigen Antheil und rückte dann im Winter 1761 an der Spitze von 300 Zietenſchen Huſaren zu dem Detachement des Oberſten v. Loellhoefel, wel- cher mit drei Frei-Bataillonen und zwei Reiter-Regimentern den Raum zwiſchen der preußiſchen Armee in Sachſen und der Armee der Alliirten bei Göttingen ausfüllen ſollte. Joachim Bernhard beſtand ein ſiegrei- ches Gefecht bei Schlotheim in der Nähe von Sondershauſen und wurde Major. Hervorragenden Antheil nahm er an dem Gefecht bei Langen- ſalza, das am 15. Februar gegen 9 Bataillone Sachſen unter Graf Solms geſchlagen wurde und ganz Thüringen den Preußen überlieferte. Einen ähnlich glücklichen Kampf beſtand er im April gegen einzelne Detachements der Reichsarmee in der Nähe von Saalfeld. Es waren klugberechnete und kühnausgeführte Attacken nach der Zietenſchen Art. Außer dieſen De- tachirungen, bei denen Joachim Bernhard ſelbſtſtändig commandirte, war er bei den zahlreichen und glänzenden Gefechten des Zietenſchen Hu- ſarenregiments ſelbſt, in dieſem und dem folgenden Jahre zugegen. Details darüber fehlen. Am 7. November 1762 lieferte er den Oeſtreichern ein glänzendes Gefecht am Landsberg und wurde in Anerkennung dafür zwei Tage ſpäter und außer der Tour zum Oberſt-Lieutenant und Commandeur des zehn Schwadronen ſtarken „Leib-Huſaren-Regi- ments von Zieten Nr. 2“, das vor allen andern Huſaren-Regimentern rangirte, ernannt.
Am 16. December 1762 vermählte er ſich, in Berlin, mit der ver- wittweten Frau Marie Eleonore v. Parzewski-Temzin, geborenen Freiin v. Seherr-Thoß, die damals erſt 23 Jahr alt war.
Nach dem Hubertsburger Frieden, am 27. März 1763, hatte, wie Kurd v. Schoening erzählt, die Reſidenz Berlin das glänzende Schauſpiel, das berühmte Zietenſche Huſaren-Regiment, von ſeinem Chef (dem „alten Zieten“) und vom Commandeur v. Prittwitz geführt, unter Pauken und Trompeten- ſchall und bei unermeßlichem Jubel des Volkes, einziehen zu ſehn. Joachim Bernhard blieb mit ſeinem Regimente zu Berlin in Garniſon. (Die alte Kaſerne in der jetzigen „Alexandrinen-Straße“ und die Stallgebäude am Belle-Alliance-Platz gehörten dem Zietenſchen Huſaren-Regiment.)
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erledigten Escadron des gefallenen Oberſt v. Seel, auf den Wunſch des Gene-
rals v. Zieten, in deſſen Huſaren-Regiment verſetzt, das den größ-
ten Theil ſeines Ruhms, nächſt Zieten, ihm verdanken ſollte. Mit Zieten-
ſchen Huſaren begleitete er 1759 den General v. Wobersnow bei ſeinen
Zügen nach Polen und nahm an dem Gefecht bei Kay Theil. Es folgte
dann die Schlacht bei Kunersdorf, in der es ihm (vgl. S. 417) vergönnt
war, ſich durch Rettung des Königs einen unvergänglichen Ruhm zu er-
werben. In dem folgenden Jahre 1760 nahm Joachim Bernhard an der
Schlacht bei Liegnitz am 15. Auguſt und bei Torgau am 3. November
thätigen Antheil und rückte dann im Winter 1761 an der Spitze von 300
Zietenſchen Huſaren zu dem Detachement des Oberſten v. Loellhoefel, wel-
cher mit drei Frei-Bataillonen und zwei Reiter-Regimentern den Raum
zwiſchen der preußiſchen Armee in Sachſen und der Armee der Alliirten
bei Göttingen ausfüllen ſollte. Joachim Bernhard beſtand ein ſiegrei-
ches Gefecht bei Schlotheim in der Nähe von Sondershauſen und wurde
Major. Hervorragenden Antheil nahm er an dem Gefecht bei Langen-
ſalza, das am 15. Februar gegen 9 Bataillone Sachſen unter Graf Solms
geſchlagen wurde und ganz Thüringen den Preußen überlieferte. Einen
ähnlich glücklichen Kampf beſtand er im April gegen einzelne Detachements
der Reichsarmee in der Nähe von Saalfeld. Es waren klugberechnete
und kühnausgeführte Attacken nach der Zietenſchen Art. Außer dieſen De-
tachirungen, bei denen Joachim Bernhard ſelbſtſtändig commandirte,
war er bei den zahlreichen und glänzenden Gefechten des Zietenſchen Hu-
ſarenregiments ſelbſt, in dieſem und dem folgenden Jahre zugegen. Details
darüber fehlen. Am 7. November 1762 lieferte er den Oeſtreichern ein
glänzendes Gefecht am Landsberg und wurde in Anerkennung dafür
zwei Tage ſpäter und außer der Tour zum Oberſt-Lieutenant und
Commandeur des zehn Schwadronen ſtarken „Leib-Huſaren-Regi-
ments von Zieten Nr. 2“, das vor allen andern Huſaren-Regimentern
rangirte, ernannt.
Am 16. December 1762 vermählte er ſich, in Berlin, mit der ver-
wittweten Frau Marie Eleonore v. Parzewski-Temzin, geborenen Freiin
v. Seherr-Thoß, die damals erſt 23 Jahr alt war.
Nach dem Hubertsburger Frieden, am 27. März 1763, hatte, wie
Kurd v. Schoening erzählt, die Reſidenz Berlin das glänzende Schauſpiel, das
berühmte Zietenſche Huſaren-Regiment, von ſeinem Chef (dem „alten Zieten“)
und vom Commandeur v. Prittwitz geführt, unter Pauken und Trompeten-
ſchall und bei unermeßlichem Jubel des Volkes, einziehen zu ſehn. Joachim
Bernhard blieb mit ſeinem Regimente zu Berlin in Garniſon. (Die alte
Kaſerne in der jetzigen „Alexandrinen-Straße“ und die Stallgebäude am
Belle-Alliance-Platz gehörten dem Zietenſchen Huſaren-Regiment.)
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der zweite Band "Das Oderland, Barnim, Lebus" 1863 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/556>, abgerufen am 21.11.2024.
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