Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.Wieder stand eine Art Dreibaum dort oben, aber das Kind Das helle Licht hinderte den Blick; nur mitunter kam eine Wer nach uns an diese Stelle tritt, der freue sich des Fontane, Wanderungen. III. 24
Wieder ſtand eine Art Dreibaum dort oben, aber das Kind Das helle Licht hinderte den Blick; nur mitunter kam eine Wer nach uns an dieſe Stelle tritt, der freue ſich des Fontane, Wanderungen. III. 24
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0387" n="369"/> <p>Wieder ſtand eine Art Dreibaum dort oben, aber das Kind<lb/> einer anderen Zeit; ein Vermeſſungsinſtrument ſpreizte ſeine<lb/> drei mageren Beine in der Sonne.</p><lb/> <p>Das helle Licht hinderte den Blick; nur mitunter kam eine<lb/> leiſe Trübung und das Auge konnte nun das Bild umfaſſen.<lb/> Zu Füßen Saarmund; rothe Dächer und rother Thurm; dahin-<lb/> ter die Nuthe und ihre Wieſen; jenſeits die ſtillen Dörfer des<lb/> Teltow, dieſſeits die ſtilleren Berge der Zauche.</p><lb/> <p>Wer nach uns an dieſe Stelle tritt, der freue ſich des<lb/> Bildes und der ganz allgemeinen Vorſtellung: <hi rendition="#g">das</hi> iſt das<lb/> Terrain; <hi rendition="#g">hier unten lagen die Nutheburgen</hi>! Er<lb/> nehme dies Bild und dieſe Vorſtellung mit heim; aber er hüte<lb/> ſich (wir ſprechen aus Erfahrung) auf weitere Forſchungen und<lb/> Entdeckungen ausziehen zu wollen. Die Nutheburgen necken<lb/> ihn; ſie ſind die Fatamorgana dieſer Wüſte. Wenn er ſie zu<lb/> haben glaubt, ſo hört er den Mittagsgeiſt lachen, das Bild<lb/> zerrinnt und — die Nutheburgen ſind ferner denn zuvor.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Fontane</hi>, Wanderungen. <hi rendition="#aq">III.</hi> 24</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [369/0387]
Wieder ſtand eine Art Dreibaum dort oben, aber das Kind
einer anderen Zeit; ein Vermeſſungsinſtrument ſpreizte ſeine
drei mageren Beine in der Sonne.
Das helle Licht hinderte den Blick; nur mitunter kam eine
leiſe Trübung und das Auge konnte nun das Bild umfaſſen.
Zu Füßen Saarmund; rothe Dächer und rother Thurm; dahin-
ter die Nuthe und ihre Wieſen; jenſeits die ſtillen Dörfer des
Teltow, dieſſeits die ſtilleren Berge der Zauche.
Wer nach uns an dieſe Stelle tritt, der freue ſich des
Bildes und der ganz allgemeinen Vorſtellung: das iſt das
Terrain; hier unten lagen die Nutheburgen! Er
nehme dies Bild und dieſe Vorſtellung mit heim; aber er hüte
ſich (wir ſprechen aus Erfahrung) auf weitere Forſchungen und
Entdeckungen ausziehen zu wollen. Die Nutheburgen necken
ihn; ſie ſind die Fatamorgana dieſer Wüſte. Wenn er ſie zu
haben glaubt, ſo hört er den Mittagsgeiſt lachen, das Bild
zerrinnt und — die Nutheburgen ſind ferner denn zuvor.
Fontane, Wanderungen. III. 24
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/387 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/387>, abgerufen am 29.07.2024. |