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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873.

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Blankensee.
Da sagte die Mark: Eh bien, wohlan,
Ich kann dasselbe wie Canaan,
Und will sich's seiner Sarah berühmen,
So hab' ich meine Frau von Thümen.

Eine halbe Stunde südlich von Saarmund, zwischen zwei
Seen hindurch, fahren wir in einen schmalen, spitz auslaufen-
den Landestheil ein, den wir am besten als den "Thümenschen
Winkel" bezeichnen. Dieser Thümensche Winkel, in Zeiten,
die nicht allzufern zurückliegen, hatte eine gewisse politische Be-
deutung, denn er war sächsisches Land, das sich an dieser
Stelle weit ins Brandenburgische hineinschob, so weit, daß die
Entfernung bis Potsdam nicht voll 2 Meilen betrug. Das
war in den Tagen Friedrich Wilhelms I., in den Tagen der
Desertionen und Lärmkanonen, eine Sache von "Importance,"
und so unbequem der Thümensche Winkel für den König lag,
so bequem lag er für den Flüchtling.

Von dieser "Importance" ist dem Thümenschen Winkel
natürlich nichts geblieben und er muß sich mit dem begnügen,
was er sonst noch aufzuweisen hat, meist Dinge, die viel weiter
in unsere Geschichte zurückgehen, als die "großen Blauen" von
Potsdam.

Die Residenz und der Mittelpunkt dieses Zipfels, der auch
jetzt noch eine Art Zwischenland ist, aber nur ein Streifen
zwischen zwei brandenburgischen Kreisen, ist Blankensee.
Hier haben die Thümens ihr Herrenhaus, hier ihre Kirche, ihre
Gruft. Auch an Sagen fehlt es nicht, in denen irgend ein
alter Kreishauptmann, aber immer ein Thümen, seine spuk-
hafte Rolle spielt. Wir werden noch davon zu erzählen haben.

Blankensee.
Da ſagte die Mark: Eh bien, wohlan,
Ich kann daſſelbe wie Canaan,
Und will ſich’s ſeiner Sarah berühmen,
So hab’ ich meine Frau von Thümen.

Eine halbe Stunde ſüdlich von Saarmund, zwiſchen zwei
Seen hindurch, fahren wir in einen ſchmalen, ſpitz auslaufen-
den Landestheil ein, den wir am beſten als den „Thümenſchen
Winkel“ bezeichnen. Dieſer Thümenſche Winkel, in Zeiten,
die nicht allzufern zurückliegen, hatte eine gewiſſe politiſche Be-
deutung, denn er war ſächſiſches Land, das ſich an dieſer
Stelle weit ins Brandenburgiſche hineinſchob, ſo weit, daß die
Entfernung bis Potsdam nicht voll 2 Meilen betrug. Das
war in den Tagen Friedrich Wilhelms I., in den Tagen der
Deſertionen und Lärmkanonen, eine Sache von „Importance,“
und ſo unbequem der Thümenſche Winkel für den König lag,
ſo bequem lag er für den Flüchtling.

Von dieſer „Importance“ iſt dem Thümenſchen Winkel
natürlich nichts geblieben und er muß ſich mit dem begnügen,
was er ſonſt noch aufzuweiſen hat, meiſt Dinge, die viel weiter
in unſere Geſchichte zurückgehen, als die „großen Blauen“ von
Potsdam.

Die Reſidenz und der Mittelpunkt dieſes Zipfels, der auch
jetzt noch eine Art Zwiſchenland iſt, aber nur ein Streifen
zwiſchen zwei brandenburgiſchen Kreiſen, iſt Blankenſee.
Hier haben die Thümens ihr Herrenhaus, hier ihre Kirche, ihre
Gruft. Auch an Sagen fehlt es nicht, in denen irgend ein
alter Kreishauptmann, aber immer ein Thümen, ſeine ſpuk-
hafte Rolle ſpielt. Wir werden noch davon zu erzählen haben.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/388>, abgerufen am 24.11.2024.