auch mit dem Chinesen. Da mit einemmal hieß es, sie sei fort, die Braut nämlich. Und sie war auch wirklich fort, irgend wohin, und niemand weiß, was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen starb der Chinese; Thomsen kaufte die Stelle, die ich Dir gezeigt habe, und da wurd' er begraben. Der Berliner Pastor aber soll gesagt haben: Man hätte ihn auch ruhig auf dem christlichen Kirchhof begraben können, denn der Chinese sei ein sehr guter Mensch gewesen und gerade so gut wie die anderen. Wen er mit den ,anderen' eigentlich gemeint hat, sagte mir Gies¬ hübler, das wisse man nicht recht."
"Aber ich bin in dieser Sache doch ganz und gar gegen den Pastor; so 'was darf man nicht aussprechen, weil es gewagt und unpassend ist. Das würde selbst Niemeyer nicht gesagt haben."
"Und ist auch dem armen Pastor, der übrigens Trippel hieß, sehr verdacht worden, so daß es eigentlich ein Glück war, daß er drüber hin starb, sonst hätte er seine Stelle verloren. Denn die Stadt, trotzdem sie ihn gewählt, war doch auch gegen ihn, gerade so wie Du, und das Konsistorium natürlich erst recht."
"Trippel sagst Du? Dann hängt er am Ende mit der Frau Pastor Trippel zusammen, die wir heute abend sehen sollen?"
Effi Brieſt
auch mit dem Chineſen. Da mit einemmal hieß es, ſie ſei fort, die Braut nämlich. Und ſie war auch wirklich fort, irgend wohin, und niemand weiß, was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen ſtarb der Chineſe; Thomſen kaufte die Stelle, die ich Dir gezeigt habe, und da wurd' er begraben. Der Berliner Paſtor aber ſoll geſagt haben: Man hätte ihn auch ruhig auf dem chriſtlichen Kirchhof begraben können, denn der Chineſe ſei ein ſehr guter Menſch geweſen und gerade ſo gut wie die anderen. Wen er mit den ‚anderen‘ eigentlich gemeint hat, ſagte mir Gies¬ hübler, das wiſſe man nicht recht.“
„Aber ich bin in dieſer Sache doch ganz und gar gegen den Paſtor; ſo 'was darf man nicht ausſprechen, weil es gewagt und unpaſſend iſt. Das würde ſelbſt Niemeyer nicht geſagt haben.“
„Und iſt auch dem armen Paſtor, der übrigens Trippel hieß, ſehr verdacht worden, ſo daß es eigentlich ein Glück war, daß er drüber hin ſtarb, ſonſt hätte er ſeine Stelle verloren. Denn die Stadt, trotzdem ſie ihn gewählt, war doch auch gegen ihn, gerade ſo wie Du, und das Konſiſtorium natürlich erſt recht.“
„Trippel ſagſt Du? Dann hängt er am Ende mit der Frau Paſtor Trippel zuſammen, die wir heute abend ſehen ſollen?“
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Effi Brieſt
auch mit dem Chineſen. Da mit einemmal hieß
es, ſie ſei fort, die Braut nämlich. Und ſie war
auch wirklich fort, irgend wohin, und niemand weiß,
was da vorgefallen. Und nach vierzehn Tagen ſtarb
der Chineſe; Thomſen kaufte die Stelle, die ich Dir
gezeigt habe, und da wurd' er begraben. Der Berliner
Paſtor aber ſoll geſagt haben: Man hätte ihn auch
ruhig auf dem chriſtlichen Kirchhof begraben können,
denn der Chineſe ſei ein ſehr guter Menſch geweſen
und gerade ſo gut wie die anderen. Wen er mit
den ‚anderen‘ eigentlich gemeint hat, ſagte mir Gies¬
hübler, das wiſſe man nicht recht.“
„Aber ich bin in dieſer Sache doch ganz und gar
gegen den Paſtor; ſo 'was darf man nicht ausſprechen,
weil es gewagt und unpaſſend iſt. Das würde ſelbſt
Niemeyer nicht geſagt haben.“
„Und iſt auch dem armen Paſtor, der übrigens
Trippel hieß, ſehr verdacht worden, ſo daß es eigentlich
ein Glück war, daß er drüber hin ſtarb, ſonſt hätte
er ſeine Stelle verloren. Denn die Stadt, trotzdem
ſie ihn gewählt, war doch auch gegen ihn, gerade
ſo wie Du, und das Konſiſtorium natürlich erſt
recht.“
„Trippel ſagſt Du? Dann hängt er am Ende
mit der Frau Paſtor Trippel zuſammen, die wir
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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/152>, abgerufen am 21.11.2024.
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