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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
der Hand: Konsul Eschrich, mit dem Rettungsapparat
und der Raketenbatterie, sei schon unterwegs, und es
würde gewiß glücken; die Entfernung sei nicht voll
so weit wie Anno 75, wo's doch auch gegangen,
und sie hätten damals sogar den Pudel mit gerettet,
und es wäre ordentlich rührend gewesen, wie sich
das Tier gefreut und die Kapitänsfrau und das liebe,
kleine Kind, nicht viel größer als Anniechen, immer
wieder mit seiner roten Zunge geleckt habe.

"Geert, da muß ich mit hinaus, das muß ich
sehen," hatte Effi sofort erklärt, und beide waren
aufgebrochen, um nicht zu spät zu kommen, und
hatten denn auch den rechten Moment abgepaßt;
denn im Augenblick, als sie, von der Plantage her,
den Strand erreichten, fiel der erste Schuß, und sie
sahen ganz deutlich, wie die Rakete mit dem Fangseil
unter dem Sturmgewölk hinflog und über das Schiff
weg jenseits niederfiel. Alle Hände regten sich sofort
an Bord, und nun holten sie, mit Hülfe der kleinen
Leine, das dickere Tau samt dem Korb heran, und
nicht lange, so kam der Korb in einer Art Kreislauf
wieder zurück, und einer der Matrosen, ein schlanker,
bildhübscher Mensch mit einer wachsleinenen Kappe,
war geborgen an Land und wurde neugierig aus¬
gefragt, während der Korb aufs neue seinen Weg
machte, zunächst den Zweiten und dann den Dritten

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Effi Brieſt
der Hand: Konſul Eſchrich, mit dem Rettungsapparat
und der Raketenbatterie, ſei ſchon unterwegs, und es
würde gewiß glücken; die Entfernung ſei nicht voll
ſo weit wie Anno 75, wo's doch auch gegangen,
und ſie hätten damals ſogar den Pudel mit gerettet,
und es wäre ordentlich rührend geweſen, wie ſich
das Tier gefreut und die Kapitänsfrau und das liebe,
kleine Kind, nicht viel größer als Anniechen, immer
wieder mit ſeiner roten Zunge geleckt habe.

„Geert, da muß ich mit hinaus, das muß ich
ſehen,“ hatte Effi ſofort erklärt, und beide waren
aufgebrochen, um nicht zu ſpät zu kommen, und
hatten denn auch den rechten Moment abgepaßt;
denn im Augenblick, als ſie, von der Plantage her,
den Strand erreichten, fiel der erſte Schuß, und ſie
ſahen ganz deutlich, wie die Rakete mit dem Fangſeil
unter dem Sturmgewölk hinflog und über das Schiff
weg jenſeits niederfiel. Alle Hände regten ſich ſofort
an Bord, und nun holten ſie, mit Hülfe der kleinen
Leine, das dickere Tau ſamt dem Korb heran, und
nicht lange, ſo kam der Korb in einer Art Kreislauf
wieder zurück, und einer der Matroſen, ein ſchlanker,
bildhübſcher Menſch mit einer wachsleinenen Kappe,
war geborgen an Land und wurde neugierig aus¬
gefragt, während der Korb aufs neue ſeinen Weg
machte, zunächſt den Zweiten und dann den Dritten

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[291/0300] Effi Brieſt der Hand: Konſul Eſchrich, mit dem Rettungsapparat und der Raketenbatterie, ſei ſchon unterwegs, und es würde gewiß glücken; die Entfernung ſei nicht voll ſo weit wie Anno 75, wo's doch auch gegangen, und ſie hätten damals ſogar den Pudel mit gerettet, und es wäre ordentlich rührend geweſen, wie ſich das Tier gefreut und die Kapitänsfrau und das liebe, kleine Kind, nicht viel größer als Anniechen, immer wieder mit ſeiner roten Zunge geleckt habe. „Geert, da muß ich mit hinaus, das muß ich ſehen,“ hatte Effi ſofort erklärt, und beide waren aufgebrochen, um nicht zu ſpät zu kommen, und hatten denn auch den rechten Moment abgepaßt; denn im Augenblick, als ſie, von der Plantage her, den Strand erreichten, fiel der erſte Schuß, und ſie ſahen ganz deutlich, wie die Rakete mit dem Fangſeil unter dem Sturmgewölk hinflog und über das Schiff weg jenſeits niederfiel. Alle Hände regten ſich ſofort an Bord, und nun holten ſie, mit Hülfe der kleinen Leine, das dickere Tau ſamt dem Korb heran, und nicht lange, ſo kam der Korb in einer Art Kreislauf wieder zurück, und einer der Matroſen, ein ſchlanker, bildhübſcher Menſch mit einer wachsleinenen Kappe, war geborgen an Land und wurde neugierig aus¬ gefragt, während der Korb aufs neue ſeinen Weg machte, zunächſt den Zweiten und dann den Dritten 19 *

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/300>, abgerufen am 22.11.2024.