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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
Unglück für mich. Alles fiel mir da auf die Nerven.
Rügen beinah auch. Ich denke, wir bleiben noch
ein paar Tage hier in Kopenhagen, natürlich mit
Ausflug nach Fredericksborg und Helsingör, und dann
nach Jütland hinüber; ich freue mich aufrichtig, die
schöne Thora wiederzusehen, und wenn ich ein Mann
wäre, so verliebte ich mich in sie."

Innstetten lachte. "Du weißt noch nicht, was
ich thue."

"Wär' mir schon recht. Dann giebt es einen
Wettstreit, und Du sollst sehen, dann hab' ich auch
noch meine Kräfte."

"Das brauchst Du mir nicht erst zu versichern."


So verlief denn auch die Reise. Drüben in
Jütland fuhren sie den Limfjord hinauf, bis Schloß
Aggerhuus, wo sie drei Tage bei der Penz'schen
Familie verblieben, und kehrten dann mit vielen
Stationen und kürzeren und längeren Aufenthalten
in Viborg, Flensburg, Kiel, über Hamburg (das
ihnen ungemein gefiel) in die Heimat zurück -- nicht
direkt nach Berlin in die Keithstraße, wohl aber vorher
nach Hohen-Cremmen, wo man sich nun einer wohl¬
verdienten Ruhe hingeben wollte. Für Innstetten
bedeutete das nur wenige Tage, da sein Urlaub ab¬

Effi Brieſt
Unglück für mich. Alles fiel mir da auf die Nerven.
Rügen beinah auch. Ich denke, wir bleiben noch
ein paar Tage hier in Kopenhagen, natürlich mit
Ausflug nach Fredericksborg und Helſingör, und dann
nach Jütland hinüber; ich freue mich aufrichtig, die
ſchöne Thora wiederzuſehen, und wenn ich ein Mann
wäre, ſo verliebte ich mich in ſie.“

Innſtetten lachte. „Du weißt noch nicht, was
ich thue.“

„Wär' mir ſchon recht. Dann giebt es einen
Wettſtreit, und Du ſollſt ſehen, dann hab' ich auch
noch meine Kräfte.“

„Das brauchſt Du mir nicht erſt zu verſichern.“


So verlief denn auch die Reiſe. Drüben in
Jütland fuhren ſie den Limfjord hinauf, bis Schloß
Aggerhuus, wo ſie drei Tage bei der Penz'ſchen
Familie verblieben, und kehrten dann mit vielen
Stationen und kürzeren und längeren Aufenthalten
in Viborg, Flensburg, Kiel, über Hamburg (das
ihnen ungemein gefiel) in die Heimat zurück — nicht
direkt nach Berlin in die Keithſtraße, wohl aber vorher
nach Hohen-Cremmen, wo man ſich nun einer wohl¬
verdienten Ruhe hingeben wollte. Für Innſtetten
bedeutete das nur wenige Tage, da ſein Urlaub ab¬

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[372/0381] Effi Brieſt Unglück für mich. Alles fiel mir da auf die Nerven. Rügen beinah auch. Ich denke, wir bleiben noch ein paar Tage hier in Kopenhagen, natürlich mit Ausflug nach Fredericksborg und Helſingör, und dann nach Jütland hinüber; ich freue mich aufrichtig, die ſchöne Thora wiederzuſehen, und wenn ich ein Mann wäre, ſo verliebte ich mich in ſie.“ Innſtetten lachte. „Du weißt noch nicht, was ich thue.“ „Wär' mir ſchon recht. Dann giebt es einen Wettſtreit, und Du ſollſt ſehen, dann hab' ich auch noch meine Kräfte.“ „Das brauchſt Du mir nicht erſt zu verſichern.“ So verlief denn auch die Reiſe. Drüben in Jütland fuhren ſie den Limfjord hinauf, bis Schloß Aggerhuus, wo ſie drei Tage bei der Penz'ſchen Familie verblieben, und kehrten dann mit vielen Stationen und kürzeren und längeren Aufenthalten in Viborg, Flensburg, Kiel, über Hamburg (das ihnen ungemein gefiel) in die Heimat zurück — nicht direkt nach Berlin in die Keithſtraße, wohl aber vorher nach Hohen-Cremmen, wo man ſich nun einer wohl¬ verdienten Ruhe hingeben wollte. Für Innſtetten bedeutete das nur wenige Tage, da ſein Urlaub ab¬

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/381>, abgerufen am 22.11.2024.