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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Viertes Kapitel.

Vetter Dagobert war am Bahnhof, als die
Damen ihre Rückreise nach Hohen-Cremmen an¬
traten. Es waren glückliche Tage gewesen, vor
allem auch darin, daß man nicht unter unbequemer
und beinahe unstandesgemäßer Verwandtschaft gelitten
hatte. "Für Tante Therese," so hatte Effi gleich
nach der Ankunft gesagt, "müssen wir diesmal in¬
kognito bleiben. Es geht nicht, daß sie hier ins
Hotel kommt. Entweder Hotel du Nord oder Tante
Therese; beides zusammen paßt nicht". Die Mama
hatte sich schließlich einverstanden damit erklärt, ja
dem Lieblinge zur Besiegelung des Einverständnisses
einen Kuß auf die Stirn gegeben.

Mit Vetter Dagobert war das natürlich etwas
ganz anderes gewesen, der hatte nicht bloß den
Gardepli, der hatte vor allem auch mit Hülfe jener
eigentümlich guten Laune, wie sie bei den Alexander¬
offizieren beinahe traditionell geworden, sowohl Mutter

Viertes Kapitel.

Vetter Dagobert war am Bahnhof, als die
Damen ihre Rückreiſe nach Hohen-Cremmen an¬
traten. Es waren glückliche Tage geweſen, vor
allem auch darin, daß man nicht unter unbequemer
und beinahe unſtandesgemäßer Verwandtſchaft gelitten
hatte. „Für Tante Thereſe,“ ſo hatte Effi gleich
nach der Ankunft geſagt, „müſſen wir diesmal in¬
kognito bleiben. Es geht nicht, daß ſie hier ins
Hotel kommt. Entweder Hotel du Nord oder Tante
Thereſe; beides zuſammen paßt nicht“. Die Mama
hatte ſich ſchließlich einverſtanden damit erklärt, ja
dem Lieblinge zur Beſiegelung des Einverſtändniſſes
einen Kuß auf die Stirn gegeben.

Mit Vetter Dagobert war das natürlich etwas
ganz anderes geweſen, der hatte nicht bloß den
Gardepli, der hatte vor allem auch mit Hülfe jener
eigentümlich guten Laune, wie ſie bei den Alexander¬
offizieren beinahe traditionell geworden, ſowohl Mutter

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[[32]/0041] Viertes Kapitel. Vetter Dagobert war am Bahnhof, als die Damen ihre Rückreiſe nach Hohen-Cremmen an¬ traten. Es waren glückliche Tage geweſen, vor allem auch darin, daß man nicht unter unbequemer und beinahe unſtandesgemäßer Verwandtſchaft gelitten hatte. „Für Tante Thereſe,“ ſo hatte Effi gleich nach der Ankunft geſagt, „müſſen wir diesmal in¬ kognito bleiben. Es geht nicht, daß ſie hier ins Hotel kommt. Entweder Hotel du Nord oder Tante Thereſe; beides zuſammen paßt nicht“. Die Mama hatte ſich ſchließlich einverſtanden damit erklärt, ja dem Lieblinge zur Beſiegelung des Einverſtändniſſes einen Kuß auf die Stirn gegeben. Mit Vetter Dagobert war das natürlich etwas ganz anderes geweſen, der hatte nicht bloß den Gardepli, der hatte vor allem auch mit Hülfe jener eigentümlich guten Laune, wie ſie bei den Alexander¬ offizieren beinahe traditionell geworden, ſowohl Mutter

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. [32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/41>, abgerufen am 21.11.2024.