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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

"Ja."

"Nun, sie wird da hoffentlich nicht ungeduldig
werden. Es ist ein kleiner Vorgarten da und die
Fenster sind schon halb von Epheu überwachsen, als
ob es eine alte Kirche wäre."

"Ich möchte sie aber doch nicht gerne warten
lassen."

"Ach, ich sehe, Du bist sehr rücksichtsvoll, und
darüber werde ich mich wohl freuen müssen. Man
muß es nur richtig einteilen ... Und nun sage
mir noch, was macht Rollo?"

"Rollo ist sehr gut. Aber Papa sagt, er würde
so faul; er liegt immer in der Sonne."

"Das glaub' ich. So war er schon, als Du
noch ganz klein warst ... Und nun sage mir,
Annie, -- denn heute haben wir uns ja bloß so
'mal wiedergesehen, -- wirst Du mich öfter be¬
suchen ?"

"O gewiß, wenn ich darf."

"Wir können dann in dem Prinz Albrecht'schen
Garten spazieren gehen."

"O gewiß, wenn ich darf."

"Oder wir gehen zu Schilling und essen Eis,
Ananas- oder Vanilleneis; das aß ich immer am
liebsten."

"O gewiß, wenn ich darf."

Th. Fontane, Effi Briest. 31
Effi Brieſt

„Ja.“

„Nun, ſie wird da hoffentlich nicht ungeduldig
werden. Es iſt ein kleiner Vorgarten da und die
Fenſter ſind ſchon halb von Epheu überwachſen, als
ob es eine alte Kirche wäre.“

„Ich möchte ſie aber doch nicht gerne warten
laſſen.“

„Ach, ich ſehe, Du biſt ſehr rückſichtsvoll, und
darüber werde ich mich wohl freuen müſſen. Man
muß es nur richtig einteilen … Und nun ſage
mir noch, was macht Rollo?“

„Rollo iſt ſehr gut. Aber Papa ſagt, er würde
ſo faul; er liegt immer in der Sonne.“

„Das glaub' ich. So war er ſchon, als Du
noch ganz klein warſt … Und nun ſage mir,
Annie, — denn heute haben wir uns ja bloß ſo
'mal wiedergeſehen, — wirſt Du mich öfter be¬
ſuchen ?“

„O gewiß, wenn ich darf.“

„Wir können dann in dem Prinz Albrecht'ſchen
Garten ſpazieren gehen.“

„O gewiß, wenn ich darf.“

„Oder wir gehen zu Schilling und eſſen Eis,
Ananas- oder Vanilleneis; das aß ich immer am
liebſten.“

„O gewiß, wenn ich darf.“

Th. Fontane, Effi Brieſt. 31
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[481/0490] Effi Brieſt „Ja.“ „Nun, ſie wird da hoffentlich nicht ungeduldig werden. Es iſt ein kleiner Vorgarten da und die Fenſter ſind ſchon halb von Epheu überwachſen, als ob es eine alte Kirche wäre.“ „Ich möchte ſie aber doch nicht gerne warten laſſen.“ „Ach, ich ſehe, Du biſt ſehr rückſichtsvoll, und darüber werde ich mich wohl freuen müſſen. Man muß es nur richtig einteilen … Und nun ſage mir noch, was macht Rollo?“ „Rollo iſt ſehr gut. Aber Papa ſagt, er würde ſo faul; er liegt immer in der Sonne.“ „Das glaub' ich. So war er ſchon, als Du noch ganz klein warſt … Und nun ſage mir, Annie, — denn heute haben wir uns ja bloß ſo 'mal wiedergeſehen, — wirſt Du mich öfter be¬ ſuchen ?“ „O gewiß, wenn ich darf.“ „Wir können dann in dem Prinz Albrecht'ſchen Garten ſpazieren gehen.“ „O gewiß, wenn ich darf.“ „Oder wir gehen zu Schilling und eſſen Eis, Ananas- oder Vanilleneis; das aß ich immer am liebſten.“ „O gewiß, wenn ich darf.“ Th. Fontane, Effi Brieſt. 31

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/490>, abgerufen am 22.11.2024.