Jung-Else hört's und schloß das Band, Das ewge am Altare, Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand Den Kranz aus ihrem Haare; Ihr war zu Sinn, als ob der Tod Sie auf die Schlachtbank triebe, -- Sie gab ihr Alles nach -- Gebot, Und alles ohne Liebe.
Der Mann ist schlecht, er liebt das Spiel, Und guten Trunk nicht minder, Sein Weib zu Hause weint zu viel, Und ewig schrein die Kinder; Spät kommt er heim, er kost, er -- schlägt, Nachgiebig jedem Triebe, -- Sie trägt's, wie nur die Liebe trägt, Und alles ohne Liebe.
Jung-Elſe hört’s und ſchloß das Band, Das ewge am Altare, Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand Den Kranz aus ihrem Haare; Ihr war zu Sinn, als ob der Tod Sie auf die Schlachtbank triebe, — Sie gab ihr Alles nach — Gebot, Und alles ohne Liebe.
Der Mann iſt ſchlecht, er liebt das Spiel, Und guten Trunk nicht minder, Sein Weib zu Hauſe weint zu viel, Und ewig ſchrein die Kinder; Spät kommt er heim, er koſt, er — ſchlägt, Nachgiebig jedem Triebe, — Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt, Und alles ohne Liebe.
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Jung-Elſe hört’s und ſchloß das Band,
Das ewge am Altare,
Es nahm, zur Nacht, des Gatten Hand
Den Kranz aus ihrem Haare;
Ihr war zu Sinn, als ob der Tod
Sie auf die Schlachtbank triebe, —
Sie gab ihr Alles nach — Gebot,
Und alles ohne Liebe.
Der Mann iſt ſchlecht, er liebt das Spiel,
Und guten Trunk nicht minder,
Sein Weib zu Hauſe weint zu viel,
Und ewig ſchrein die Kinder;
Spät kommt er heim, er koſt, er — ſchlägt,
Nachgiebig jedem Triebe, —
Sie trägt’s, wie nur die Liebe trägt,
Und alles ohne Liebe.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/130>, abgerufen am 16.02.2025.
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