Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851."Du sagst mir oft, mein Vater sei Vor Jahren schon gestorben, Doch hat mir manche Neckerei Den Glauben dran verdorben; Wohl schuld ich dieses Leben Dir, Doch, weiß es Gott, oft wünsch ich mir, Ich wäre nicht geboren." Sie spricht's, ihr schwarzes Auge glüht,
Die Thür ist zugeflogen, Und um die letzte Hoffnung sieht Arm-Anne sich betrogen; Sie seufzt: "das also ist der Lohn, Um den ich allen Spott und Hohn Mein Lebelang getragen!" „Du ſagſt mir oft, mein Vater ſei Vor Jahren ſchon geſtorben, Doch hat mir manche Neckerei Den Glauben dran verdorben; Wohl ſchuld ich dieſes Leben Dir, Doch, weiß es Gott, oft wünſch ich mir, Ich wäre nicht geboren.“ Sie ſpricht’s, ihr ſchwarzes Auge glüht,
Die Thür iſt zugeflogen, Und um die letzte Hoffnung ſieht Arm-Anne ſich betrogen; Sie ſeufzt: „das alſo iſt der Lohn, Um den ich allen Spott und Hohn Mein Lebelang getragen!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0140" n="126"/> </l> <lg n="4"> <l>„Du ſagſt mir oft, mein Vater ſei</l><lb/> <l>Vor Jahren ſchon geſtorben,</l><lb/> <l>Doch hat mir manche Neckerei</l><lb/> <l>Den Glauben dran verdorben;</l><lb/> <l>Wohl ſchuld ich dieſes Leben Dir,</l><lb/> <l>Doch, weiß es Gott, oft wünſch ich mir,</l><lb/> <l>Ich wäre nicht geboren.“</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Sie ſpricht’s, ihr ſchwarzes Auge glüht,</l><lb/> <l>Die Thür iſt zugeflogen,</l><lb/> <l>Und um die letzte Hoffnung ſieht</l><lb/> <l>Arm-Anne ſich betrogen;</l><lb/> <l>Sie ſeufzt: „das alſo iſt der Lohn,</l><lb/> <l>Um den ich allen Spott und Hohn</l><lb/> <l>Mein Lebelang getragen!“</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0140]
„Du ſagſt mir oft, mein Vater ſei
Vor Jahren ſchon geſtorben,
Doch hat mir manche Neckerei
Den Glauben dran verdorben;
Wohl ſchuld ich dieſes Leben Dir,
Doch, weiß es Gott, oft wünſch ich mir,
Ich wäre nicht geboren.“
Sie ſpricht’s, ihr ſchwarzes Auge glüht,
Die Thür iſt zugeflogen,
Und um die letzte Hoffnung ſieht
Arm-Anne ſich betrogen;
Sie ſeufzt: „das alſo iſt der Lohn,
Um den ich allen Spott und Hohn
Mein Lebelang getragen!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |