Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Er spricht's, und als die Nacht erscheint Da hat das Spiel ein Ende, Fortjagt der Graf, Schön-Gertrud weint, Und ringt die sündgen Hände; Ihr Mann kehrt heim mit Gruß und Kuß, Wie Abschied er genommen, Sie heuchelt, weil sie heucheln muß, Und heißt ihn froh willkommen. -- Ein Jahr und wenig Tage sind's, Der Graf zieht andre Fährte, Zur Taufe nur des Försterkinds 'nen Becher Wein er leerte. Der Wein war nüchtern wie die Leut', Und konnt ihn wenig laben, Nur mocht an Försters Vaterfreud' Er seine Freude haben. Er ſpricht’s, und als die Nacht erſcheint Da hat das Spiel ein Ende, Fortjagt der Graf, Schön-Gertrud weint, Und ringt die ſündgen Hände; Ihr Mann kehrt heim mit Gruß und Kuß, Wie Abſchied er genommen, Sie heuchelt, weil ſie heucheln muß, Und heißt ihn froh willkommen. — Ein Jahr und wenig Tage ſind’s, Der Graf zieht andre Fährte, Zur Taufe nur des Förſterkinds ’nen Becher Wein er leerte. Der Wein war nüchtern wie die Leut’, Und konnt ihn wenig laben, Nur mocht an Förſters Vaterfreud’ Er ſeine Freude haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0147" n="133"/> </l> <lg n="4"> <l>Er ſpricht’s, und als die Nacht erſcheint</l><lb/> <l>Da hat das Spiel ein Ende,</l><lb/> <l>Fortjagt der Graf, Schön-Gertrud weint,</l><lb/> <l>Und ringt die ſündgen Hände;</l><lb/> <l>Ihr Mann kehrt heim mit Gruß und Kuß,</l><lb/> <l>Wie Abſchied er genommen,</l><lb/> <l>Sie heuchelt, weil ſie heucheln muß,</l><lb/> <l>Und heißt ihn froh willkommen. —</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ein Jahr und wenig Tage ſind’s,</l><lb/> <l>Der Graf zieht andre Fährte,</l><lb/> <l>Zur Taufe nur des Förſterkinds</l><lb/> <l>’nen Becher Wein er leerte.</l><lb/> <l>Der Wein war nüchtern wie die Leut’,</l><lb/> <l>Und konnt ihn wenig laben,</l><lb/> <l>Nur mocht an Förſters Vaterfreud’</l><lb/> <l>Er <hi rendition="#g">ſeine</hi> Freude haben.</l> </lg> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0147]
Er ſpricht’s, und als die Nacht erſcheint
Da hat das Spiel ein Ende,
Fortjagt der Graf, Schön-Gertrud weint,
Und ringt die ſündgen Hände;
Ihr Mann kehrt heim mit Gruß und Kuß,
Wie Abſchied er genommen,
Sie heuchelt, weil ſie heucheln muß,
Und heißt ihn froh willkommen. —
Ein Jahr und wenig Tage ſind’s,
Der Graf zieht andre Fährte,
Zur Taufe nur des Förſterkinds
’nen Becher Wein er leerte.
Der Wein war nüchtern wie die Leut’,
Und konnt ihn wenig laben,
Nur mocht an Förſters Vaterfreud’
Er ſeine Freude haben.
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