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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Die Peitsche pfiff, aufschlug der Huf,
Daß alles klang und scholl,
Und Rad und Steine lärmten schier,
Als wären beide toll.
John Gilpin hatte sich indeß
Als Reiter schon gezeigt,
Und lang geschwankt, ob rechts ob links
Man in den Bügel steigt.
Jetzt aber sitzt er sattelfest; --
Er will davon im Nu,
Da steuern seiner Kunden drei
Grad auf den Laden zu.
John Gilpin denkt: "Verlust an Zeit
Ich schätz' ihn nicht gering,
Doch traun, Verlust an Gut und Geld
Ist noch ein übler Ding."
Die Peitſche pfiff, aufſchlug der Huf,
Daß alles klang und ſcholl,
Und Rad und Steine lärmten ſchier,
Als wären beide toll.
John Gilpin hatte ſich indeß
Als Reiter ſchon gezeigt,
Und lang geſchwankt, ob rechts ob links
Man in den Bügel ſteigt.
Jetzt aber ſitzt er ſattelfeſt; —
Er will davon im Nu,
Da ſteuern ſeiner Kunden drei
Grad auf den Laden zu.
John Gilpin denkt: „Verluſt an Zeit
Ich ſchätz’ ihn nicht gering,
Doch traun, Verluſt an Gut und Geld
Iſt noch ein übler Ding.“
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[179/0193] Die Peitſche pfiff, aufſchlug der Huf, Daß alles klang und ſcholl, Und Rad und Steine lärmten ſchier, Als wären beide toll. John Gilpin hatte ſich indeß Als Reiter ſchon gezeigt, Und lang geſchwankt, ob rechts ob links Man in den Bügel ſteigt. Jetzt aber ſitzt er ſattelfeſt; — Er will davon im Nu, Da ſteuern ſeiner Kunden drei Grad auf den Laden zu. John Gilpin denkt: „Verluſt an Zeit Ich ſchätz’ ihn nicht gering, Doch traun, Verluſt an Gut und Geld Iſt noch ein übler Ding.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/193>, abgerufen am 14.05.2024.