Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Alles schläft; doch auf vom Lager springt im Nu
der rasche Sturm,
Und er wirft sich in das Feuer, und das Feuer
in den Thurm,
An des Towers Felsenwände peitscht er schon
das Flammenmeer,
Und den Segen drüber sprechend, wogt auf ihm
das Geisterheer.
Doch, als ob das Salz der Thränen feuerfest
die Wände macht,
Wie wenn Blut der beste Mörtel, den ein Mei-
ster je erdacht, --
Seht, wie durstig auch die Flamme sich von Thurm
zu Thurme wirft,
Hat sie doch, als wären's Becher, nur den In-
halt ausgeschlürft.
Alles ſchläft; doch auf vom Lager ſpringt im Nu
der raſche Sturm,
Und er wirft ſich in das Feuer, und das Feuer
in den Thurm,
An des Towers Felſenwände peitſcht er ſchon
das Flammenmeer,
Und den Segen drüber ſprechend, wogt auf ihm
das Geiſterheer.
Doch, als ob das Salz der Thränen feuerfeſt
die Wände macht,
Wie wenn Blut der beſte Mörtel, den ein Mei-
ſter je erdacht, —
Seht, wie durſtig auch die Flamme ſich von Thurm
zu Thurme wirft,
Hat ſie doch, als wären’s Becher, nur den In-
halt ausgeſchlürft.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0215" n="201"/>
            </l>
            <lg n="6">
              <l>Alles &#x017F;chläft; doch auf vom Lager &#x017F;pringt im Nu</l><lb/>
              <l>der ra&#x017F;che Sturm,</l><lb/>
              <l>Und er wirft &#x017F;ich in das Feuer, und das Feuer</l><lb/>
              <l>in den Thurm,</l><lb/>
              <l>An des Towers Fel&#x017F;enwände peit&#x017F;cht er &#x017F;chon</l><lb/>
              <l>das Flammenmeer,</l><lb/>
              <l>Und den Segen drüber &#x017F;prechend, wogt auf ihm</l><lb/>
              <l>das Gei&#x017F;terheer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Doch, als ob das Salz der Thränen feuerfe&#x017F;t</l><lb/>
              <l>die Wände macht,</l><lb/>
              <l>Wie wenn Blut der be&#x017F;te Mörtel, den ein Mei-</l><lb/>
              <l>&#x017F;ter je erdacht, &#x2014;</l><lb/>
              <l>Seht, wie dur&#x017F;tig auch die Flamme &#x017F;ich von Thurm</l><lb/>
              <l>zu Thurme wirft,</l><lb/>
              <l>Hat &#x017F;ie doch, als wären&#x2019;s Becher, nur den In-</l><lb/>
              <l>halt ausge&#x017F;chlürft.</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0215] Alles ſchläft; doch auf vom Lager ſpringt im Nu der raſche Sturm, Und er wirft ſich in das Feuer, und das Feuer in den Thurm, An des Towers Felſenwände peitſcht er ſchon das Flammenmeer, Und den Segen drüber ſprechend, wogt auf ihm das Geiſterheer. Doch, als ob das Salz der Thränen feuerfeſt die Wände macht, Wie wenn Blut der beſte Mörtel, den ein Mei- ſter je erdacht, — Seht, wie durſtig auch die Flamme ſich von Thurm zu Thurme wirft, Hat ſie doch, als wären’s Becher, nur den In- halt ausgeſchlürft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/215
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/215>, abgerufen am 15.05.2024.