Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Du sahst das Roß des Matadors sich bäumen, Eh' Deine Barke noch vom Ufer stieß, -- Gen Spanien ging's, -- Du durftest heiter träumen Von duft'gen Mandel- und Kastanienbäumen, Denn Deine Zukunft barg ein Paradies. Doch statt vom Duft der Blüthen zu gesunden, Hat Dich der Hauch des Todes angeweht, Und ach, der Matador, den Du gefunden, Als Sensenmann vor meiner Seele steht. Ich sah ihn längst Dich Schritt vor Schritt bewachen, Gleich einem Schatten Dir zur Seite gehn, Behende sprang er mit Dir in den Nachen, Und immer schien er höhnisch mir zu lachen, So oft Du riefst: "auf fröhlich Wiedersehn!" Auf Wiedersehn! wann, Freund? statt Herzens- frieden Hat ew'ge Ruh die Ferne Dir geschenkt, Du ſahſt das Roß des Matadors ſich bäumen, Eh’ Deine Barke noch vom Ufer ſtieß, — Gen Spanien ging’s, — Du durfteſt heiter träumen Von duft’gen Mandel- und Kaſtanienbäumen, Denn Deine Zukunft barg ein Paradies. Doch ſtatt vom Duft der Blüthen zu geſunden, Hat Dich der Hauch des Todes angeweht, Und ach, der Matador, den Du gefunden, Als Senſenmann vor meiner Seele ſteht. Ich ſah ihn längſt Dich Schritt vor Schritt bewachen, Gleich einem Schatten Dir zur Seite gehn, Behende ſprang er mit Dir in den Nachen, Und immer ſchien er höhniſch mir zu lachen, So oft Du riefſt: „auf fröhlich Wiederſehn!“ Auf Wiederſehn! wann, Freund? ſtatt Herzens- frieden Hat ew’ge Ruh die Ferne Dir geſchenkt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0236" n="222"/> </l> <lg n="2"> <l>Du ſahſt das Roß des Matadors ſich bäumen,</l><lb/> <l>Eh’ Deine Barke noch vom Ufer ſtieß, —</l><lb/> <l>Gen Spanien ging’s, — Du durfteſt heiter träumen</l><lb/> <l>Von duft’gen Mandel- und Kaſtanienbäumen,</l><lb/> <l>Denn Deine Zukunft barg ein Paradies.</l><lb/> <l>Doch ſtatt vom Duft der Blüthen zu geſunden,</l><lb/> <l>Hat Dich der Hauch des Todes angeweht,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">ach, der</hi> Matador, den Du gefunden,</l><lb/> <l>Als Senſenmann vor meiner Seele ſteht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich ſah ihn längſt Dich Schritt vor Schritt</l><lb/> <l>bewachen,</l><lb/> <l>Gleich einem Schatten Dir zur Seite gehn,</l><lb/> <l>Behende ſprang er mit Dir in den Nachen,</l><lb/> <l>Und immer ſchien er höhniſch mir zu lachen,</l><lb/> <l>So oft Du riefſt: „auf fröhlich Wiederſehn!“</l><lb/> <l>Auf Wiederſehn! wann, Freund? ſtatt Herzens-</l><lb/> <l>frieden</l><lb/> <l>Hat ew’ge Ruh die Ferne Dir geſchenkt,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0236]
Du ſahſt das Roß des Matadors ſich bäumen,
Eh’ Deine Barke noch vom Ufer ſtieß, —
Gen Spanien ging’s, — Du durfteſt heiter träumen
Von duft’gen Mandel- und Kaſtanienbäumen,
Denn Deine Zukunft barg ein Paradies.
Doch ſtatt vom Duft der Blüthen zu geſunden,
Hat Dich der Hauch des Todes angeweht,
Und ach, der Matador, den Du gefunden,
Als Senſenmann vor meiner Seele ſteht.
Ich ſah ihn längſt Dich Schritt vor Schritt
bewachen,
Gleich einem Schatten Dir zur Seite gehn,
Behende ſprang er mit Dir in den Nachen,
Und immer ſchien er höhniſch mir zu lachen,
So oft Du riefſt: „auf fröhlich Wiederſehn!“
Auf Wiederſehn! wann, Freund? ſtatt Herzens-
frieden
Hat ew’ge Ruh die Ferne Dir geſchenkt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |