Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
Das ist die Amme, die den Zwiespalt säugt,
Das ist die Wurzel, die den Giftbaum trägt,
Und, allen Stolz wegwerfend aus der Brust,
Sprech ich zu jedem Feinde: "sei mein Freund",
Um diesen Urfeind sichrer zu vernichten.
König.
Ich lieb ihn nicht; doch was zumeist ich hasse,
Das ist dies Straßenparlament, das täglich
Mit drohenden Fäusten jetzt Gesetze macht.
Wie stand es draußen?
Strafford.
Leer ist Hof und Platz.
Des Schlosses Wache griff die lautsten Schreier, --
Der Rest zerstob wie Spreu.
Königin. (lebhaft)
Und die Gefangenen?
Strafford.
Sind noch in Haft.
Das iſt die Amme, die den Zwieſpalt ſäugt,
Das iſt die Wurzel, die den Giftbaum trägt,
Und, allen Stolz wegwerfend aus der Bruſt,
Sprech ich zu jedem Feinde: „ſei mein Freund“,
Um dieſen Urfeind ſichrer zu vernichten.
König.
Ich lieb ihn nicht; doch was zumeiſt ich haſſe,
Das iſt dies Straßenparlament, das täglich
Mit drohenden Fäuſten jetzt Geſetze macht.
Wie ſtand es draußen?
Strafford.
Leer iſt Hof und Platz.
Des Schloſſes Wache griff die lautſten Schreier, —
Der Reſt zerſtob wie Spreu.
Königin. (lebhaft)
Und die Gefangenen?
Strafford.
Sind noch in Haft.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#STR">
            <p><pb facs="#f0275" n="261"/>
Das i&#x017F;t die Amme, die den Zwie&#x017F;palt &#x017F;äugt,<lb/>
Das i&#x017F;t die Wurzel, die den Giftbaum trägt,<lb/>
Und, allen Stolz wegwerfend aus der Bru&#x017F;t,<lb/>
Sprech ich zu jedem Feinde: &#x201E;&#x017F;ei mein Freund&#x201C;,<lb/>
Um die&#x017F;en Urfeind &#x017F;ichrer zu vernichten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KÖN">
            <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich lieb ihn nicht; doch was zumei&#x017F;t ich ha&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
Das i&#x017F;t dies <hi rendition="#g">Straßenp</hi>arlament, das täglich<lb/>
Mit drohenden Fäu&#x017F;ten jetzt Ge&#x017F;etze macht.<lb/>
Wie &#x017F;tand es draußen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STR">
            <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Leer i&#x017F;t Hof und Platz.<lb/>
Des Schlo&#x017F;&#x017F;es Wache griff die laut&#x017F;ten Schreier, &#x2014;<lb/>
Der Re&#x017F;t zer&#x017F;tob wie Spreu.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KÖN">
            <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker>
            <stage>(lebhaft)</stage><lb/>
            <p>Und die Gefangenen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STR">
            <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Sind noch in Haft.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0275] Das iſt die Amme, die den Zwieſpalt ſäugt, Das iſt die Wurzel, die den Giftbaum trägt, Und, allen Stolz wegwerfend aus der Bruſt, Sprech ich zu jedem Feinde: „ſei mein Freund“, Um dieſen Urfeind ſichrer zu vernichten. König. Ich lieb ihn nicht; doch was zumeiſt ich haſſe, Das iſt dies Straßenparlament, das täglich Mit drohenden Fäuſten jetzt Geſetze macht. Wie ſtand es draußen? Strafford. Leer iſt Hof und Platz. Des Schloſſes Wache griff die lautſten Schreier, — Der Reſt zerſtob wie Spreu. Königin. (lebhaft) Und die Gefangenen? Strafford. Sind noch in Haft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/275
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/275>, abgerufen am 21.11.2024.