Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
An's Parlament, -- es darf nicht län- ger leben! König. Kein Ueberstürzen, Graf! der Schritt ist ernst. Das rasche Zürnen unsrer früh'ren Jahre, Das, Mal auf Mal, die trotz'gen Parlamente Uns lösen ließ, -- es hat nicht eingeschüchtert, Es hat erbittert nur. Nein, nein, Mylord! Das Mißtrauen, das Ihr wegzutilgen trachtet, So streut Ihr's nur mit vollern Händen aus, Denn eifersüchtig bis zum eignen Schaden, -- Das Beste selbst noch als ein Schlimmes deutend, -- Wie seinen Glauben unser Volk bewacht, Bewacht es auch sein Recht. Strafford. Sein Recht? das soll's! Doch das ist keines von des Volkes Rechten, Daß, wenn durch List und Mißbrauch aller Art,
An’s Parlament, — es darf nicht län- ger leben! König. Kein Ueberſtürzen, Graf! der Schritt iſt ernſt. Das raſche Zürnen unſrer früh’ren Jahre, Das, Mal auf Mal, die trotz’gen Parlamente Uns löſen ließ, — es hat nicht eingeſchüchtert, Es hat erbittert nur. Nein, nein, Mylord! Das Mißtrauen, das Ihr wegzutilgen trachtet, So ſtreut Ihr’s nur mit vollern Händen aus, Denn eiferſüchtig bis zum eignen Schaden, — Das Beſte ſelbſt noch als ein Schlimmes deutend, — Wie ſeinen Glauben unſer Volk bewacht, Bewacht es auch ſein Recht. Strafford. Sein Recht? das ſoll’s! Doch das iſt keines von des Volkes Rechten, Daß, wenn durch Liſt und Mißbrauch aller Art, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#STR"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0286" n="272"/> An’s Parlament, — es darf nicht län-<lb/> ger leben</hi>!</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Kein Ueberſtürzen, Graf! <hi rendition="#g">der</hi> Schritt iſt ernſt.<lb/> Das raſche Zürnen unſrer früh’ren Jahre,<lb/> Das, Mal auf Mal, die trotz’gen Parlamente<lb/> Uns löſen ließ, — es hat nicht eingeſchüchtert,<lb/> Es hat erbittert nur. Nein, nein, Mylord!<lb/> Das Mißtrauen, das Ihr wegzutilgen trachtet,<lb/><hi rendition="#g">So</hi> ſtreut Ihr’s nur mit vollern Händen aus,<lb/> Denn eiferſüchtig bis zum eignen Schaden,<lb/> — Das Beſte ſelbſt noch als ein Schlimmes<lb/> deutend, —<lb/> Wie ſeinen <hi rendition="#g">Glauben</hi> unſer Volk bewacht,<lb/> Bewacht es auch ſein <hi rendition="#g">Recht</hi>.</p> </sp><lb/> <sp who="#STR"> <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/> <p>Sein Recht? das ſoll’s!<lb/> Doch das iſt keines von des Volkes Rechten,<lb/> Daß, wenn durch Liſt und Mißbrauch aller Art,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0286]
An’s Parlament, — es darf nicht län-
ger leben!
König.
Kein Ueberſtürzen, Graf! der Schritt iſt ernſt.
Das raſche Zürnen unſrer früh’ren Jahre,
Das, Mal auf Mal, die trotz’gen Parlamente
Uns löſen ließ, — es hat nicht eingeſchüchtert,
Es hat erbittert nur. Nein, nein, Mylord!
Das Mißtrauen, das Ihr wegzutilgen trachtet,
So ſtreut Ihr’s nur mit vollern Händen aus,
Denn eiferſüchtig bis zum eignen Schaden,
— Das Beſte ſelbſt noch als ein Schlimmes
deutend, —
Wie ſeinen Glauben unſer Volk bewacht,
Bewacht es auch ſein Recht.
Strafford.
Sein Recht? das ſoll’s!
Doch das iſt keines von des Volkes Rechten,
Daß, wenn durch Liſt und Mißbrauch aller Art,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |