Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Des Landes puritansche Conventikel In's Parlament (das Volkesstimme sei) Mit Bibelsprüchen sich hineingezetert, -- Daß wir vor solchem Echo von Sektirern In Ehrfurcht stehn, wie vor Orakelsprüchen. Das Wohl des Volkes ist sein höchstes Recht, Und in dem Rechte wurzelt unser Recht, Die Axt an solchen faulen Stamm zu legen. König. Und wenn's geschäh', was führt dann den Beweis Klar und handgreiflich vor des Argwohns Augen, Daß Liebe nur zu Volk und Land, nicht aber Engherzger Haß zu diesem Schritt uns trieb! Glaubt Ihr, Mylord, daß jenes Bleigewicht, Was dieses Parlamentes Filzerei All unsren Plänen an die Flügel hängt, -- Daß all die Steine, die sein Widersprechen Bei jedem Schritt uns vor die Füße rollt, -- Daß all sein Pfeile-schießen giftgen Spottes,
Des Landes puritanſche Conventikel In’s Parlament (das Volkesſtimme ſei) Mit Bibelſprüchen ſich hineingezetert, — Daß wir vor ſolchem Echo von Sektirern In Ehrfurcht ſtehn, wie vor Orakelſprüchen. Das Wohl des Volkes iſt ſein höchſtes Recht, Und in dem Rechte wurzelt unſer Recht, Die Axt an ſolchen faulen Stamm zu legen. König. Und wenn’s geſchäh’, was führt dann den Beweis Klar und handgreiflich vor des Argwohns Augen, Daß Liebe nur zu Volk und Land, nicht aber Engherzger Haß zu dieſem Schritt uns trieb! Glaubt Ihr, Mylord, daß jenes Bleigewicht, Was dieſes Parlamentes Filzerei All unſren Plänen an die Flügel hängt, — Daß all die Steine, die ſein Widerſprechen Bei jedem Schritt uns vor die Füße rollt, — Daß all ſein Pfeile-ſchießen giftgen Spottes, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#STR"> <p><pb facs="#f0287" n="273"/> Des Landes puritanſche Conventikel<lb/> In’s Parlament (das Volkesſtimme ſei)<lb/> Mit Bibelſprüchen ſich hineingezetert, —<lb/> Daß wir vor ſolchem Echo von Sektirern<lb/> In Ehrfurcht ſtehn, wie vor Orakelſprüchen.<lb/> Das Wohl des Volkes iſt ſein höchſtes Recht,<lb/> Und in <hi rendition="#g">dem</hi> Rechte wurzelt <hi rendition="#g">unſer</hi> Recht,<lb/> Die Axt an ſolchen faulen Stamm zu legen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Und wenn’s geſchäh’, was führt dann den Beweis<lb/> Klar und handgreiflich vor des Argwohns Augen,<lb/> Daß Liebe nur zu Volk und Land, nicht aber<lb/> Engherzger Haß zu dieſem Schritt uns trieb!<lb/> Glaubt Ihr, Mylord, daß jenes Bleigewicht,<lb/> Was dieſes Parlamentes Filzerei<lb/> All unſren Plänen an die Flügel hängt, —<lb/> Daß all die Steine, die ſein Widerſprechen<lb/> Bei jedem Schritt uns vor die Füße rollt, —<lb/> Daß all ſein Pfeile-ſchießen giftgen Spottes,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [273/0287]
Des Landes puritanſche Conventikel
In’s Parlament (das Volkesſtimme ſei)
Mit Bibelſprüchen ſich hineingezetert, —
Daß wir vor ſolchem Echo von Sektirern
In Ehrfurcht ſtehn, wie vor Orakelſprüchen.
Das Wohl des Volkes iſt ſein höchſtes Recht,
Und in dem Rechte wurzelt unſer Recht,
Die Axt an ſolchen faulen Stamm zu legen.
König.
Und wenn’s geſchäh’, was führt dann den Beweis
Klar und handgreiflich vor des Argwohns Augen,
Daß Liebe nur zu Volk und Land, nicht aber
Engherzger Haß zu dieſem Schritt uns trieb!
Glaubt Ihr, Mylord, daß jenes Bleigewicht,
Was dieſes Parlamentes Filzerei
All unſren Plänen an die Flügel hängt, —
Daß all die Steine, die ſein Widerſprechen
Bei jedem Schritt uns vor die Füße rollt, —
Daß all ſein Pfeile-ſchießen giftgen Spottes,
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