Fontane, Theodor: Männer und Helden. Acht Preußen-Lieder. Berlin, 1850.Der Friede war geschlossen; Doch Krieges Lust und Qual, Die alten Schlachtgenossen Durchlebten's noch einmal. Wie Marschall Daun gezaudert, Und Fritz und Ziethen nie, Es ward jetzt durchgeplaudert Bei Tisch, in Sanssouci. Einst mocht' es ihm nicht schmecken, Und sieh, der Ziethen schlief; Ein Höfling will ihn wecken, -- Der König aber rief: "Laßt schlafen mir den Alten, Er hat in mancher Nacht Für uns sich wach gehalten, -- Der hat genug gewacht." - Und als die Zeit erfüllet Des alten Helden war, Lag einst, schlicht eingehüllet, Hans Ziethen, der Husar; Wie selber er genommen Die Feinde stets im Husch, So war der Tod gekommen, Wie Ziethen aus dem Busch. Der Friede war geschlossen; Doch Krieges Lust und Qual, Die alten Schlachtgenossen Durchlebten’s noch einmal. Wie Marschall Daun gezaudert, Und Fritz und Ziethen nie, Es ward jetzt durchgeplaudert Bei Tisch, in Sanssouci. Einst mocht’ es ihm nicht schmecken, Und sieh, der Ziethen schlief; Ein Höfling will ihn wecken, — Der König aber rief: „Laßt schlafen mir den Alten, Er hat in mancher Nacht Für uns sich wach gehalten, — Der hat genug gewacht.“ – Und als die Zeit erfüllet Des alten Helden war, Lag einst, schlicht eingehüllet, Hans Ziethen, der Husar; Wie selber er genommen Die Feinde stets im Husch, So war der Tod gekommen, Wie Ziethen aus dem Busch. <TEI> <text> <body> <div type="poem"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0018" n="14"/> <lg n="4"> <l>Der Friede war geschlossen;</l><lb/> <l>Doch Krieges Lust und Qual,</l><lb/> <l>Die alten Schlachtgenossen</l><lb/> <l>Durchlebten’s noch einmal.</l><lb/> <l>Wie Marschall Daun gezaudert,</l><lb/> <l>Und Fritz und <hi rendition="#g">Ziethen</hi> nie,</l><lb/> <l>Es ward jetzt durchgeplaudert</l><lb/> <l>Bei Tisch, in Sanssouci.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Einst mocht’ es ihm nicht schmecken,</l><lb/> <l>Und sieh, der <hi rendition="#g">Ziethen</hi> schlief;</l><lb/> <l>Ein Höfling will ihn wecken, —</l><lb/> <l>Der König aber rief:</l><lb/> <l>„Laßt schlafen mir den Alten,</l><lb/> <l>Er hat in mancher Nacht</l><lb/> <l>Für uns sich wach gehalten, —</l><lb/> <l>Der hat genug gewacht.“ –</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und als die Zeit erfüllet</l><lb/> <l>Des alten Helden war,</l><lb/> <l>Lag einst, schlicht eingehüllet,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Hans Ziethen</hi>, der Husar;</l><lb/> <l>Wie selber er genommen</l><lb/> <l>Die Feinde stets im Husch,</l><lb/> <l>So war der Tod gekommen,</l><lb/> <l>Wie <hi rendition="#g">Ziethen</hi> aus dem Busch.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Der Friede war geschlossen;
Doch Krieges Lust und Qual,
Die alten Schlachtgenossen
Durchlebten’s noch einmal.
Wie Marschall Daun gezaudert,
Und Fritz und Ziethen nie,
Es ward jetzt durchgeplaudert
Bei Tisch, in Sanssouci.
Einst mocht’ es ihm nicht schmecken,
Und sieh, der Ziethen schlief;
Ein Höfling will ihn wecken, —
Der König aber rief:
„Laßt schlafen mir den Alten,
Er hat in mancher Nacht
Für uns sich wach gehalten, —
Der hat genug gewacht.“ –
Und als die Zeit erfüllet
Des alten Helden war,
Lag einst, schlicht eingehüllet,
Hans Ziethen, der Husar;
Wie selber er genommen
Die Feinde stets im Husch,
So war der Tod gekommen,
Wie Ziethen aus dem Busch.
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