Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.ihr Aeltester geboren wurde (jetzt habe sie schon vier Lene bezwang nur mit Müh' ihre Verlegenheit Während oben in der Giebelstube dies Gespräch Fontane, Irrungen. 8
ihr Aelteſter geboren wurde (jetzt habe ſie ſchon vier Lene bezwang nur mit Müh' ihre Verlegenheit Während oben in der Giebelſtube dies Geſpräch Fontane, Irrungen. 8
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="113"/> ihr Aelteſter geboren wurde (jetzt habe ſie ſchon vier<lb/> und eigentlich fünf, aber der mittelſte ſei zu früh<lb/> gekommen und gleich todt), da hätte ſie's auch ge¬<lb/> habt. Es flög' einen ſo an und ſei dann wie zum<lb/> ſterben. Aber eine Taſſe Meliſſenthee, das heißt<lb/> Kloſtermeliſſe, da fiele es gleich wieder ab und man<lb/> ſei mit eins wieder wie'n Fiſch im Waſſer und<lb/> ordentlich aufgekratzt und fidel und ganz zärtlich.<lb/> „Ja, ja, gnädge Frau, wenn erſt ſo vier um einen<lb/> 'rumſtehn, ohne daß ich den kleinen Engel mit¬<lb/> rechne. . .“</p><lb/> <p>Lene bezwang nur mit Müh' ihre Verlegenheit<lb/> und bat, um wenigſtens etwas zu ſagen, um etwas<lb/> Meliſſenthee, Kloſter-Meliſſe, wovon ſie auch ſchon<lb/> gehört habe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Während oben in der Giebelſtube dies Geſpräch<lb/> geführt wurde, hatte Botho Platz genommen, aber<lb/> nicht innerhalb der windgeſchützten Veranda, ſondern<lb/> an einem urwüchſigen Brettertiſch, der, in Front<lb/> derſelben, auf vier Pfählen aufgenagelt war und<lb/> einen freien Blick hatte. Hier wollt' er ſein Abend¬<lb/> brod einnehmen. Er beſtellte ſich denn auch ein Fiſch¬<lb/> gericht und als der „Schlei mit Dill“, wofür das<lb/> Wirthshaus von alter Zeit her ein Renommee hatte,<lb/> aufgetragen wurde, kam der Wirth, um zu fragen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Fontane</hi>, Irrungen. 8<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0123]
ihr Aelteſter geboren wurde (jetzt habe ſie ſchon vier
und eigentlich fünf, aber der mittelſte ſei zu früh
gekommen und gleich todt), da hätte ſie's auch ge¬
habt. Es flög' einen ſo an und ſei dann wie zum
ſterben. Aber eine Taſſe Meliſſenthee, das heißt
Kloſtermeliſſe, da fiele es gleich wieder ab und man
ſei mit eins wieder wie'n Fiſch im Waſſer und
ordentlich aufgekratzt und fidel und ganz zärtlich.
„Ja, ja, gnädge Frau, wenn erſt ſo vier um einen
'rumſtehn, ohne daß ich den kleinen Engel mit¬
rechne. . .“
Lene bezwang nur mit Müh' ihre Verlegenheit
und bat, um wenigſtens etwas zu ſagen, um etwas
Meliſſenthee, Kloſter-Meliſſe, wovon ſie auch ſchon
gehört habe.
Während oben in der Giebelſtube dies Geſpräch
geführt wurde, hatte Botho Platz genommen, aber
nicht innerhalb der windgeſchützten Veranda, ſondern
an einem urwüchſigen Brettertiſch, der, in Front
derſelben, auf vier Pfählen aufgenagelt war und
einen freien Blick hatte. Hier wollt' er ſein Abend¬
brod einnehmen. Er beſtellte ſich denn auch ein Fiſch¬
gericht und als der „Schlei mit Dill“, wofür das
Wirthshaus von alter Zeit her ein Renommee hatte,
aufgetragen wurde, kam der Wirth, um zu fragen,
Fontane, Irrungen. 8
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |