Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.welchen Wein der Herr Baron, er gab ihm diesen "Nun ich denke," sagte Botho, "zu dem delikaten Der Wirth verbeugte sich unter Lächeln und kam "Nun lassen Sie sehn," sagte Botho. "Die Der Wirth war augenscheinlich entzückt und "Ja," bestätigte der Wirth, "der Name, der läßt welchen Wein der Herr Baron, er gab ihm dieſen „Nun ich denke,“ ſagte Botho, „zu dem delikaten Der Wirth verbeugte ſich unter Lächeln und kam „Nun laſſen Sie ſehn,“ ſagte Botho. „Die Der Wirth war augenſcheinlich entzückt und „Ja,“ beſtätigte der Wirth, „der Name, der läßt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="114"/> welchen Wein der Herr Baron, er gab ihm dieſen<lb/> Titel auf gut Glück hin, beföhle?</p><lb/> <p>„Nun ich denke,“ ſagte Botho, „zu dem delikaten<lb/> Schlei paßt am beſten ein Brauneberger oder<lb/> ſagen wir lieber ein Rüdesheimer und zum Zeichen,<lb/> daß er gut iſt, müſſen Sie ſich zu mir ſetzen und<lb/> bei Ihrem eigenen Weine mein Gaſt ſein.“</p><lb/> <p>Der Wirth verbeugte ſich unter Lächeln und kam<lb/> bald danach mit einer angeſtaubten Flaſche zurück,<lb/> während die Magd, eine hübſche Wendin in Fries¬<lb/> rock und ſchwarzem Kopftuch, auf einem Tablett die<lb/> Gläſer brachte.</p><lb/> <p>„Nun laſſen Sie ſehn,“ ſagte Botho. „Die<lb/> Flaſche verſpricht alles mögliche Gute. Zu viel<lb/> Staub und Spinnweb iſt allemal verdächtig, aber<lb/> dieſe hier. . . Ah, ſuperbe. Das iſt 70er, nicht<lb/> wahr? Und nun laſſen Sie uns anſtoßen, ja auf<lb/> was? Auf das Wohl von Hankels Ablage.“</p><lb/> <p>Der Wirth war augenſcheinlich entzückt und<lb/> Botho, der wohl ſah, welchen guten Eindruck er<lb/> machte, fuhr deshalb in dem ihm eigenen leichten<lb/> und leutſeligen Tone fort: „Ich find' es reizend<lb/> hier und nur Eins läßt ſich gegen Hankels Ablage<lb/> ſagen: der Name.“</p><lb/> <p>„Ja,“ beſtätigte der Wirth, „der Name, der läßt<lb/> viel zu wünſchen übrig und iſt eigentlich ein Mal¬<lb/> hör für uns. Und doch hat es ſeine Richtigkeit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
welchen Wein der Herr Baron, er gab ihm dieſen
Titel auf gut Glück hin, beföhle?
„Nun ich denke,“ ſagte Botho, „zu dem delikaten
Schlei paßt am beſten ein Brauneberger oder
ſagen wir lieber ein Rüdesheimer und zum Zeichen,
daß er gut iſt, müſſen Sie ſich zu mir ſetzen und
bei Ihrem eigenen Weine mein Gaſt ſein.“
Der Wirth verbeugte ſich unter Lächeln und kam
bald danach mit einer angeſtaubten Flaſche zurück,
während die Magd, eine hübſche Wendin in Fries¬
rock und ſchwarzem Kopftuch, auf einem Tablett die
Gläſer brachte.
„Nun laſſen Sie ſehn,“ ſagte Botho. „Die
Flaſche verſpricht alles mögliche Gute. Zu viel
Staub und Spinnweb iſt allemal verdächtig, aber
dieſe hier. . . Ah, ſuperbe. Das iſt 70er, nicht
wahr? Und nun laſſen Sie uns anſtoßen, ja auf
was? Auf das Wohl von Hankels Ablage.“
Der Wirth war augenſcheinlich entzückt und
Botho, der wohl ſah, welchen guten Eindruck er
machte, fuhr deshalb in dem ihm eigenen leichten
und leutſeligen Tone fort: „Ich find' es reizend
hier und nur Eins läßt ſich gegen Hankels Ablage
ſagen: der Name.“
„Ja,“ beſtätigte der Wirth, „der Name, der läßt
viel zu wünſchen übrig und iſt eigentlich ein Mal¬
hör für uns. Und doch hat es ſeine Richtigkeit
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