Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.hab' ich mit meinen Worten den Teufel schon an "Die Herrschaften haben zu befehlen." "Nun, dann denk' ich unter der Ulme. Die Der Wirth ging das Frühstück anzuordnen, das hab' ich mit meinen Worten den Teufel ſchon an „Die Herrſchaften haben zu befehlen.“ „Nun, dann denk' ich unter der Ulme. Die Der Wirth ging das Frühſtück anzuordnen, das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0137" n="127"/> hab' ich mit meinen Worten den Teufel ſchon an<lb/> die Wand gemalt. Aber noch iſt er nicht da, noch<lb/> ſeh' ich keinen Schlot und keine Rauchfahne, noch<lb/> iſt die Spree rein, und wenn auch ganz Berlin<lb/> ſchon unterwegs wäre, das Frühſtück wenigſtens<lb/> können wir noch in Ruhe nehmen. Nicht wahr?<lb/> Aber wo?“</p><lb/> <p>„Die Herrſchaften haben zu befehlen.“<lb/></p> <p>„Nun, dann denk' ich unter der Ulme. Die<lb/> Halle, ſo ſchön ſie iſt, iſt doch nur gut, wenn<lb/> draußen die Sonne brennt. Und ſie brennt noch<lb/> nicht und hat noch drüben am Walde mit dem Nebel<lb/> zu thun.“</p><lb/> <p>Der Wirth ging das Frühſtück anzuordnen, das<lb/> junge Paar aber ſetzte ſeinen Spaziergang fort, bis<lb/> nach einer dieſſeitigen Landzunge hin, von der aus<lb/> ſie die rothen Dächer eines Nachbardorfes und rechts<lb/> daneben den ſpitzen Kirchthurm von Königs-Wuſter¬<lb/> hauſen erkennen konnten. Am Rande der Land¬<lb/> zunge lag ein angetriebener Weidenſtamm. Auf<lb/> dieſen ſetzten ſie ſich und ſahen von ihm aus zwei<lb/> Fiſchersleuten zu, Mann und Frau, die das um¬<lb/> ſtehende Rohr ſchnitten und die großen Bündel in<lb/> ihren Prahm warfen. Es war ein hübſches Bild,<lb/> an dem ſie ſich erfreuten, und als ſie nach einer<lb/> Weile wieder zurück waren, wurde das Frühſtück<lb/> eben aufgetragen, mehr ein engliſches als ein deutſches:<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [127/0137]
hab' ich mit meinen Worten den Teufel ſchon an
die Wand gemalt. Aber noch iſt er nicht da, noch
ſeh' ich keinen Schlot und keine Rauchfahne, noch
iſt die Spree rein, und wenn auch ganz Berlin
ſchon unterwegs wäre, das Frühſtück wenigſtens
können wir noch in Ruhe nehmen. Nicht wahr?
Aber wo?“
„Die Herrſchaften haben zu befehlen.“
„Nun, dann denk' ich unter der Ulme. Die
Halle, ſo ſchön ſie iſt, iſt doch nur gut, wenn
draußen die Sonne brennt. Und ſie brennt noch
nicht und hat noch drüben am Walde mit dem Nebel
zu thun.“
Der Wirth ging das Frühſtück anzuordnen, das
junge Paar aber ſetzte ſeinen Spaziergang fort, bis
nach einer dieſſeitigen Landzunge hin, von der aus
ſie die rothen Dächer eines Nachbardorfes und rechts
daneben den ſpitzen Kirchthurm von Königs-Wuſter¬
hauſen erkennen konnten. Am Rande der Land¬
zunge lag ein angetriebener Weidenſtamm. Auf
dieſen ſetzten ſie ſich und ſahen von ihm aus zwei
Fiſchersleuten zu, Mann und Frau, die das um¬
ſtehende Rohr ſchnitten und die großen Bündel in
ihren Prahm warfen. Es war ein hübſches Bild,
an dem ſie ſich erfreuten, und als ſie nach einer
Weile wieder zurück waren, wurde das Frühſtück
eben aufgetragen, mehr ein engliſches als ein deutſches:
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