Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.sie da kniet, sie kniet da für mich und ich fühle "Aber was ist Dir nur, Lene? Du veränderst "O nichts." "Nichts? Und hast doch einen Flimmer im Auge, Das Erscheinen des Wirths unterbrach hier das Als sie wiederkam, fand sie, daß inzwischen ein Lene war es zufrieden und schon wurden ein Fontane, Irrungen. 9
ſie da kniet, ſie kniet da für mich und ich fühle „Aber was iſt Dir nur, Lene? Du veränderſt „O nichts.“ „Nichts? Und haſt doch einen Flimmer im Auge, Das Erſcheinen des Wirths unterbrach hier das Als ſie wiederkam, fand ſie, daß inzwiſchen ein Lene war es zufrieden und ſchon wurden ein Fontane, Irrungen. 9
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ſie da kniet, ſie kniet da für mich und ich fühle
deutlich, daß es mir ein Zeichen iſt und eine Fügung.“
„Aber was iſt Dir nur, Lene? Du veränderſt
Dich ja, Du biſt ja mit einem Male ganz blaß
geworden.“
„O nichts.“
„Nichts? Und haſt doch einen Flimmer im Auge,
wie wenn Dir das Weinen näher wäre als das
Lachen. Du wirſt doch ſchon Kupfergeſchirr geſehen
haben und auch eine Köchin, die's blank ſcheuert.
Es iſt ja faſt, als ob Du das Mädchen beneideteſt,
daß ſie da kniet und arbeitet wie für drei.“
Das Erſcheinen des Wirths unterbrach hier das
Geſpräch und Lene gewann ihre ruhige Haltung
und bald auch ihren Frohmuth wieder. Dann aber
ging ſie hinauf, um ſich umzukleiden.
Als ſie wiederkam, fand ſie, daß inzwiſchen ein
vom Wirth aufgeſtelltes Programm von Botho be¬
dingungslos angenommen war: ein Segelboot ſollte
das junge Paar nach dem nächſten Dorfe, dem reizend
an der wendiſchen Spree gelegenen Nieder-Löhme
bringen, von welchem Dorf aus ſie den Weg bis
Königs-Wuſterhauſen zu Fuß machen, daſelbſt Park
und Schloß beſuchen und dann auf demſelben Wege
zurückkommen wollten. Es war eine Halbtagspartie.
Ueber den Nachmittag ließ ſich dann weiter verfügen.
Lene war es zufrieden und ſchon wurden ein
Fontane, Irrungen. 9
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