Käthe's erster Reisebrief war in Köln auf die Post gegeben und traf, wie versprochen, am andern Morgen in Berlin ein. Die gleich mitgegebene Adresse rührte noch von Botho her, der jetzt, lächelnd und in guter Laune, den sich etwas fest anfühlenden Brief in Händen hielt. Wirklich, es waren drei mit blassem Bleistift und auf beiden Seiten beschriebene Karten in das Kuvert gesteckt worden, alle schwer lesbar, so daß Rienäcker auf den Balkon hinaustrat, um das undeutliche Gekritzel besser entziffern zu können.
"Nun laß sehn, Käthe."
Und er las:
"Brandenburg a. H., 8 Uhr früh. Der Zug, mein lieber Botho, hält hier nur 3 Minuten, aber sie sollen nicht ungenutzt vorüber gehen,
Zwanzigſtes Kapitel.
Käthe's erſter Reiſebrief war in Köln auf die Poſt gegeben und traf, wie verſprochen, am andern Morgen in Berlin ein. Die gleich mitgegebene Adreſſe rührte noch von Botho her, der jetzt, lächelnd und in guter Laune, den ſich etwas feſt anfühlenden Brief in Händen hielt. Wirklich, es waren drei mit blaſſem Bleiſtift und auf beiden Seiten beſchriebene Karten in das Kuvert geſteckt worden, alle ſchwer lesbar, ſo daß Rienäcker auf den Balkon hinaustrat, um das undeutliche Gekritzel beſſer entziffern zu können.
„Nun laß ſehn, Käthe.“
Und er las:
„Brandenburg a. H., 8 Uhr früh. Der Zug, mein lieber Botho, hält hier nur 3 Minuten, aber ſie ſollen nicht ungenutzt vorüber gehen,
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Zwanzigſtes Kapitel.
Käthe's erſter Reiſebrief war in Köln auf die
Poſt gegeben und traf, wie verſprochen, am andern
Morgen in Berlin ein. Die gleich mitgegebene
Adreſſe rührte noch von Botho her, der jetzt,
lächelnd und in guter Laune, den ſich etwas feſt
anfühlenden Brief in Händen hielt. Wirklich,
es waren drei mit blaſſem Bleiſtift und auf beiden
Seiten beſchriebene Karten in das Kuvert geſteckt
worden, alle ſchwer lesbar, ſo daß Rienäcker auf
den Balkon hinaustrat, um das undeutliche Gekritzel
beſſer entziffern zu können.
„Nun laß ſehn, Käthe.“
Und er las:
„Brandenburg a. H., 8 Uhr früh. Der
Zug, mein lieber Botho, hält hier nur 3 Minuten,
aber ſie ſollen nicht ungenutzt vorüber gehen,
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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. [215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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