Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.werd' ich man ein bischen ans Fenster rücken. "Ach, das is lieb und gut von Ihnen, Frau "Schad't nichts, Lene. Da bring ich meinen Und ehe 5 Minuten um waren, hatte die gute "Du könntest mir mal 'nen Teller geben, Lene, werd' ich man ein bischen ans Fenſter rücken. „Ach, das is lieb und gut von Ihnen, Frau „Schad't nichts, Lene. Da bring ich meinen Und ehe 5 Minuten um waren, hatte die gute „Du könnteſt mir mal 'nen Teller geben, Lene, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> werd' ich man ein bischen ans Fenſter rücken.<lb/> Wenn man ſo ſpricht, geht einen alles beſſer von<lb/> der Hand.“</p><lb/> <p>„Ach, das is lieb und gut von Ihnen, Frau<lb/> Dörr. Aber hier am Fenſter is ja grade die pralle<lb/> Sonne.“</p><lb/> <p>„Schad't nichts, Lene. Da bring ich meinen<lb/> Marchtſchirm mit, altes Ding und lauter Flicken.<lb/> Aber thut immer noch ſeine Schuldigkeit.“</p><lb/> <p>Und ehe 5 Minuten um waren, hatte die gute<lb/> Frau Dörr ihren Schemel bis an das Fenſter ge¬<lb/> ſchleppt und ſaß nun unter ihrer Schirm-Stellage<lb/> ſo behaglich und ſelbſtbewußt, als ob es auf dem<lb/> Gensdarmen-Markt geweſen wäre. Drinnen aber<lb/> hatte Lene das Plättbrett auf zwei dicht ans<lb/> Fenſter gerückte Stühle gelegt und ſtand nun ſo<lb/> nah, daß man ſich mit Leichtigkeit die Hand reichen<lb/> konnte. Dabei ging das Plätteiſen emſig hin und<lb/> her. Und auch Frau Dörr war fleißig beim Aus¬<lb/> ſuchen und Zuſammenbinden und wenn ſie dann<lb/> und wann von ihrer Arbeit aus ins Fenſter hinein<lb/> ſah, ſah ſie, wie nach hinten zu der kleine Plätt¬<lb/> ofen glühte der für neue heiße Bolzen zu ſorgen<lb/> hatte.</p><lb/> <p>„Du könnteſt mir mal 'nen Teller geben, Lene,<lb/> Teller oder Schüſſel.“ Und als Lene gleich danach<lb/> brachte, was Frau Dörr gewünſcht hatte, that dieſe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
werd' ich man ein bischen ans Fenſter rücken.
Wenn man ſo ſpricht, geht einen alles beſſer von
der Hand.“
„Ach, das is lieb und gut von Ihnen, Frau
Dörr. Aber hier am Fenſter is ja grade die pralle
Sonne.“
„Schad't nichts, Lene. Da bring ich meinen
Marchtſchirm mit, altes Ding und lauter Flicken.
Aber thut immer noch ſeine Schuldigkeit.“
Und ehe 5 Minuten um waren, hatte die gute
Frau Dörr ihren Schemel bis an das Fenſter ge¬
ſchleppt und ſaß nun unter ihrer Schirm-Stellage
ſo behaglich und ſelbſtbewußt, als ob es auf dem
Gensdarmen-Markt geweſen wäre. Drinnen aber
hatte Lene das Plättbrett auf zwei dicht ans
Fenſter gerückte Stühle gelegt und ſtand nun ſo
nah, daß man ſich mit Leichtigkeit die Hand reichen
konnte. Dabei ging das Plätteiſen emſig hin und
her. Und auch Frau Dörr war fleißig beim Aus¬
ſuchen und Zuſammenbinden und wenn ſie dann
und wann von ihrer Arbeit aus ins Fenſter hinein
ſah, ſah ſie, wie nach hinten zu der kleine Plätt¬
ofen glühte der für neue heiße Bolzen zu ſorgen
hatte.
„Du könnteſt mir mal 'nen Teller geben, Lene,
Teller oder Schüſſel.“ Und als Lene gleich danach
brachte, was Frau Dörr gewünſcht hatte, that dieſe
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