Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888."Die Taille", sagte eine der zunächst stehenden "Taille?" "Na denn Hüfte." "Schon mehr Walfischrippe..." "Das stimmt." Und kein Zweifel, daß sich dies Gespräch noch "Un kein Kranz nich?" sagte dieselbe Frau, vor "Kranz?. . Kranz?. . Wissen Sie denn . denn „Die Taille“, ſagte eine der zunächſt ſtehenden „Taille?“ „Na denn Hüfte.“ „Schon mehr Walfiſchrippe...“ „Das ſtimmt.“ Und kein Zweifel, daß ſich dies Geſpräch noch „Un kein Kranz nich?“ ſagte dieſelbe Frau, vor „Kranz?. . Kranz?. . Wiſſen Sie denn . denn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0292" n="282"/> <p>„Die Taille“, ſagte eine der zunächſt ſtehenden<lb/> Frauen.</p><lb/> <p>„Taille?“</p><lb/> <p>„Na denn Hüfte.“</p><lb/> <p>„Schon mehr Walfiſchrippe...“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Das</hi> ſtimmt.“</p><lb/> <p>Und kein Zweifel, daß ſich dies Geſpräch noch<lb/> fortgeſetzt hätte, wenn nicht in eben dieſem Augen¬<lb/> blicke die Brautkutſche vorgefahren wäre. Der vom<lb/> Bock herabſpringende Diener eilte den Kutſchen¬<lb/> ſchlag zu öffnen, aber der Bräutigam ſelbſt, ein<lb/> hagerer Herr mit hohem Hut und ſpitzen Vater¬<lb/> mördern, war ihm bereits zuvorgekommen und reichte<lb/> ſeiner Braut die Hand, einem ſehr hübſchen Mädchen,<lb/> das übrigens, wie gewöhnlich bei Bräuten, weniger<lb/> um ſeines hübſchen Ausſehens, als um ſeines weißen<lb/> Atlaskleides willen bewundert wurde. Dann ſtiegen<lb/> Beide die mit einem etwas abgetretenen Teppich<lb/> belegte, nur wenig Stufen zählende Steintreppe hin¬<lb/> auf, um zunächſt in den Kreuzgang und gleich da¬<lb/> nach in das Kirchenportal einzutreten. Aller Blicke<lb/> folgten ihnen.</p><lb/> <p>„Un kein Kranz nich?“ ſagte dieſelbe Frau, vor<lb/> deren kritiſchem Auge kurz vorher die Taille der<lb/> Frau Dörr ſo ſchlecht beſtanden hatte.</p><lb/> <p>„Kranz?. . Kranz?. . Wiſſen Sie denn . denn<lb/> Haben Sie denn nichts munkeln hören?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0292]
„Die Taille“, ſagte eine der zunächſt ſtehenden
Frauen.
„Taille?“
„Na denn Hüfte.“
„Schon mehr Walfiſchrippe...“
„Das ſtimmt.“
Und kein Zweifel, daß ſich dies Geſpräch noch
fortgeſetzt hätte, wenn nicht in eben dieſem Augen¬
blicke die Brautkutſche vorgefahren wäre. Der vom
Bock herabſpringende Diener eilte den Kutſchen¬
ſchlag zu öffnen, aber der Bräutigam ſelbſt, ein
hagerer Herr mit hohem Hut und ſpitzen Vater¬
mördern, war ihm bereits zuvorgekommen und reichte
ſeiner Braut die Hand, einem ſehr hübſchen Mädchen,
das übrigens, wie gewöhnlich bei Bräuten, weniger
um ſeines hübſchen Ausſehens, als um ſeines weißen
Atlaskleides willen bewundert wurde. Dann ſtiegen
Beide die mit einem etwas abgetretenen Teppich
belegte, nur wenig Stufen zählende Steintreppe hin¬
auf, um zunächſt in den Kreuzgang und gleich da¬
nach in das Kirchenportal einzutreten. Aller Blicke
folgten ihnen.
„Un kein Kranz nich?“ ſagte dieſelbe Frau, vor
deren kritiſchem Auge kurz vorher die Taille der
Frau Dörr ſo ſchlecht beſtanden hatte.
„Kranz?. . Kranz?. . Wiſſen Sie denn . denn
Haben Sie denn nichts munkeln hören?“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |