Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888."Nun, Frau Dörr, was sagen Sie dazu? das "Ja," sagte Frau Dörr, "anders klingt es. Aber "Nun?" "Da darf nichts von Hölle vorkommen, da will "Ich auch nicht," lachte Lene. "Frau Dörr hat "Ach, meine liebe Lene," sagte Botho, "das ist Frau Dörr und Frau Nimptsch drückten ihre "Nun," fuhr Baron Botho fort, "denke Dir „Nun, Frau Dörr, was ſagen Sie dazu? das „Ja,“ ſagte Frau Dörr, „anders klingt es. Aber „Nun?“ „Da darf nichts von Hölle vorkommen, da will „Ich auch nicht,“ lachte Lene. „Frau Dörr hat „Ach, meine liebe Lene,“ ſagte Botho, „das iſt Frau Dörr und Frau Nimptſch drückten ihre „Nun,“ fuhr Baron Botho fort, „denke Dir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0044" n="34"/> <p>„Nun, Frau Dörr, was ſagen Sie dazu? das<lb/> klingt ſchon anders; nicht wahr?“</p><lb/> <p>„Ja,“ ſagte Frau Dörr, „anders klingt es. Aber<lb/> es gefällt mir nicht recht . . . Wenn ich einen Knall¬<lb/> bonbon ziehe . . .“</p><lb/> <p>„Nun?“</p><lb/> <p>„Da darf nichts von Hölle vorkommen, da will<lb/> ich nich hören, daß es ſo was giebt.“</p><lb/> <p>„Ich auch nicht,“ lachte Lene. „Frau Dörr hat<lb/> ganz Recht; ſie hat überhaupt immer Recht. Aber<lb/> das iſt wahr, wenn man ſolchen Vers lieſt, da hat<lb/> man immer gleich was zum Anfangen, ich meine<lb/> zum Anfangen mit der Unterhaltung, denn anfangen<lb/> is immer das Schwerſte, gerade wie beim Brief¬<lb/> ſchreiben, und ich kann mir eigentlich keine Vor¬<lb/> ſtellung machen, wie man mit ſo viel fremden<lb/> Damen (und ihr kennt euch doch nicht alle) ſo<lb/> gleich mir nichts Dir nichts ein Geſpräch anfangen<lb/> kann.“</p><lb/> <p>„Ach, meine liebe Lene,“ ſagte Botho, „das iſt<lb/> nicht ſo ſchwer, wie Du denkſt. Es iſt ſogar ganz<lb/> leicht. Und wenn Du willſt, will ich Dir gleich<lb/> eine Tiſch-Unterhaltung vormachen.“</p><lb/> <p>Frau Dörr und Frau Nimptſch drückten ihre<lb/> Freude darüber aus und auch Lene nickte zuſtimmend.</p><lb/> <p>„Nun,“ fuhr Baron Botho fort, „denke Dir<lb/> alſo, Du wärſt eine kleine Gräfin. Und eben hab'<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0044]
„Nun, Frau Dörr, was ſagen Sie dazu? das
klingt ſchon anders; nicht wahr?“
„Ja,“ ſagte Frau Dörr, „anders klingt es. Aber
es gefällt mir nicht recht . . . Wenn ich einen Knall¬
bonbon ziehe . . .“
„Nun?“
„Da darf nichts von Hölle vorkommen, da will
ich nich hören, daß es ſo was giebt.“
„Ich auch nicht,“ lachte Lene. „Frau Dörr hat
ganz Recht; ſie hat überhaupt immer Recht. Aber
das iſt wahr, wenn man ſolchen Vers lieſt, da hat
man immer gleich was zum Anfangen, ich meine
zum Anfangen mit der Unterhaltung, denn anfangen
is immer das Schwerſte, gerade wie beim Brief¬
ſchreiben, und ich kann mir eigentlich keine Vor¬
ſtellung machen, wie man mit ſo viel fremden
Damen (und ihr kennt euch doch nicht alle) ſo
gleich mir nichts Dir nichts ein Geſpräch anfangen
kann.“
„Ach, meine liebe Lene,“ ſagte Botho, „das iſt
nicht ſo ſchwer, wie Du denkſt. Es iſt ſogar ganz
leicht. Und wenn Du willſt, will ich Dir gleich
eine Tiſch-Unterhaltung vormachen.“
Frau Dörr und Frau Nimptſch drückten ihre
Freude darüber aus und auch Lene nickte zuſtimmend.
„Nun,“ fuhr Baron Botho fort, „denke Dir
alſo, Du wärſt eine kleine Gräfin. Und eben hab'
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