Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.Französisch anhob: "en avant deux, Pas de So ging es bis die Musik drüben schwieg; Sie waren alle warm geworden, am meisten die Franzöſiſch anhob: „en avant deux, Pas de So ging es bis die Muſik drüben ſchwieg; Sie waren alle warm geworden, am meiſten die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="39"/> Franzöſiſch anhob: „<hi rendition="#aq">en avant deux, Pas de<lb/> basque</hi>.“ Der ſommerſproſſige, leider noch immer<lb/> verſchlafene Gärtnerjunge ſah ſich maſchinenmäßig<lb/> und ganz nach Art einer Puppe hin und her ge¬<lb/> ſchoben, die drei andern aber tanzten wie Leute,<lb/> die's verſtehen, und entzückten den alten Dörr derart,<lb/> daß er ſich von ſeinem Schemel erhob und ſtatt<lb/> mit dem Löffel mit ſeinem Knöchel an das Kaffee¬<lb/> brett ſchlug. Auch der alten Frau Nimptſch kam<lb/> die Luſt früherer Tage wieder und weil ſie nichts<lb/> Beſſeres thun konnte, wühlte ſie mit dem Feuer¬<lb/> haken ſo lang in der Kohlengluth umher, bis die<lb/> Flamme hoch aufſchlug.</p><lb/> <p>So ging es bis die Muſik drüben ſchwieg;<lb/> Botho führte Frau Dörr wieder an ihren Platz<lb/> und nur Lene ſtand noch da, weil der ungeſchickte<lb/> Gärtnerjunge nicht wußte, was er mit ihr machen<lb/> ſollte. Das aber paßte Botho gerade, der, als die<lb/> Muſik drüben wieder anhob, mit Lene zu walzen<lb/> und ihr zuzuflüſtern begann, wie reizend ſie ſei,<lb/> reizender denn je.</p><lb/> <p>Sie waren alle warm geworden, am meiſten die<lb/> gerade jetzt am offenen Fenſter ſtehende Frau Dörr.<lb/> „Jott, mir ſchuddert ſo,“ ſagte ſie mit einem Male,<lb/> weshalb Botho verbindlich aufſprang, um die Fenſter<lb/> zu ſchließen. Aber Frau Dörr wollte davon nichts<lb/> wiſſen und behauptete: „was die feinen Leute wären,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0049]
Franzöſiſch anhob: „en avant deux, Pas de
basque.“ Der ſommerſproſſige, leider noch immer
verſchlafene Gärtnerjunge ſah ſich maſchinenmäßig
und ganz nach Art einer Puppe hin und her ge¬
ſchoben, die drei andern aber tanzten wie Leute,
die's verſtehen, und entzückten den alten Dörr derart,
daß er ſich von ſeinem Schemel erhob und ſtatt
mit dem Löffel mit ſeinem Knöchel an das Kaffee¬
brett ſchlug. Auch der alten Frau Nimptſch kam
die Luſt früherer Tage wieder und weil ſie nichts
Beſſeres thun konnte, wühlte ſie mit dem Feuer¬
haken ſo lang in der Kohlengluth umher, bis die
Flamme hoch aufſchlug.
So ging es bis die Muſik drüben ſchwieg;
Botho führte Frau Dörr wieder an ihren Platz
und nur Lene ſtand noch da, weil der ungeſchickte
Gärtnerjunge nicht wußte, was er mit ihr machen
ſollte. Das aber paßte Botho gerade, der, als die
Muſik drüben wieder anhob, mit Lene zu walzen
und ihr zuzuflüſtern begann, wie reizend ſie ſei,
reizender denn je.
Sie waren alle warm geworden, am meiſten die
gerade jetzt am offenen Fenſter ſtehende Frau Dörr.
„Jott, mir ſchuddert ſo,“ ſagte ſie mit einem Male,
weshalb Botho verbindlich aufſprang, um die Fenſter
zu ſchließen. Aber Frau Dörr wollte davon nichts
wiſſen und behauptete: „was die feinen Leute wären,
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