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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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wir Regen kriegen. Hören Sie nur die Frösche,
Frau Dörr."

"Ja. die Poggen," bestätigte diese. "Nachts ist
es mitunter ein Gequake, daß man nicht schlafen
kann. Und woher kommt es? Weil hier alles
Sumpf is und blos so thut, als ob es Wiese wäre.
Sieh doch den Tümpel an, wo der Storch steht
und kuckt gerade hierher. Na, nach mir sieht er
nich. Da könnt' er lange sehn. Und is auch recht
gut so."

"Wir müssen am Ende doch wohl umkehren," sagte
Lene verlegen, und eigentlich nur, um etwas zu
sagen.

"I bewahre," lachte Frau Dörr. "Nun erst
recht nich, Lene; Du wirst Dich doch nich graulen
und noch dazu vor so was. Adebaar, Du Guter,
bring mir. . . Oder soll ich lieber singen: Adebaar,
Du Bester?"

So ging es noch eine Weile weiter, denn Frau
Dörr brauchte Zeit, um von einem solchen Lieblings¬
thema wieder los zu kommen.

Endlich aber war doch eine Pause da, während
welcher man in langsamem Tempo weiter schritt,
bis man zuletzt an einen Höhenrücken kam, der sich hier
plateauartig von der Spree nach der Havel hinüber¬
zieht. An eben dieser Stelle hörten auch die Wiesen
auf und Korn- und Rapsfelder fingen an, die sich

wir Regen kriegen. Hören Sie nur die Fröſche,
Frau Dörr.“

„Ja. die Poggen,“ beſtätigte dieſe. „Nachts iſt
es mitunter ein Gequake, daß man nicht ſchlafen
kann. Und woher kommt es? Weil hier alles
Sumpf is und blos ſo thut, als ob es Wieſe wäre.
Sieh doch den Tümpel an, wo der Storch ſteht
und kuckt gerade hierher. Na, nach mir ſieht er
nich. Da könnt' er lange ſehn. Und is auch recht
gut ſo.“

„Wir müſſen am Ende doch wohl umkehren,“ ſagte
Lene verlegen, und eigentlich nur, um etwas zu
ſagen.

„I bewahre,“ lachte Frau Dörr. „Nun erſt
recht nich, Lene; Du wirſt Dich doch nich graulen
und noch dazu vor ſo was. Adebaar, Du Guter,
bring mir. . . Oder ſoll ich lieber ſingen: Adebaar,
Du Beſter?“

So ging es noch eine Weile weiter, denn Frau
Dörr brauchte Zeit, um von einem ſolchen Lieblings¬
thema wieder los zu kommen.

Endlich aber war doch eine Pauſe da, während
welcher man in langſamem Tempo weiter ſchritt,
bis man zuletzt an einen Höhenrücken kam, der ſich hier
plateauartig von der Spree nach der Havel hinüber¬
zieht. An eben dieſer Stelle hörten auch die Wieſen
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[85/0095] wir Regen kriegen. Hören Sie nur die Fröſche, Frau Dörr.“ „Ja. die Poggen,“ beſtätigte dieſe. „Nachts iſt es mitunter ein Gequake, daß man nicht ſchlafen kann. Und woher kommt es? Weil hier alles Sumpf is und blos ſo thut, als ob es Wieſe wäre. Sieh doch den Tümpel an, wo der Storch ſteht und kuckt gerade hierher. Na, nach mir ſieht er nich. Da könnt' er lange ſehn. Und is auch recht gut ſo.“ „Wir müſſen am Ende doch wohl umkehren,“ ſagte Lene verlegen, und eigentlich nur, um etwas zu ſagen. „I bewahre,“ lachte Frau Dörr. „Nun erſt recht nich, Lene; Du wirſt Dich doch nich graulen und noch dazu vor ſo was. Adebaar, Du Guter, bring mir. . . Oder ſoll ich lieber ſingen: Adebaar, Du Beſter?“ So ging es noch eine Weile weiter, denn Frau Dörr brauchte Zeit, um von einem ſolchen Lieblings¬ thema wieder los zu kommen. Endlich aber war doch eine Pauſe da, während welcher man in langſamem Tempo weiter ſchritt, bis man zuletzt an einen Höhenrücken kam, der ſich hier plateauartig von der Spree nach der Havel hinüber¬ zieht. An eben dieſer Stelle hörten auch die Wieſen auf und Korn- und Rapsfelder fingen an, die ſich

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/95>, abgerufen am 24.11.2024.